Großes Buffet
Von Torben Weschen und Maike Susnik
Rückblick: Am 30.09.2023 gibt es nur ein kleines Frühstück in Barsinghausen. Letzter Spieltag der Vorrunde in der Glück-Auf-Halle und gerade mal 6 Spielerinnen stehen CC Haenel zur Verfügung. Wir sind auf die großzügige Geste des HVB angewiesen, dass sie freiwillig auf die 7. Spielerin verzichten und sich auf ein 6-6 einlassen. Danke nochmal dafür an den HVB! Durch eine Energieleistung wird dieses Spiel tatsächlich knapp gewonnen. Doch das ist Vergangenheit.
Jetzt ist 2024 und es hat sich viel getan. Nun können wir locker mit 10 Spielerinnen antreten. Die Trainer haben also nicht mehr die Frühstücksauswahl von einem 2-Sterne Hotel, sondern können sozusagen aus einem reichhaltigen Buffet auswählen. Es ist aber nicht nur die Anzahl der Mädchen gewachsen, die jetzt in der D-Jugend Handball spielen, auch sie selbst und ihr Können ist größer geworden. Und so reist man nicht mehr als kleiner, verschüchterter Außenseiter in die Nachbargemeinde, nein, die Mädels können das gegnerische Team mit breiter Brust empfangen. Man kennt sich, schätzt sich. Schließlich teilen einige nicht nur ihr Hobby mit den Mädchen aus Basche, sondern tagsüber auch noch einen Klassenraum. Und so bereitet man den Gästen vom HVB auch einen herzlichen Empfang mit vielen, von den Elternfans gespendeten Köstlichkeiten am Buffett des Kiosks. … Nun aber nicht mehr so viel geredet und schon gar nicht vom Essen. Ich kriege langsam Hunger. Und mit leeren Magen spielt, äh, schreibt es sich nicht gut.
Los legen beide Seiten wie die Feuerwehr. Der Sekundenzeiger der Uhr (ja liebe junge Leser und Leserinnen, so was hatten Uhren früher) ist noch nicht ganz rum als es schon 1-1 steht. Schnell liegen wir hinten, aber ebenso schnell kann Leona zum Glück ausgleichen. Danach entwickelt sich ein flottes Spiel. Basche hat leider den besseren Start erwischt und so laufen wir anfangs immer einem Rückstand hinterher. Eine der Topschützinnen der Gäste aus dem Hinspiel ist dieses Mal leider verhindert, aber so richtig können die Deistermädels kein Kapital aus diesem Handicap schlagen. Es ist eben eine Art Auftakt, das erste Spiel nach einer längeren Pause, da merkt man doch ein wenig die Nervosität bei unseren Mädchen. Die Truppe von CC Haenel und Maestra Maike lässt sich aber trotzdem nicht abschütteln. Jeder Treffer aus Barsinghausen wird von Layal oder Leona konsequent beantwortet. In Minute neun ist es endlich so weit. Wir können in Führung gehen! Es steht 6-5 für uns. Der Treffer wird lautstark auf der Tribüne gefeiert und fast kann man meinen, dass auch die beiden Kuscheltiermaskottchen auf der Bank ein wenig jubeln. Doch die Freude währt nicht lange, da es dieses Mal die Gäste sind, die schnell ausgleichen können.
Zu diesem Zeitpunkt können einem die Torhüterinnen fast ein wenig leidtun. Es ist recht kalt in der Halle und es ist besonders schwer warm zu werden, wenn man immer auf einem Fleck stehen muss. Und wenn dann ein Ball kommt, sind sie oft so hoch geworfen, dass sie nicht erreicht werden können. Das Pech der jungen Jahre und der damit einhergehenden Größe.
Auch unsere erneute Führung, das 7-6 nach gut 10 Minuten durch Leona, wird wieder ausgeglichen. Doch danach zahlt sich endlich die mittlerweile größere Ballsicherheit ein wenig aus. Während im letzten Jahr noch oft versucht wurde, den Ball sofort zu Layal, Maya oder hauptsächlich zu Leona zu spielen, trauen sich nun alle Mädels etwas mehr zu. Egal welches Mädchen am Ball ist, es werden nur sehr wenig Bälle verdömelt. Das sieht man bei den älteren Mädels teilweise häufiger als bei den „Kleinen“ in diesem Spiel. In den Minuten 12, 13 und 14 gelingen dann aufgrund des sicherer gewordenen Passspiels auch gleich drei Tore in Folge. Sie können vom HVB nicht sofort wieder ausgeglichen werden und wir setzen uns mit 10-7 endlich ein wenig ab. Nach zwei Treffern von Leona, ist der 10. Treffer der erste in diesem Spiel von Maya. Das 10-8 wird dann weggelächelt und dieses Mal von Emely beantwortet, die ihre Leistung krönen kann und einnetzt. Da merkt man überhaupt nicht, dass sie schon die ganze Zeit mit Schmerzen im Fuß spielt. Aber wenn man so umherwirbelt, dann vergisst man schonmal die nervigen Wehwehchen. 11-8 also in Minute 15. Danach dominieren erstmal ein wenig die Abwehrreihen und es zeigt sich wieder der Zusammenhalt der Mannschaft. Die Spiele werden in der Regel in der Abwehr gewonnen und nicht umsonst heißt es oft, die „Wennigser Mauer“. Was für die älteren Jahrgänge gilt, zeichnet sich auch hier schon ab. Quasi mit der Halbzeittröte schafft Barsinghausen zwar noch einen Treffer, aber es geht mit einer 11-9 Führung in die Kabine.
