Zusammenfassung

Sein oder Nichtsein

von Torben Weschen 01.03.2023

Das war hier die Frage. Oder besser „dabei sein“. Und das gleich mehrfach. Eigentlich mit Spannung erwartet worden war das Rückspiel gegen die Hiddestorfer Füchse. Wollte man sich doch nochmal sportlich für das unfaire Verhalten der Fans revanchieren. Der Teil der (wahrscheinlich) männlichen Jugend hatte die Golden Girls nach deren Sieg, mit Buhrufen bedacht. Außerdem war da noch das rüde Foul gegen Issy beim Tempogegenstoß. Nicht wenige hatten damals die rote Karte gefordert. Leicht hätte bei dieser Attacke in vollem Lauf eine schwere Verletzung die Folge sein können. Doch Schwamm drüber. Nach einer Sprachnachricht der Füchse Trainerin am Samstagmorgen war alles hinfällig. War schon lange klar, dass durch eine Klassenfahrt, einige Spielerinnen fehlen würden, fielen nun kurzfristig weitere aus. Ein Trainingsunfall hatte zu leichten Blessuren geführt und eine Erkältungswelle tat ihr übriges. Es konnten einige nicht dabei sein. In der Sprachnachricht wurde also um eine Spielverlegung ersucht. In der Regel wird einem solchen Gesuch natürlich stattgegeben. So schön Siege auch sind, man will ich nicht sportlich sinnlos erringen. Doch da die Saison bereits so weit fortgeschritten ist, gestaltete sich die Suche nach einem Ersatztermin schwierig. Man muss ja auch den Spielplan der B-Jugend mit betrachten. Dazu hatte der Spielplan an diesem Tag ein Spiel der männlichen B-Jugend direkt nach dem Spiel der Mädchen gelegt. Daher war nicht nur ein Kioskverkauf organisiert, beide Jugendteams hatten sich auch noch auf Pizza und „Daddeln“ nach den Spielen verabredet. Somit sollte das Spiel doch stattfinden. Also dabei sein.

Während das für die Wennigser Seite ein Aufatmen bedeutete, war eine gewisse Enttäuschung auf der anderen Seite vorhanden, die aber vom Verständnis gesäumt wurde. Also glühten die Telefondrähte heiß. Es musste schließlich eine halbwegs schlagkräftige Mannschaft auf die Beine gestellt werden. Das bedeutete im Bau der Hiddestorfer Füchse, dass die letzten Reserven zusammengekratzt wurden und was spielfähig war, wurde in die Autos gestopft. In Wennigsen wurde aus der Geldbörse von einem, nicht näher bekannten, Golden Girl wurde eine Münze gekratzt. Mit dieser musste gelost werden, welches Mädchen heute leider keinen Platz auf dem Spielbericht finden konnte. Wie so oft in letzter Zeit, gab es wieder das Luxusproblem zu vieler Spielerinnen für ein einzelnes Spiel. Die Münze entschied gegen Adina, die nun zwar mit auf der Bank platznehmen aber leider nicht mitspielen durfte. Für sie galt leider. Nicht dabei sein. Es gab vielleicht erleichterte, aber mit Sicherheit keine glücklichen Gesichter nach dieser Entscheidung. Es ist schwer, ein Freundin dabei zusehen zu müssen, wie sie nicht spielen kann. Ein schwacher Trost ist es dann nur, dass sie das Los die verbliebenen Spiele wohl nicht treffen wird.

Nun war es an der Zeit, die Mannschaft für das Spiel einzustellen. Der Gegner hat dann doch noch 11 Spielerinnen auftreiben können, aber man konnte schon den einen oder anderen Schniefer oder Huster auf der Platte vernehmen. Außerdem konnte man bei einer Spielerin ein nicht zu übersehendes „Feilchen“ entdecken, welches ein Souvenir aus der letzten Trainingseinheit war. Schon in Bestbesetzung fühlt man sich dem Gegner überlegen, der jetzt mit einer angeschlagenen Rumpftruppe und ohne die Etatmäßige Torhüterin angetreten ist. Es sollte nicht als Arroganz ausgelegt werden, aber man sah das Spiel als etwas härtere Trainingseinheit an, bei der man etwas unter Wettkampfbedingungen ausprobieren konnte.

Der erste Angriff gehörte den Hiddestorferinnen und tatsächlich gingen sie auch in Führung, als sie Jule M., die Torhüterin der ersten 25 Minuten nach knapp 30 Sekunden überwinden konnten. Da aber Issy im gleichen Tempo konterte und Neomi einen drauflegte, schien sich früh alles in die normale Richtung zu entwickeln. Aber so war es nicht. Die Gäste blieben hartnäckig und konnten immer wieder ausgleichen. Viel umjubelte Tore von Emma und Elif sorgte für Führungen oder den Ausgleich, aber es war in dieser Phase tatsächlich ein Spiel auf Augenhöhe. Ein wenig Pech hatte Greta, da gleich zwei ihrer schönen Würfe von außen am Pfosten landeten. Wenn sie weiter so gut zielt, wird der erste Treffer nur noch eine Frage der Zeit sein. Es handelte sich schließlich jeweils nur um wenige Zentimeter. Nicht wenige hatten die Arme schon zum Jubel erhoben. Aber hat noch nicht sollen sein. Auch die Feldspielerin, die sich auf Hiddestofer Seite ins Tor gestellt hatte, tat ihr übriges und verhinderte mit einigen Paraden die frühe Entscheidung zugunsten der Golden Girls. Aber wenn die Füchse es dann sogar schafften in Führung zu gehen, war immer wieder Neomi zur Stelle, die am Ende einmal mehr die meisten Treffer auf ihrem Konto hatte. Wie schon im letzten Spiel war es aber leider auch wieder ein Kreuz mit den 7-Metern. Leider wurden beide vergeben. Doch auch das Team aus Hiddestorf stellte sich nicht viel besser an und verwarf an diesem Tag zwei freie von der Linie. Auch wenn manche Zuschauer schon Sorge um den Spielausgang hatten, war Coach Köster mehr als entspannt und auch mit der 13-12 Führung zur Halbzeit zufrieden. Er hatte Spielanteile verteilen können und etliche gute Ansätze gesehen. Auch wenn nicht alles von Erfolg gekrönt war, so hat man die Fortschritte der einzelnen Spielerinnen erkennen können.

