Alles hat ein Ende…
Von Torben Weschen, 11.06.2023
Und nicht mal jede Wurst hat zwei. Torbens Bratcurrywurst wurde beider abendlichen Veranstaltung tatsächlich mit nur einem Ende ausgeliefert, was darauf schließen lässt, dass er keine ganze bekommen hat. Mit diesem Spielbericht endet auch die Reihe der einzelnen Spielberichte für diese Saison. Es ist das allerletzte richtige Spiel einer langen Saison. Es wird evtl. noch ein Turnier gespielt werden, aber aufgrund einer verkürzten Spielzeit, wird es dann wohl eine Turnierzusammenfassung geben. Also enden zusätzlich die Spiele vor heimischen Publikum. Nicht das letzte Ende an diesem Tag.
Wer die Begriffe Golden Girls und Pink Ladys in einem Satz hört, mag vielleicht an einen Marktbesuch von alten Damen denken, die sich mit Obst für ihren Apfelkuchen eindecken, liegen damit aber vollkommen falsch. Geht es bei den Golden Girls gegen die Pink Ladeys schließlich um eine Partie des tollsten Sportes der Welt. In diesem Falle, auf der einen Seite um die B-Jugend der HSG Wennigsen/Gehrden, die intern die Golden Girls genannten werden (auch wenn sie des Öfteren im Training wirklich, wie betagte Damen über den Platz schleichen). Auf der anderen Seite stand die JSG Allertal. Ob dieses Team einen Spitznamen hat, ist nicht bekannt, aber die Trikotfarbe ließ beim geneigten Beobachter unvermeidlich diese Assoziation der Pink Ladys aufkommen.
Da standen sie sich nun also gegenüber. Das Heimteam, die Golden Girls vor dem letzten Spiel der Relegation zur Landesliga. Enttäuscht über den bisherigen Verlauf der Relegation, wollten sich mit einem Sieg anständig vom Heimpublikum verabschieden und sich den „Strohhalm“ Platz drei sichern, der zur Teilnahme am Relegationsturnier berechtigt. Dort werden dann die letzten freien Plätze der Landesliga ausgespielt. Auf der anderen Seite stand mit Allertal ein Team, welches wohl froh ist, wenn die Relegation vorbei ist. Auch auf der Seite war man bestimmt mit anderen Erwartungen gestartet, aber als man bereits in der ersten Partie eine Niederlage mit 30 Toren Abstand kassiert hatte, war allen Beteiligten klar, dass es schwer werden würde. Aber trotzdem wollte man sich natürlich, nach einer weiteren, dieses Mal knappen Niederlage, anständig präsentieren. Die letzte Begegnung würde dann allerdings auch erst am nächsten Wochenende vor heimischen Publikum stattfinden.
Auf heimischer Seite musste kurzfristig auf Alissa verzichtet werden, dafür waren Issy und Emma wieder mit an Bord, was im Kader dazu führte, dass vier Kreisläufer im Team waren. Unglücklicherweise reduzierte sich die mögliche Einsatzzeit für die Mädels auf der Position also bereits im Vorfeld der Partie. Anfangen auf dieser Position durfte Lina, die nach einigen Verletzungssorgen erst kurz vor der Partie grünes Licht hatte geben können und absolvierte so die ersten Minuten für ihren neuen Verein. Wie so oft, begannen die Deistermädels wieder einmal recht nervös. Die ersten 10 Minuten sind ja oft nicht deren besten und auch hier war wieder zu spüren, dass die Angst vor einer Niederlage schwerer wog als die Freude auf einen möglichen Sieg. Es war nicht so, dass man schwer unter Druck stand. Das Spiel war ausgeglichen, was aber nicht den Erwartungen von Coach Köster und seiner Entourage entsprach. Wollte man doch alle zeigen, dass man zu Unrecht nur auf Platz drei stand. Aber sowohl vorne als auch hinten zu ungenau und nicht energisch genug. Rike und Issy erzielten zwar insgesamt fünf Tore für das Heimteam, aber die Führung wechselte mehrfach und es dauerte wieder mal die besagte Startphase, um Sicherheit in das Spiel zu bekommen. Ein Doppelschlag von Hannah sorgte dafür, dass Ruhe im (Obst)Karton einkehrte. Innerhalb von 15 Sekunden sorgte sie für das 7-5 und 8-5. Natürlich war das Spiel zu diesem Zeitpunkt noch nicht entschieden, aber man merkte der Truppe an, dass ab diesem Zeitpunkt ein gewisser Glauben an die eigene Stärke eingekehrte. Unterstützt durch etliche Paraden von Sarah, stabilisierte sich auch die Abwehr. Zwei Minuten nach dem 8-5, konnte Allertal zwar nochmal zum 8-6 verkürzen, aber Lotti, Gidsel und mal wieder Rike mit zwei Treffern in Folge stellten die Weiche endgültig auf Platz drei. Für einen kurzen Lacher sorgte Doaa, die nach einem Foul schon auf dem Weg zur Bank war, um ihre 2-Minuten Strafe abzusitzen, als man ihr deutlich machte, dass es „nur“ eine gelbe Karte gab. Also umkehren und wieder zurück in die Deckung. Es passierte aber nicht mehr viel. Pausenstand 13-6.