Na, das war bislang ganz cool. Wir führen gegen den „großen“ Nachbarn aus Basche. Genauso wie wir, haben sie Ausnahmespielerinnen, die viele Tore werfen. Was wir aber heute etwas besser haben, ist die Zusammenarbeit in der ganzen Mannschaft. Die Abwehr steht mittlerweile sicherer als noch in den letzten Spielen. Auch wenn die Gegenspielerin mal eine oder fast zwei Mützenlängen größer ist, so wird von allen Wennigser Mädels hart (aber fair) gekämpft und ausgeholfen. Basche hat bestimmt gedacht, wenn sie Leona ausschalten oder zumindest einschränken reicht das. Aber heute springen dann eben Andere in die Bresche, wie z.B. Layal, die in der ersten Halbzeit viele Löcher in der gegnerischen Abwehr findet und einfach durchmarschiert. Es hat sicherlich nicht alles geklappt, aber es macht großen Spaß, die Verbesserungen zu sehen und auch, dass die neuen Teammitglieder, wie Luise, Lilli und Isabell immer besser Fuß fassen und in der Abwehr schon gut ihre „Frau“ stehen. Im Angriff werden sie zwar noch nicht so häufig „gesehen“ und das ist bestimmt manchmal frustrierend, dennoch sieht man dem ganzen Team den Spaß an, den sie an diesem Spiel heute haben. Auch bei den „größeren Mädchen“ läuft schließlich nicht immer alles rund. Mund abputzen und weitermachen. Doch ich gerate wieder mal ins Schwafeln. Schauen wir lieber wieder, was uns die nächsten 20 Minuten so bringen.
Wahrscheinlich haben mir unsere Mädels entspannt ein wenig gelauscht, denn die ersten Minuten der 2. Halbzeit gehören nun Basche. Oder besser gesagt, Imke, der Toptorjägerin des HVB. Sie liefert sich ja eh ein Fernduell mit Leona um die Torjägerkrone, aber jetzt dreht sie grade richtig auf. In dieser Phase trifft sie leider auch sehr genau oft oben ins Tor. So richtig unhaltbar. Aber es macht auch ein wenig Spaß ihr zuzuschauen. Wir sind schließlich alle Handballer… Wir brauchen die ganze Mannschaft um geschlossen dagegenzuhalten, aber trotzdem schafft sie es, zwischenzeitlich auszugleichen. Aus dem 11-9 wird nach 25 Minuten ein 13-13. Durch Umstellungen können wir uns zwar nochmal auf 16-14 davonschleichen, aber nach 29 Minuten steht es 16-16. Es ist wie beim Rennen von Hase und Igel. Egal, wieviel Maya, Leona und Layal treffen, Imke trifft genauso. Auch wenn Lena jetzt auch mal für Basche trifft, heute ist es HV Imke. Doch wie so oft, wenn wenige viel machen müssen, irgendwann lässt die Kraft ein wenig nach. Nach 33 Minuten steht es 19-19. Jetzt schlägt die Stunde der Mannschaft. Imke kann ein wenig in ihren Kreisen eingebremst werden und wir weiter Vollgas geben. Es ist einfacher, wenn die Last auf vielen Schultern getragen wird. Außerdem können jetzt auch endlich die Torhüterinnen zeigen, was sie können. Während die Würfe in der ersten Halbzeit und zu Beginn der zweiten Halbzeit fast alle oben unter die Latte gingen und damit unhaltbar waren, sind sie jetzt erreichbarer. Außerdem ist es etwas wärmer in der Halle. Vielleicht liegt das jetzt aber auch an Chucky, die „heiß“ läuft im Tor. In Halbzeit eins war es kein Torhüterspiel, aber „Chucky“ zieht dem „HVB“ den Zahn und sorgt dafür, dass unsere Führung jetzt bestehen bleibt. Außerdem ist Maya so „unfair“ und knallt weiterhin ihre Würfe einfach unhaltbar unter die Latte des Barsinghäuser Tores. Mit diesem Brett muss sie nicht mal dicht ans Tor kommen, ihre Würfe treffen auch aus Reihe zwei. Auf jeden Fall schlagen unsere heiligen Drei aus dem Rückraum in den letzten fünf Minuten zu und machen den Sieg fest. Deren fünf Treffern kann Imke nur noch zwei entgegensetzen und somit gehen wir mit 24-21 über die Ziellinie.
Wie würde Samson aus der Sesamstraße sagen- also der alte, mit dem ich aufgewachsen bin. „Uiuiui Tiffy“. Was für ein Spiel! Für alle Zuschauer ein wahres Handballfest in der Altersklasse. Eigentlich hätte es keinen Sieger verdient. Aber durch ein wenig Glück, eine gute Torhüterleistung zum richtigen Zeitpunkt und eine geschlossene Mannschaftsleitung konnte die HSG die Punkte zu Hause behalten. Das war sozusagen die Nachspeise und der Höhepunkt unseres Buffets. Jetzt geht es beim nächsten Spiel zum absoluten Spitzenspiel gegen den SV Alfeld, wie auch wir, noch ohne Punktverlust in der Rückrunde. Aber in der aktuellen Form sind wir nicht ohne Chance. Wir freuen uns drauf und werden wieder alles geben.
Für die Golden Girls der D-Jugend spielten: Charlotte (Chucky) (Tor), Leona (13), Layal (Lulu) (5), Maya (5), Emely (1), Isabell, Lilli, Lili, Emma und Luise