In der Kabine war die Stimmung tatsächlich schlimmer als nötig. Der knappe Vorsprung bereitete manchen Spielerinnen tatsächlich Sorgen. Zu frisch waren noch die Erinnerungen an Börde und Seelze. Zwei Spiele, die auch nicht so liefen wie erwartet und bei denen es echt knapp wurde und die viel Nerven und Kraft gekostet haben. Doch Sven war dieses Mal die Ruhe selbst. Das wird schon. Alle sollten die Ruhe behalten, dann wird es in der nächsten Halbzeit schon werden. Es wurden noch ein paar Spiel- und Wurfanweisungen gegeben und schon ging es wieder auf die Platte.

So wurde es gesagt, so sollte es sein und so geschah es. Gemäß der Absprache gab es auf der Torhüterposition für Halbzeit zwei einen Wechsel und Lotta ging ins Tor. Mit +1 ging es in die Kabine und keine fünf Minuten später, ein paar Zuschauer standen noch draußen bei der Zigarette zur Pause, stand es bereits +6. Das Einzige, was diese fünf Tore auf den Spielbericht unterbrechen konnte, waren die 2-Minuten für Rike. Schiedsrichter Rüdiger T. hatte seine Lieblingspielerin des Feldes verwiesen. Aber trotz der Unterzahl konnte Emma ihr zweites Tor am diesem Tag erzielen und es stand 18:12. Da konnten einem die Gäste schon ein wenig leidtun. Die Golden Girls drehten zum ersten Mal an diesem Tag ein wenig auf und entschieden das Spiel in 5 Minuten. Nach je einem weiteren Tor auf beiden Seiten, schlugen die Minuten der Carlotta. 3x Leni Carlotta auf Seiten der Wennigser und 1x Lucie Carlotta bei den Füchsen. Da Leni mit dem ersten ihrer drei Tor in der Phase einen Lupenreinen 6-0 Lauf einleitete, bedeutete das in der Summe einen Spielstand von 26-14 in Spielminute 40. Der Rest der Spielzeit plätscherte dann ein wenig vor sich hin. Das Spiel war schon lange entschieden und die Konzentration ließ ein wenig nach. Der Vorsprung schmolz wieder ein wenig und da auch in der Abwehr nicht mehr richtig aufgepasst wurde, gab es nochmal Strafminuten für Doaa und Jule. Für das Spiel war er letztlich aber egal und so gewannen die Golden Girls ihr vorletztes Heimspiel dieser Saison mit 29-19.

Nach den Zitterpartien gegen Börde und Seelze, gab es jetzt zwei hohe und ungefährdete Siege, die unter Pflichterfüllung standen. Am kommenden Wochenende folgt dann einen schwerere Aufgabe. Am Sonntagabend geht es in das Sportzentrum Sehnde. Zu dem gegnerischen Trainerteam besteht ein freundschaftliches Verhältnis aber gerade deshalb wird die Truppe um die beiden Toptorjägerinnen Hacker und Schäfer heiß sein. Zum einen wollen sie sich für die Hinspielniederlage revanchieren und auf der anderen Seite unbedingt das erste Team sein, welches es schafft, den Golden Girls Punkte zu klauen. Coach Köster hat vor dieser Aufgabe aber keine Angst. Endlich wird das Team wieder mal ein wenig gefordert. Außerdem ist seine Truppe pünktlich zur Schlussphase der Saison wieder in Topform. Wenn man es schafft, in der Abwehr die beiden Talente des Gegners aus dem Spiel zu nehmen und Neomi wieder einen Sahnetag erwischt, dann ist für sie auch noch Platz 2 der Torjägerliste in Reichweite. Also im Training nochmal fokussieren, am Samstag die weibliche B-Jugend und das Damenteam bei ihren Heimspielen unterstützen und sich am Sonntag auf ein Highlight der Saison freuen. Schade war es rückblickend auch noch, dass die Hiddestorfer durch das Rumpfteam fast keine Fans mitgebracht haben, was sich etwas negativ auf den Kioskverkauf ausgewirkt hat. Aber trotzdem vielen Dank an die fleißigen Helfer, die Durchführung möglich gemacht haben.

Für die Golden Girls spielten: Lotta (Tor/8 Paraden), Jule M. (Tor/1 Parade), Neomi (11), Leni (7), Rike (4), Issy (2), Emma (2), Elif (1), Jule (1), Doaa (1), Lucy, Alina, Greta und Melina