Erleichterung machte sich in der Kabine breit. Die Zweifel waren verflogen und die Ansprache galt quasi schon der Vorbereitung auf das Relegationsturnier in zwei Wochen. Im Gegensatz zur Partie von zwei Wochen gegen Rossdorf, war sogar Sven sich sicher, das Spiel zu gewinnen und so sollte in den nächsten 25 Minuten ein wenig der Schwerpunkt auf das Einspielen im Rückraum gelegt werden. Sehr zum Leidwesen einer, nicht näher genannten, Spielerin, die in zwei Wochen die Spiele nur aus der Ferne betrachten kann. Sie sollte in der zweiten Hälfte nur noch kurz zum Einsatz kommen, damit neben „Nachläufer“, „Kreuzen“ und „Kovac“, auch „Rüdiger“ und „Bommel“ in Fleisch und Blut über gehen.
Nach dem Anpfiff ist, vor dem Abpfiff und so erzielte die nächsten beiden Treffer wieder Rike. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang auch der zweite verwandelte 7-Meter von Rike. Die Transformation des Chancentods von der 7-Meter Linie zu einer „Bank“ kam überraschend, hatte sich aber schon in den letzten Trainingseinheiten abgezeichnet. Nun zeigte sie die Kaltschnäuzigkeit auch im Spiel. Der eine Flügel der Flying Mensings lief heiß. Und dass trotz einer durchfeierten/durchschnieften Nacht. Hut ab. Nach gut sechs Minuten in Halbzeit zwei stand es also 16-5. Schade, dass das Torverhältnis in der Liga für die Platzierung nicht relevant ist, da der direkte Vergleich zählt. Auf der anderen Seite aber auch wieder gut, da die HSG sich dann ein kleines Nickerchen gönnte und Allertal mit einem 3-0 Lauf mal wieder zeigte, dass auch sie zurecht in der Relegationsrunde zur Landesliga spielen. Das man nie auslernt zeigte auch diese Partie wieder. Aufgeklärt wurden wir durch die Schiedsrichter über eine besondere Regel, die schon vor zwei Jahren in Kraft getreten ist, von der wir bis dato aber noch nicht gehört hatten. In Halbzeit eins hat das Team noch einen „Fehlwurf“ frei, aber ab Halbzeit zwei wird sofort Zeitspiel angezeigt, wenn nach einem Tor der Ball vom Torwart nicht direkt zum Anwurf gegeben, sondern verbömmelt wird. Die Golden Girls wären nicht die Golden Girls, wenn sie das nicht schaffen würden. Also war tatsächlich die Folge, dass die Deistermädels nach einem Gegentor nach vier Pässen zum Abschluss kommen mussten. Die Verwirrung des Teams war bis in die letzte Ecke der Halle spürbar. Wahrscheinlich haben sich auch nicht wenig Zuschauer gefragt, was da passiert war. Pass 1, 2, 3 und 4, dann kam der überhastetet Wurf von Rike. Ein Tor, wäre einen kleinem Wunder gleichgekommen. Wollen wir hoffen, dass solche Fehlpässe nicht zu oft vorkommen, denn mit vier Pässen nach dem Anwurf ist es doch schwer, zu einer anständigen Torchance zu kommen. Nachdem Jule bisher in dieser Partie mit ein wenig Pech zu kämpfen hatte und hauptsächlich durch schnelle Sprints in die Verteidigung auffiel, schlug nun zwar nicht unbedingt ihre Stunde, aber sie zeigte, was in ihr steckt und in den Spielen leider viel zu selten zum Vorschein kommt. In der Abwehr ohnehin meistens sicher wie die Bank von England, kam sie auch offensiv endlich im Spiel an. Neben einigen schönen und langen Pässen über das halbe Feld, die oft zu Treffern führten, traf endlich, nach vier Fehlwürfen in der Zeit zuvor, auch endlich ein eigener Wurf ins Tor.
