Monat: Januar 2023

Weibliche B: TSV Loccum vs HSG Wennigsen/Gehrden

Die weibliche B-Jugend der HSG Wennigsen/Gehrden musste in Loccum in der Halbzeit wachgerüttelt werden.

Von Thomas Strzelczyk – 26.01.2023

Beim Auswärtsspiel in Loccum hat die weibliche B-Jugend der HSG Wennigsen/Gehrden einen weiteren Saisonsieg eingefahren – und das nach einer ersten Halbzeit, die viel zu wünschen übrig ließ.

Durch das 23:7 (9:5) schrauben die Mädels ihr Punktekonto auf 10:4 und schieben sich in der Tabelle auf Platz 2. Grundlage für diesen Sieg war eine deutliche Ansprache in der Halbzeitpause und dass sich die Mädels im zweiten Durchgang deutlich verbesserten.

Die weibliche B-Jugend der HSG Wennigsen/Gehrden fand zu Beginn überhaupt nicht ins Spiel. Es gab eine Reihe unnötiger Fehler im Spielaufbau und die wenigen freien Abschlüsse konnten nur selten verwertet werden. Einzig und allein eine gute Abwehrleistungen konnte verhindern, dass der Tabellenletzte aus Loccum zur Halbzeit in Führung lag.

Trainer Sven Köster fand in der Halbzeitpause die richtigen Worte und machte deutlich, dass der schlechte Spielball nicht der einzige Faktor dafür war, dass die Treffer-Frequenz überschaubar blieb. Er redete den Mädels ins Gewissen und forderte sie dazu auf, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren und den Willen zu zeigen, das Spiel zu dominieren.

Und siehe da: Ab der ersten Sekunde der zweiten Halbzeit sahen die Zuschauer ein anderes Spiel. Die Mädels der HSG Wennigsen/Gehrden kamen zum einen besser mit dem getauschten Spielball zurecht, spielten aber vor allem viel konzentrierter nach vorne. Die Gastgeber aus Loccum waren dadurch völlig verunsichert und begannen in der Folge viele Fehler, provoziert von einer überragenden Wennigser Abwehr, die auch im zweiten Durchgang einen guten Job machte. Auf mehrere Paraden unserer Torhüterin Julia Hesse folgten immer wieder schnelle Kombinationen und konzentrierte Torabschlüsse. So stellten unsere Mädels den Spielstand nach 38 Minuten mit einer 10-Tore-Folge auf 19:5.

Bis zum Schluss funktionierte die Abwehr und unsere Mädels kamen zu vielen Ballgewinnen. Und vorne wurden die freien Chancen meistens verwandelt, sodass die weibliche B-Jugend der HSG Wennigsen/Gehrden am Ende nach zwei sehr unterschiedlichen Halbzeiten einen 23:7-Sieg feiern konnte.

Am 11. Februar 2023 findet in der Halle der KGS Wennigsen das Derby gegen das Team des HV Barsinghausen statt. Anpfiff ist um 13 Uhr.

Für die HSG Wennigsen/Gehrden waren am Ball: Julia Hesse (Tor), Charlotte Mensing (6 Tore), Jule Weschen (6), Sydney Nolte (5), Ida Hörentrup (2), Leni Reinhold (2), Lara Zechel (2), Alissa Deike, Melina Günther, Emma Bode.

Ergebnisse

Mannschaft1. Halbzeit2. HalbzeitEndergebnisSpielausgang
TSV Loccum527Niederlage
HSG Wennigsen/Gehrden B I91423Sieg

TSV Loccum

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Hannah Von der Stein-0000000
6Emma Nuerge-0000000
Pia Grote-0000000
9Rhea Baldrich-1100000
5Rieke Schafft-1100000
6Finnja Jonasson-0000000
7Jule Bruns-0000001
8Merle Dally-2200001
Lucy Pischel-1100000
10Lena Hensel-2200000
4Lilly Haschke-0000001
1Sophie Von der Stein-0000000
3Aimee Janas-0000000
 Gesamt 7700003

HSG Wennigsen/Gehrden B I

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
Julia HesseTorwart00001870
2Alissa DeikeRückraum Mitte3001000
10Ida HoerentrupKreis3201000
6Sidney NolteRückraum links7550000
8Charlotte MensingRückraum links10632000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte4200000
8Melina GuentherLinks außen2000000
11Emma Lea BodeKreis0000000
14Jule WeschenRückraum links7622000
15Lara ZechelRückraum Mitte4250001
 Gesamt 40231561871

Weibliche C: DJK BW Hildesheim vs HSG Wennigsen/Gehrden

Geschüttelt und nicht gerührt

von Torben Weschen 26.01.2023

Selten war so wenig Euphorie vor einen Spiel zu spüren gewesen, wie vor dem Gastspiel in Hildesheim. Tabellenführer gegen den Tabellenletzten. Null Pluspunkte gegen Null Minuspunkte. Das schlechteste Torverhältnis gegen das beste Torverhältnis. Im Hinspiel den höchsten Sieg aller Spiele der Saison herausgeworfen. Also alle Vorzeichen sprachen für einen mehr als deutlichen Sieg der Golden Girls. Aber aus genau diesen Gründen ging es gegen das Team, dem die größte Hochachtung entgegen gebracht werden musste. Oftmals nur mit sieben Spielrinnen angetreten und ein Spiel sogar nur mit sechs. Das ein solches Team weiterhin zum jeden Spiel antritt ist sehr hoch anzurechnen. Da sollte es dann nicht weiter ins Gewicht fallen, dass am Spielmorgen noch kurzfristig auf drei Spielerinnen verzichtet werden musste. Man reiste also nur mit 10 Spielerinnen an und es war ungewohnt viel Platz auf der Bank. Das kann so nicht bleiben dachte sich Edel Supporterin Lara „the true Gidsel“ Zechel, stellte flugs einen Antrag zur Aufnahme auf den Spielbericht, wurde fortan als dritte Offizielle geführt und konnte somit von der Bank aus das Spiel verfolgen.

Demensprechend fiel aber auch die Ansprache an das Team aus. Natürlich wolle man sich nicht zum Gespött der Liga machen und mit einem Punktverlust oder gar einer Niederlage wieder nach Hause fahren. Ungerührt dessen wollte Coach Köster die Chance aber wahrnehmen und seine Aufstellung mal gut durchschütteln. Der Matchplan war klar. Schnell eine hohe Führung rauswerfen und dann mal schauen was geht.

Es dauerte allerdings fast vier Minuten, bis Leni für das favorisierte Team das erste Feldtor erzielen konnte. Da stand es 2-1 für Wennigsen. Das erste Tor hatte Jule mit einem verwandelten 7-Meter erzielt. Beginnend mit Lenis Tor hätte man den Spielverlauf die nächsten fünf Minuten auch Morsen können. Leni, Jule, Leni, Leni, Jule, Leni und dann zum Abschluss den 7-0 Laufs auch mal Neomi. So stand nach knapp neun Minuten 8-1 und alle Zweifel waren ausgeräumt. Normal halt. War zu erwarten. Denkste. In jedem anderen Spiel wäre jetzt das berühmte Augenrollen gekommen. So kam das Reiben der Augen. Hildesheim legte tatsächlich einen 4-0 Lauf hin und es stand „nur“ noch 8-5. Bevor es dann aber wirklich knapp werden konnte, erzielten Lucy und Doaa noch je ein Tor und es kam wieder Ruhe ins Spiel. Jana, die Topspielerin der Hildesheimer konnte dann nochmal zeigen, dass auch sie spielen kann, aber ein erneuter Lauf mit sechs Toren in Folge sorgte endgültig für klare Verhältnisse. Nun konnte auch Neomi endlich mal zeigen, was sie kann und erzielte vier dieser sechs Tore. Es stand 16-6 und damit ging es in die Pause.

Sven hatte schon in der ersten Halbzeit fleißig durchgewechselt aber das zwischenzeitliche Verkürzen der Hildesheimerinnen lag nicht an der „zweiten Reihe“ oder daran, dass Spielerinnen sich auf ungewohnten Positionen wiederfanden. Es lag daran, dass das Heimteam teilweise gute Spielzüge zeigte oder gute Entscheidungen traf. Zum Hinspiel war eine klare Leistungssteigerung zu sehen. Der Vorsprung war aber groß genug und so ging es mit identischen Anweisungen in Halbzeit zwei.

Zum Start in Halbzeit zwei dauerte es dieses Mal nicht lange bis zum ersten Tor. Nach gerade Mal 10 Sekunden sorgte Lucy mit ihrem zweiten Treffer für den Startschuss. Ein schönes Tor ohne Frage, aber besonders ihre schönen Pässe werden in diesem Spiel in Erinnerung bleiben. Gleich mehrfach setzte sie von ihrer Außenposition die heransprintende Neomi ein, die dann ein Tor erzielen konnte. Da Jule es bei ihrem dritten 7-Meter abwechselnd gestalten wollte und nicht in ihre Lieblingsecke zielte, knallte der Ball gegen den Pfosten und ermöglichte dem Heimteam mal wieder zwei Tore in Folge. Das wollten Neomi und Leni nicht auf sich sitzen lassen und konterten ihrerseits mit zwei Toren. Die Torfolge wechselte dann ein wenig hin und her, aber als Leni „vidi vici“ nach knapp 32 Minuten die Leistung mit ihrem neunten Tor krönte, durfte sie sich ausruhen und auf der Bank platz nehmen. Da Jule auf der ungewohnten halbrechten Position ja Rike ersetzte, nahmen in der Folge Alina und Emma den Platz auf der Mitte ein und versuchten sich auf der neuen Position.  Nach zwei Toren von Neomi, hatte auch endlich Elif ein wenig Wurfglück und netzte ein. Die Messe war schon lange gelesen und die Abwehr fasste nicht nur in der Phase nicht richtig zu. Man mag sich gar nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn Lotta nicht mit ihren 13 Paraden wieder einmal ca. 40% der Bälle gehalten hätte. Nach der hohen Führung gleich zu Beginn, lief man nie Gefahr, hier keine zwei Punkte mit nach Hause zu nehmen zu können und so wollte man halt auch die eigene Torhüterin mitspielen lassen und ihr den Spaß gönnen. Der Rest der Partie plätscherte nun zwar ein wenig dahin, aber das Ausprobieren brachte einige Erkenntnisse. Neben Lucy konnte auch Melina mit Anspielen von außen auf sich aufmerksam machen. Emma, etwas nervös auf der Mitte gestartet, konnte zeigen, dass sie mit etwas mehr Spielpraxis auf der Position, eine gute Anspielerin auf der Mitte werden kann. Alina, die in der Schlussphase Jule auf Halbrechts ersetzt hatte, erzielte dort gleich zwei Tore und Jule wiederum setze in diesem Spiel mal ihre Wurfstärke ein und konnte mit sieben Toren in einem Spiel, ihre persönliche Bestleistung erzielen. Über Neomi muss in diesem Zusammenhang nicht gesprochen werden, die mit ihren 12 Toren dem Platz zwei der Torjägerliste wieder ein Schritt nähergekommen ist.

Am Ende war es mit 35-19 zwar um einiges „knapper“ als im Hinspiel, aber es kam nie wirklich Spannung und Zweifel am Sieger auf. Negativ aufgefallen ist auch die Stille in der Halle. Da hat sich niemand gerührt, der hätte Stimmung machen können. Da sind die Golden Girls mittlerweile etwas verwöhnt. Aber das nächste Heimspiel kommt bestimmt und dann wird wieder Ohropax aus den Heimapotheken hervorgeholt. Es wurde zum ersten Mal in der Saison sogar auf den gewohnten Siegertanz verzichtet und das Highlight des Tages war das das Abschlussbild im Schnee. Trotzdem zählen auch diese zwei Punkte genauso viel, wie die, die von der JSG Weserbergland mitgebracht wurden. 18:0 Punkte können sich schließlich sehen lassen.

Für die Golden Girls spielten: Tor: Lotta (13 Paraden), Feld: Neomi (12), Leni (9), Jule (7), