Monat: April 2024

Weibliche B I: TuS Jahn Hollenstedt vs HSG Wennigsen/Gehrden

Hammer

Von Torben Weschen

So kann man wohl das Ereignis beschreiben, mit dem die Vorbereitung auf d<s Spitzenspiel gegen Hollenstedt angefangen hat. Vanessa kann nicht spielen. Whaaaatttt? Verletzung an der Hand und Gips. Evtl. kein Spiel mehr diese Saison. Viel schlechter können die Nachrichten nicht werden. Ohnehin muss man schon auf Ida verzichten, die einen privaten Termin hat. Doch wer Thor kennt, der weiß, dass er mit seinem Werkzeug ganz gerne mehrfach zuhaut. Und so holt er noch ein weiteres Mal kräftig aus und lässt auch Jolina ausfallen. Übelkeit mit Fieber. Tja, jedes Spiel fängt zwar bei Null an, aber wir starten, zumindest gefühlt jetzt mit Minus 1-2. Es gibt ja auch noch den Faktor Harz. Nun gut, auch unsere Mädels werkeln ja nicht nur mit Plastikschäufelchen und wollen denen trotzdem zeigen, was eine Harke ist. Und los. Den Vereinsbus gefüllt und noch etliche Eltern im Schlepptau geht es ab auf die Autobahn. Angekommen in der quasi Geburtsstadt von Max Schmeling, erwartet uns in der gleichnamigen Halle der nächste Hammer. Wer jetzt den nächsten Ausfall einer Spielerin befürchtet, liegt auf dem Holzweg. Dieses Mal ist es der Spitzname des schlitzohrigen Trainers des Heimteams. Eine Ikone in der Hollenstedter Handballszene, der den Namensgeber der Spielhalle in seiner Kindheit noch persönlich kennengelernt hat. Ein sympathischer Zeitgenosse und eben ein Schlitzohr. Wollte er uns doch vor dem Spiel weißmachen, dass er auch Ausfälle in seinem Team zu beklagen hat. Wer aber der Truppe beim Warmmachen zuschaut, der wundert sich dann schon ein wenig über die Frau- ähh Mannschaftsstärke. Da sollen 3-4 fehlen? Egal, „Hammer“ Lehmann zeigt uns „seine“ Halle(n) wie er sie liebevoll nennt. Mit einem gespendeten Kaffee schlendern wir also durch die Gänge und erleben einen kleinen historischen Exkurs über den Bau. Nette Geste und führt uns leider vor Augen, wie unterschiedlich die Voraussetzungen der beiden Vereine sind. Nicht nur für das heutige Spiel. Es gibt zwei vollwertige Hallen. In der einen gibt es zwar keine Tribüne, aber wenn man bedenkt, dass bei idealer Trainingsvorbereitung hier quasi vier Teams zeitgleich trainieren können, wird einem ganz blümerant um die Nase. Und in keiner Halle flackert das Licht… Doch nicht nur das. Es gibt auch einen eigenen Kraftraum, der mehr oder weniger rund um die Uhr benutzt werden kann. Wenn Hans Rosenthal das gesehen hätte, könnte man von ihm, im Sprung den Ausspruch hören, „Sie sind der Meinung das ist HAMMER!“. Das alles in einem Kaff (nicht despektierlich gemeint) mit nicht mal 4.000 Einwohnern. Davon träumt mit Sicherheit nicht nur Wennigsen. Nach dem (un)glückllichen Unentschieden im Hinspiel wollen wir, trotz aller Umstände, zwei Punkte mitnehmen. In unserem Falle wäre Platz zwei zwar nicht für Verlierer, aber wir wollen trotzdem versuchen, ganz oben zu stehen. An unserer Kabinentür hängt ein Zettel mit der Botschaft: „Herzlich Willkommen HSG Wennigsen/Gehrden“. Nett. Doch nett ist irgendwann vorbei. Wir sind schließlich nicht hier, um Kaffee zu trinken und zu sehen, was für tolle Hallen in Norddeutschland so rumstehen.

Apropos rumstehen und Halle. In der stehen wir jetzt und schauen mal den Treiben zu, welches gerade beginnt. Ein wenig Nervosität ist mit auf dem Platz. Normal. Vorne beginnen wir mit einem Fehler, aber hinten kann Sarah den ersten halten. Trotzdem dauert es nur knapp 60 Sekunden und dann steht es 1-0 (1.) für Hollenstedt. Dann knallt uns wieder ein Hammer um die Ohren. Oder besser in die Ohren. Wir sind nicht bei den Recken in der ZAG Arena, fühlen uns aber so. Musikeinspieler nach dem Tor. Im Verlauf des Spiels nach jedem Tor und auch den Strafen. So laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Wow. Wie bei den Profis hier. Wahrscheinlich ein wenig überfordert dadurch, erzeugen wir noch einen Fehler, bevor wir den Ausgleich erzielen können. Aber Hollenstedt geht gleich wieder in Führung 2-1 (3.) Beim nächsten Angriff kann Neomi nur 7-Meter reif gestoppt werden und die neue Freiwurfkönigin tritt an. Hannah steht in ihrer unverkennbaren Art an der Linie und will den Ball an der Torhüterin vorbei feuern. Nein, macht sie nicht. Völlig cool, als würde sie mit dem drumherum jeden Morgen aufstehen, lupft sie den Ball über die Torhüterin. Das macht sie nicht wirklich. Doch, (boah, ich bekomme tatsächlich gerade wieder eine Gänsehaut, wenn ich an die Szene denke) der Ball verlässt die (Harz)Hand, fliegt über die Torhüterin und senkt sich knapp vor der Latte ins Netz. Wie war das? HAMMER! Das muss mal in einem solchen Spiel mal bringen… 2-2 (4.) Leider ist Hollenstedt nicht wirklich geschockt, sondern ergreift sofort wieder die Initiative. Sarah kann zwei Mal erfolgreich eingreifen, aber da wir vorne nicht treffen, liegen wirklich plötzlich 2-4 hinten (8.) Doch ein schönes Tor von Lorena kann uns aufwecken und durch drei weitere Tor am Stück, schaffen wir einen 4-0 Lauf und drehen die Partie. 6-4 für uns (15.) Aber so langsam sieht man, wohin das Spiel sich entwickeln wird. Das Spiel wird durch die Abwehrreihen dominiert. Doch so gut unsere Mädels in der Abwehr auch dagegenhalten können, so schwer wird es vorne. Sobald wir uns der 9-Meter Linie nähern, werden wir sofort festgemacht. Gegen dieses Halten finden wir, trotz der momentanen Führung, wenig Mittel. Sie sind uns körperlich überlegen. Da fällt mir der Kraftraum wieder ein. Das Spiel kostet Kraft. Jetzt ist Hollenstedt wieder am Drücker und geht mit einem 3-0 Lauf in Führung. 7-6 (17.) Was für ein Spiel. An Spannung kaum zu überbieten. Doch schlafen könnten man auch bei einem Schlafwagenhandball nicht, da einen die Musik im Minutentakt aus den Träumen reißen würden. Doch auch unsere mitgereisten Fans machen Lärm. Eine geile Stimmung. Schon jetzt irgendwie die schönste Erfahrung der Saison. Hannah verwandelt auch 7-Meter Nummer drei sicher, auch wenn sie sich jetzt auf ihre normalen Wurfkraft verlässt. Rike legt noch einen obendrauf. Die Führung wechselt wieder. 8-7 für uns (20.) Doch wie das ganze Spiel schon, geht es hin und her. Leider geht es jetzt wieder her und nach unserer Führung ist Hollenstedt an Drücker. So kurz vor der Halbzeit fehlt es auch schon ein wenig an Kraft. Maja, die Toptorjägerin haben wir die ersten 20 Minuten gut im Griff gehabt, aber jetzt schlägt sie noch zwei Mal zu und noch ein dritter Gegentreffer sorgen leider für einen zwei Tore Rückstand zur Pause. 8-10

Egal was gesagt wird, die Mädels werden es nicht verstanden haben. Gehört schon, aber diese Halbzeit hat so viel Kraft und Emotionen gekostet, dass nicht viel Aufmerksamkeit übrig sein dürfte. Aber man sieht die Verbissenheit und den unbedingten Willen in den Augen. Das Spiel noch nicht verloren. Also gehen wir wieder raus und genießen die nächsten 25 Minuten. Egal wie es ausgeht.

Es dauert zwar ein wenig, aber wir sind wieder am Drücker. Sarah kann einen Ball halten und nach zwei Minuten fällt das 9-10 (27.) durch Hannah. Ihr erster Treffer heute aus dem Feld. Jubel und die Fäuste gehen hoch. Da geht noch was. Direkt nach Svens Gemecker über Rikes Abwehrarbeit kann sie einen Ball wegschnappen. Huscht da ein leichtes Grinsen über ihr Gesicht? Es geht hin und her. Tore fallen auf beiden Seiten und Hollenstedt führt mit 11-10 (30.) Wieder die Chance auf eine Führung mit zwei Treffern, aber Neomi steigt hoch und kann den Ball blocken. Gegenstoß. Leider wird auch unser Wurf geblockt und der Ball springt durch den Kreis. Jule springt hinterher, kann den Ball mit einer Hand fangen und noch im Flug verwandeln. Was für ein Treffer zum 11-11 (32.) Und wieder geht Hollenstedt kurze Zeit später in Führung, kann aber Hannah nur auf Kosten eines 7-Meters stoppen. Erneut tritt Hannah an, aber dieses Mal geht der Ball leider nicht rein. Schade. Noch „schader“, dass Rike dann bei einem Tempogegenstoß der Erfolg verwehr bleibt und sie nicht trifft. Zwei große Chancen auf den Ausgleich leider vergeben. Was wäre gewesen wenn…? Doch wer will den Mädels das verübeln. Leider kann Hollenstedt diese Phase nutzen und zieht auf drei Treffer davon. 14-11 (35.). War es das? Können sich unsere Mädels nochmal rankämpfen? Zwei Tore in Folge lassen hoffen 14-13 (37.) aber nur kurze Zeit später, wird die Hoffnung wieder kleiner. Auch das Team von „Hammer“ erzielt nun wieder zwei Tore und stellt den alten Abstand wieder her. 16-13 (39.) In dieser Phase ist es kein Spiel für die Abwehr. Fast jeder Ball landet auf beiden Seiten im Tor. Neben der Kraft kommt es jetzt auf die Nerven an. Besonders Neomi ist auf unserer Seite in dieser Phase die „go to woman“. Neben ihrem Feldtor, ist sie auch Eiskalt bei zwei 7-Metern. Es fallen vier Tore aber der Abstand bleibt gleich 18-15 (41.) Die Crunchtime beginnt. Drei Tore hören sich zwar viel an, sind im Handball aber oft nur ein Wimpernschlag. Für dieses Augenklimpern ist nun Lotti zuständig. Einmal klimpern Auge links und einmal Auge rechts und es steht nur noch 18-17 (43.) Back in game. „Hammer“ zieht die Auszeit und beruhigt seine Mädels. Zumindest versucht er es. Lorena hat andere Pläne und erzielt den Ausgleich. Wieder Gänsehaut. Von diesem Spiel werde ich noch meinem Kind erzählen. Ach, die ist ja selber dabei. AUSGLEICH. 18-18 (43.) Wie geil. Was für eine Leistung. Und es geht weiter. Hollenstedt kann durch einen 7-Meter wieder in Führung gehen, doch flying Lotti hebt erneut ab und nagelt den Ball in die Maschen. 19-19 (45.) Nur noch fünf Minuten. Sarah fischt einen Weg und plötzlich haben wir wieder die Chance auf die Führung. Und was für eine Hannah tankt sich auf außen und wird unfair gestoppt. Auch für uns 7-Meter. Verworfen… Nein nicht jetzt. Doch, leider schon. Egal, Krone richten. Leider bekommt die Krone mit dem 19-20 (47.) eine kleine Delle. Doch wir haben wieder den Ball und der Ausgleich liegt in der Luft. Vergeben. Gegenstoß 19-21 (47.) nicht schön, aber noch ist in drei Minuten alles drin. Drauf, offensiv, stören. Wir versuchen alles. Hollenstedt wird auch nervös und verliert den Ball. Wir haben nochmal eine Torchance um zu Verkürzen. Aber es fehlt jetzt einfach die Kraft im Abschluss. Wir treffen nicht mehr und bekommen noch das Tor zum 22-19 Endstand. Verloren…

Aus vorbei. Keine Punkte für die Golden Girls. Einige Mädels sinken zu Boden. Tränen fließen. Ich versuche zu trösten, aber keine reagiert auf mich. Alle sind erschöpft, kaputt und niedergeschlagen. Ich treffe „Hammer“ Lehmann am Mittelkreis. Seine Taktik ist aufgegangen. Er hat seiner Truppe gesagt, dass sie uns die Kraft rauben sollen, weil uns Mädels fehlen… „Mit voller Truppe hättet ihr gewonnen“ sind seine ersten Worte an ich. Ja ich weiß denke ich mir und sage es auch. Aber für eine Meisterschaft muss halt alles passen. Heute hat es nicht gepasst. Die Meisterschaft ist verloren. Momentan fühlt es sich so an, als wäre die ganze Saison sinnlos gewesen. Ich hasse verlieren. Ich sollte den Moment hassen. Ich möchte und will. Aber ich kann es nicht. Die Co-Trainerin geht zu unseren Mädels und versucht sie zu trösten. Nette Geste. Auch das passt. Es war ein schön Erlebnis. Das happy End hat halt gefehlt. Als man ein paar Minuten später mit den mitgereisten Eltern reden kann, sind sich alle einig. Es war ein tolles Spiel. Ein bis zwei Spielerinnen mehr zu Wechseln haben gefehlt. Zu den spielerischen Elementen zeigte die Truppe von Coach Köster heute einmal mehr, dass sie ein Team, eine Mannschaft sind, die auch kämpfen kann. Hollenstedt hat letztendlich verdient gewonnen und zeigte sich als toller Gastgeber und Gewinner. Das wir von den Fotografen ein paar Tage später noch schöne Impressionen vom Spiel zugeschickt bekommen haben, rundet die Fahrt weiter ab. Schöne Bilder. Die Rückfahrt wird nicht ganz so schön wie erhofft, aber man richtet den Fokus schonmal auf die nächste Woche, wenn mal im Kontrast beim Tabellenletzten antreten muss um zwei Punkte zu sichern und den Anspruch auf Platz zwei zu untermauern.

Für die Golden Girls spielten: Sarah (Tor/ 7 Paraden), Neomi (5), Lotti (4), Hannah (4), Lorena (2), Rike (2), Jule (2), Leni und Gidsel

Weibliche B I: HSG Wennigsen/Gehrden vs TV Oyten II

Unfair

Von Torben Weschen

Unfair ist so manches im Leben. Wer kennt das nicht. Die haben besseres Wetter im Urlaub. Bei denen geht die Schlange an der Kasse schneller. Die Torhüter haben einen besseren Trainer als die Feldspieler. Und noch vieles mehr. Ja tragisch. Oftmals kann man aber nichts dagegen machen. Und so ist die kleine Beschwerde der Oytener Trainerinnen vielleicht berechtigt, ist aber nicht zu ändern. Bedingt durch den glücklichen Umstand des Winterwechsels von Vanessa beklagen sie sich, dass sie als einziges Teams zweimal gegen „sie“ antreten müssen. Sie hat im Hinspiel anscheinend einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und wer weiß, wie das Spiel ohne sie ausgegangen wäre sagen sie. Ja wer weiß. Immerhin hat sie ja 2 der 14 Feldtore in der ersten Halbzeit im Hinspiel erzielt. Ohne die hätten wir evtl. das große Flattern bekommen. Wie dem auch sei. Das Wetter kann man nicht ändern, ebenso wenig die Vergangenheit und so blicken wir auf die anstehende Partie. Die Vampire aus Oyten sind zu Gast in der KGS-Halle zu Wennigsen. Das Hinspiel ist gerade erst zwei Wochen her und man kennt den Gegner noch. Es wurde darauf verzichtet, Knoblauch und Kruzifixe im Publikum zu verteilen. Mittlerweile setzt man dann doch eher auf die eigene Stärke, die in den letzten Spielen eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde. Auch wenn natürlich weiterhin jedes Spiel ernst genommen wird, so ist doch bei der einen oder anderen Spielerin zu merken, dass der Fokus auf das Spiel gegen Hollenstedt gelegt wird. Trotzdem ist die Aufregung bei vielen zu spüren und das Kribbeln im Bauch bedeutet auch, dass es bald losgeht. Mit auf der Bank hat heute ein junges Torwarttalent Platz genommen, welches unser Team evtl. auf die eine oder andere Weise in der neuen Saison unterstützen möchte. Gerne! Und daher lassen wir mal wieder die vielen Worte und schauen, was sich so auf der Platte tut.

Dort ist zwar eine kleine Überlegenheit im Spielaufbau zu sehen, aber auch eine ungewohnte Fehlerquote. Chancen sind da aber keine Tore. Zumindest nicht auf unserer Seite. Wir treffen nicht und Jolina muss zu Beginn zwei Mal hinter sich greifen. Plötzlich steht es also 0-2 (5.) Werden die Trainerinnen der Gäste doch bestätigt? Das wollen wir doch nicht hoffen. Nein, soll auch nicht so kommen. Besonders auffällig in der Anfangsphase ist Lorena, die auch den Anschluss zum 1-2 kurze Zeit später erzielen kann (5.) Sie hat für Rike angefangen, die sich erstmal auf der Bank schont. Jolina bekommt dann auch mehr zu tun als uns lieb ist, aber die Chancenverwertung wird besser und mit Toren von Neomi und Vanessa können wir den Spielstand umdrehen und es steht 3-2 für uns (9.) Aus unserer Sicht schlägt das Spiel dann die normale, äh richtige Richtung ein. Die Abwehr steht und auch Jolina kann sich ein wenig ausruhen. Vorne werden die richtigen Entscheidungen getroffen und wir setzen uns innerhalb von 90 Sekunden auf 6-2 ab (11.) Begeistert von den schnelle Toren, lässt die Konzentration zwar etwas nach, aber näher rankommen lassen wir Oyten nicht wirklich. Jolina wird in dieser Phase immer größer und entnervt die Werferinnen ein wenig. Von der Anfangseuphorie der Gäste ist nicht mehr viel übriggeblieben und nachdem der Vorsprung auf 11-5 (17.) angewachsen ist, nehmen sie eine Auszeit. Bringt nicht viel, da Rike, der es heute nicht soooo gut geht, kann dass nächste Tor erzielen kann 12-5 (20.) Da man ja keine Auszeit verschwenden soll, nimmt dann auch Sven seine für Halbzeit eins und mahnt nochmal zu Konzentration. Es glaubt jetzt zwar keiner mehr so richtig, dass das Spiel wieder kippen kann, aber man weiß ja nie. Und siehe da, das nächste Tor wirft Oyten 12-6 (21.) Dann dreht Hannah bis zur Pause ein wenig auf. Erst kann sie einen 7-Meter verwandeln und nach einem Tor von Rike, erzielt sie noch zwei weitere Treffer zum 16-7 (25.) Leider wird ihr ein wenig die Show gestohlen, da Oyten einen direkten Freiwurf nach der Sirene verwandeln kann. Es ist abgepfiffen und es muss direkt aus dem Stand geworfen werden. Wer verbömmelt es mehr? Die Mauer oder Jolina? Keine Ahnung und ist tatsächlich auch nur ein kleiner Vampirsbiss. So geht es mit 16-8 in die Kabine. 

Zu sagen gibt es nicht viel. Oder besser, nach so langer Zeit, kann ich mich an nicht mehr viel erinnern. Aber ich glaube mich dunkel daran zu erinnern, dass schon die Frage nach einen Kempa gestellt wird. Naja, ein wenig sollte wohl doch noch gewartet werden. Wir sollten schließlich nicht zu übermütig sein. Aber schauen wir doch mal auf der Platte nach.

Wie auch zum Start, gehört das erste Tor den Gästen. Sie erzielen das 16-9 (27.) Dann geht es bis zum 18-11 (30.) in der Folge hin und her. Die Tore fallen abwechselnd und in dieser Phase bekommen beide Torhüterinnen einfach keine Hand hinter den Ball. Da könnte man fast wieder das Gefühl bekommen, dass unsere Mädels nicht wollen, dass Jolinas Quote oben bleibt. Die Abwehr ist in dieser Phase extrem löchrig und keine große Hilfe. Doch dann besinnen sich die Mädels von Coach Köster wieder auf das, was sie können uns legen für fünf Minuten mal einen höheren Gang ein. Vanessa fängt an und schweißt den Ball zum 19-11 (31.) in die Maschen. Danach können Jule und Neomi jeweils nur 7-Meterreif gestoppt werden, die Hannah beide eiskalt rechts im Eck versenkt. Neomi setzt zum 22-11 (35.) noch einen obendrauf und der Fisch ist geputzt. Sven gibt frei und alle wissen, was das bedeutet. Freigabe zum Kempa Versuch. So früh wie noch nie in einem Spiel. Doch vorerst hat Oyten den Ball. Zwei Mal muss Jolina parieren und dann ist es so weit. Schöner Pass auf Vanessa, aber leider ist die Torhüterin mit den Beinen zur Stelle. Kein Tor. Im Gegenstoß unterbricht Oyten dann unseren schönen 4-0 Lauf und erzielt das 22-12 (36.) Doch man sollte meinen, die Gegenwehr ist nun gebrochen. Die nächsten drei Tore fallen wieder für uns uns und schwups steht es 25-12 (38.) Als Oyten dann noch eine Strafzeit abbrummen muss, dürfte sich die Sache endgültig erledigt haben. Doch halt. Strafzeit für den Gegner. War da nicht was? Genau. Die übliche Schwäche in Überzahl. Uns gelingt kein einziger Treffer, aber dafür kassieren wir zwei in der nummerischen Überlegenheit. Dazu noch ein Tor kurz nach Ablauf der Strafe und somit gelingt Oyten ein lupenreiner 3-0 Lauf. Es steht „nur“ noch 25-15 (41.) Noch dazu von einer einzigen Spielerin. Eieiei. Ich glaub es hackt. Da könnte man ja fast sagen, bodenlose Vorstellung des Teams. Hannah kann den Lauf zwar unterbrechen, aber gleich danach gelingt Oyten schon wieder das Kunststück mit einem 3-0 Lauf und des steht 26-18 (45.) Gut, die Messe ist gelesen aber eine solche Konzentration gegen Hollenstedt dürfte die Mitnahme von zwei Punkten quasi unmöglich machen. Da werden nochmal Gespräche folgen. Aber gut, acht Tore Vorsprung und nur noch fünf Minuten zu spielen, das sollte reichen. Dieses Mal ist es an Lotti, die Lauf zu unterbrechen und sie erzielt das 27-18 (45.)   Vanessa will dann aber auf Nummer sicher gehen und macht das, in diesem Falle einzig Richtige. Sie holt sich ihrerseits eine Strafzeit ab und sorgt somit dafür, dass Oyten keine Möglichkeit hat, selber in Unterzahl zu agieren und unsere Mädels zu verwirren. Klappt auch. Den fälligen 7-Meter kann Jolina halten und Sarah zusätzlich noch einen Treffer zum 28-18 markieren (46.) Die nächsten Treffer von Oyten kann Lotti noch zwei Mal kontern und es steht 30-18 (49.) Was einmal klappt, geht auch ein zweites Mal denkt sich Vanessa und nimmt nach den zwei erhobenen Fingern, erneut auf der Sünderbank platz. Noch witzelnd über diese Strafe, nimmt das Team die letzte Minuten irgendwie gar nicht mehr ernst und wähnt sich schon in der Osterpause. Anders sind die letzten 60 Sekunden wohl nicht zu erklären, in denen wir nochmal 3, drei, DREI Tore kassieren. DREI!!! Eigentlich waren es sogar nur 54 Sekunden. Da soll nochmal einer über den erhobenen Finger von Sven lachen, wenn er immer ängstlich ist, was eine vermeintlich hohe Führung kurz vor Schluss angeht. Also Schlusspfiff mit 30-22.

Im Großen und Ganzen war es wohl ein ungefährdeter Sieg. Aber die schläfrigen Phasen laden zu Nachdenken ein. Passiert so etwas zum Start, läuft man schnell einem hohen Rückstand hinterher. Das will man nicht wirklich. Aber trotz aller Erfolge darf man natürlich auch nicht vergessen, dass das Team noch jung ist und ein wenig Erfahrung fehlt. Das kommt mit den Jahren. Die Mannschaft kann jetzt in die Osterferien gehen und sich über eine Makellose Bilanz im Jahr 2024 freuen. Weiter geht es am 06.04.2024 mit dem absoluten Spitzenspiel in Hollenstedt. Das Spiel findet dann zwar nicht im, aber mit Harz statt. Das wird eine zusätzliche Herausforderung für die Truppe. Sind wir gespannt, wie die gemeistert wird. Bei einer Niederlage der Golden Girls kann die Hollenstedter Truppe um Trainer „Hammer“ Lehmann, den Meistersekt (aber bitte alkoholfrei für die Spielerinnen unter 16) kaltstellen. So weit wollen wir es aber nicht kommen lassen und die Rückfahrt im Vereinsbus feiern. Die Herzen klopfen aber schon ein wenig lauter vor dieser Partie.

Für die Golden Girls spielten: Jolina (Tor/ 21 Paraden), Hannah (7), Vanessa (6), Neomi (5), Lotti (4), Rike (4), Lorena (3), Sarah (1), Ida, Leni, Jule und Gidsel

Weibliche B II: HSG Wennigsen/Gehrden vs TSV Loccum

Da war doch was?

Von Torben Weschen

Ach ja, letztes Jahr das letzte, allerletzte Spiel der Golden Girls in der Saison 22/23. Damals die B-Jugend. Es ging um nichts mehr und das Spiel war ca. 6 Wochen nach dem vorletzten Spiel des Teams. Es war das letzte Spiel von Sabrina als Trainerin und das Team wollte sie damals gebührend verabschieden. Was damals geklappt hat, soll heute wieder gelingen. Die Vorzeichen sind aber leicht verändert. Damals der klare Favorit, geht man heute nur als leichter Favorit ins Rennen. Klar möchte man noch Meister werden, aber nach dem Ausrutscher in Vinnhagen, ist man auf fremde Schützenhilfe angewiesen. Aber falls man die bekommt, will man nicht die eigenen Hausaufgaben „von Hund fressen lassen“. Um die gestellte Aufgabe also erledigen zu können hatte man dieses Mal auf, die oft vermisste, Unterstützung der C-Jugend zurückgreifen können. Zum ersten Mal so zahlreich. Danke dafür. Leider waren mit Jule und Nele, beide Torhüterinnen verhindert, aber Lotta, immerhin Meistertorhüterin der letzten Saison hatte sich bereit erklärt, nochmal ihre, an den Nagel gehängten, Torwarthosen anzuziehen. Na, da hätte es uns aber auch schlechter treffen können. So standen aber 6 C-Jugend Spielerinnen auf dem Spielberichtsbogen gegen Loccum. Und ein weiterer prominenter Name tauchte völlig unerwartet dort auf. Leonie, seit dem letzten Spiel gegen Loccum nur noch für die Damen auflaufend, gab ihr Comeback in der Jugend. Schön, dass du wieder da bist. Hoffentlich wiederholt sich der Auftritt. Jetzt aber genug die ganzen Spielerinnen aufgezählt, die sollen schließlich auch was zeigen. Also zeigen, äh blicken wir mal mit der vollen Aufmerksamkeit auf die Platte, wo es losgeht.

Durch ein Tor von Sarah können wir zwar auch gleich in Führung gehen, aber Loccum kann uns ärgern und geht nach zwei Toren tatsächlich mit 2-1 in Führung (3.) Sarah gleicht aus, da sich aber Fehler einschleichen und wir dazu auch noch ein paar Bälle verwerfen, kann Loccum erneut in Führung gehen. So steht es 3-2 (8.) Die einzige mit Wurfglück in dieser Phase ist Sarah. Wobei sie tatsächlich nicht auf Glück angewiesen ist. Sie zielt einfach und trifft zum dritten Mal. 3-3 (8.) Der Rest lässt sich leider weiter verunsichern und so geht Loccum in der Folge tatsächlich zum ersten Mal mit zwei Toren in Führung. Das 5-3 (10.) für die Gäste nimmt Sven dann zum Anlass, um eine Auszeit zu nehmen. Wir sind leicht besser und haben auch mehr Torchancen. Sie werden aber nicht reingemacht. Die Chancenverwertung! Sie hat uns schon bei der Niederlage und den beiden Unentschieden Kopfschmerzen bereitet. Das müssen wir abstellen. Sven verteilt nochmal Tipps und korrigiert. Das wirkt. Zumindest kurzzeitig. Durch Lorena und 2x Sarah gehen wir endlich mal wieder in Führung 6-5 (14.) Leider leisten wir uns wieder töffelige Fehler beim Abschluss und bei Abspielen. Wir kreieren Chancen, aber verwerten sie nicht. Dazu Lotta bekommt keine Hand hinter den Ball und so schafft Loccum immer wieder den Ausgleich. Unter anderem zum 7-7 (17.) Kuriose Szene am Rande. Loccum spielt auf Halbrechts, die Spielerin lässt sich ein wenig weiter abdrängen, versucht aber trotzdem einen Wurf auf das Tor. Der Ball wird allerdings kein Problem für Lotta, da er nicht Richtung Tor, sondern direkt in Richtung 7-Meter Linie fliegt. Also nicht mal Richtung Tor, sondern vom Tor weg. Wenigstens mal ein Grund für gute Laune. Erleichterung über die einfache Balleroberung. Sonst wäre. wir evtl. schon wieder in den Rückstand geraten. Das passiert leider trotzdem. Jetzt kommen wir nicht mal mehr zu Torchancen. Immerhin kann Lotta jetzt 2x hintereinander ein Tor verhindern. Verhindern kann sie aber nicht das 8-9 (20.) Es läuft gerade gar nicht. Nicht mal Sarah kann sich in dieser Phase durchsetzen. Die wenigen Chancen werden leider vergeben. Lotta hält zwar nochmal, aber Loccum erzielt zwei weitere Treffer vor der Pause und wir gehen mit -3 in Kabine. 8-11

Tja was soll man sagen. In den vergangenen 25 Minuten war das Glück auch nicht wirklich auf unserer Seite. Während Pfostentreffer von uns immer ins Feld prallten, zielten sie etwas genauer und die Bälle landeten regelmäßig hinter der Linie. Aber natürlich muss man sein Glück auch manchmal zwingen. Guter Einwand. Das nehmen wir uns jetzt mal für die nächste Halbzeit vor.

Gesagt getan. Zumindest beim ersten Angriff. Lorena kann gleich mit dem ersten Wurf verkürzen. 9-11 (26.) Aber wie nicht anders zu erwarten, kann Loccum gleich zurückschlagen. Und das auch noch doppelt. Jetzt liegen wir sogar mit -4 zurück 9-13 (28.) Gut, dass Sarah an diesem Tag in Topform ist. Durch zwei Tore von ihr und noch einen Treffer von Lorena können wir immerhin auf 12-14 (31.) verkürzen. Jetzt kann auch Lotta zeigen, warum wir letztens Jahr mit ihr Meister geworden sind und sie fischt zwei Bälle weg. Zu den Paraden von Lotta gesellt sich jetzt auch endlich mal das Glück. Auch unsere Bälle prallen vom Pfosten mal nicht zurück ins Feld, sondern ins Tor. Dazu kann sich auch Adina mit einem schönen Wurf in die Torschützenliste eintragen. Durch ihren und weitere drei Treffer von ??? na klar Sarah, können wir uns kurzzeitig sogar wieder bis auf einen Treffer herankämpfen 15-16 (36.) Nachdem zwischenzeitlich Loccum das Kommando übernommen hatte, liegt das Momentum jetzt wieder auf unserer Seite. Wieder haben wir Chancen, die wir leider ungenutzt liegen lassen. Dann die folgenschwere 40. Minute. Loccum ist weiter mit einem Treffer in Führung 17-16 als sich eine Spielerin verletzt und nicht weiterspielen kann (Guten Besserung an dieser Stelle nochmal von uns). Normalerweise schon tragisch genug, ist es in dieser Phase doppelt schlimm, da Loccum keine Ersatzspielerin aufbieten kann. In der Folge bleibt ihnen nichts anderes übrig, als mit sechs Spielerinnen auszukommen. Noch führen sie mit einem Treffer. Können sie die Führung über die Runden retten? Auf der Wennigser Bank wird derweil der Kampf ausgetragen, weiter mit sieben Spielerinnen zu spielen oder auch eine draußen zu lassen und ein sportlich fairen Wettkampf auszuführen. Vorerst unbeeindruckt, erzielt Loccum in Unterzahl das 18-16 (41.) Sarah erzielt den Anschluss und Lorena dann sogar den Ausgleich 18-18 (44.). Sven hat sich für die Überzahl entschieden. Doch dass diese beiden Tore fallen können, liegt nicht an daran. Wie wir wissen, ist die Überzahl ein Schwachpunkt unserer Teams. Vielmehr liegt es in dieser Phase an Lotta. Sie will nicht verlieren und hält jetzt alles. Jetzt werden beide Seiten nervös. Weiter nehmen wir keine Spielerin vom Feld und können durch Sarah zum ersten Mal seit der 17. Spielminute wieder in Führung gehen. 19-18 (46.) Noch Zeit genug für beide Mannschaften für weitere Tore. Doch auch eine Auszeit sorgt nicht mehr für Tore. Lotta vereitelt die letzte Torchance und hält den Sieg fest. 19-18 gewonnen.

Uiui. Was soll man dazu sagen. Es war knapp. Echt knapp. Tränen auf Loccumer Seite. Tränen und Vorwürfe. Natürlich bleibt ein Geschmäckle durch die Überzahl zum Ende hin. Auch auf Seiten der HSG gibt es unterschiedliche Meinungen, aber der Sieg und damit die letzte, theoretische Chance auf die Meisterschaft sollte noch geschafft werden. Wir werden nie erfahren, wie es bei gleicher Spieleranzahl ausgegangen wäre. Aber jeder, der dieses Argument ins Spiel bringt, schmälert damit die tolle Leistung von Lotta in der Schlussphase. Großer Dank gilt allen Spielerinnen aus der C-Jugend, die ihre Vereinskameradinnen und Freundinnen an diesem Tag nicht im Stich gelassen haben. Alles überragt an diesem Tag hat allerdings Sarah, die nicht nur die meisten Tore erzielt hat, sondern auch sonst mit einer tollen Spielübersicht und viel Kreativität überzeugen konnte. Das nächste Spiel findet dann auch gleich in Loccum statt. Dann können wir zeigen, dass wir uns den Sieg auch bei Spiel 7-7 verdienen können.

Für die Golden Girls spielten: Lotta (Tor/12 Paraden), Sarah (14), Lorena (4), Adina (1), Lucy, Doaa, Melina, Emma, Lina, Leonie, Lara und Luisa