Wurf 1: Vorbei
Wurf 2: Außenpfosten
Wurf 3: Innenpfosten
Wurf 4: Latte
Wurf 5: Tor.
Wurf 6: Gehalten
Miese Quote, aber Hauptsache der Trainingsarm findet langsam den Weg ins Spiel. Dann wird die Streuung mit Sicherheit bald abnehmen. Es war dieses Mal auch echt Pech dabei. Also neuer Spielstand nach dem Treffer 19-9. Dazu zeigte heute auch einmal mehr, welch neue Qualität Hannah in das Spiel einbringt. Alleine im Umschaltspiel ist sie ihren Mannschaftskolleginnen momentan noch weit voraus und wenn sie dann frei zum Wurf kommt, ist meistens ein Doppelpfiff des Schiedsrichters die Folge. Wenn es geschafft wird, diese Geschwindigkeit besser ins Spiel einzubinden, sind das 2-3 Tore zusätzlich pro Spiel. Freuen wir uns mal darauf. Erfreulicherweise zeigte sich, dass die einstudierten Spielzüge oft klappten, wenn auch nicht aus jedem ein Tor resultierte. Im heutigen Spiel war es eh für ein Großteil der Mannschaft schwer zu glänzen. Einmal mehr wurde vergessen, den Kreis mit einzubinden und auch die Außen wurden schon mal besser in Szene gesetzt. Aber es war letztlich auch einfach heute. Während sonst in der Regel Neomi den Spielen ihren Stempel aufdrückt, hier es heute, gib „Mensch Mensing“ den Ball und kurze Zeit später zappelt er im Netz. Der Blick in ihre verquollenen Augen vor dem Spiel hat übles erahnen lassen, aber am Ende hatte sie mehr als die Hälfte aller Tore ihrer Mannschaft erzielt und dabei fünf 7-Meter sehr souverän verwandelt. Somit endet wohl vorerst auch die Suche nach einem sicheren Schützen. So sehr sich also das Team bemühte, an Rike führte heut kein Weg vorbei. Wobei man natürlich Sarah auf der Torhüterposition nicht vergessen darf, die mit ihren 23 Paraden erst dafür sorgte, dass die Mannschaft vorne die Ruhe genießen konnte, sich auszuprobieren. Den Schlusspunkt auf heimischer Seite sorgte dann der andere Flügel der Flying Mensings. Lotti erzielte ihr zweites Tor in dem Spiel und nach zwei Gegentreffern, endete die Begegnung 23-12. Damit hat man sich Platz drei gesichert und kann auf die Teilnahme an dem besagten Turnier am 24.06.2023 bauen. Nach den Enttäuschen der letzten Wochen hat man es also in eigener Hand. Da der Spielort des Turniers bei irgendeiner Drittplatzierten der sechs Gruppen stattfindet, kann es durchaus eine Anreise von ca. zwei Stunden bedeuten. Einfach wird es auch nicht werden, da neben einigen Spielerinnen, auch das große Kösterli nicht zur Verfügung stehen wird. Aber manchmal hat man eh das Gefühl, dass dieses Team eh keinen Trainer braucht. Entweder sie schießen alles aus der Halle oder setzen nichts von dem um, was der Trainer sagt. Also warten wir mal ab, was die nächsten zwei Wochen bringen werden.
Für die Golden Girls spielten: Sarah (Tor/23 Paraden), Rike (13), Hannah (3), Issy (2), Lotti (2), Leni (1), Jule, (1), Gidsel (1), Lucy, Ida, Neomi, Doaa, Emma und Lina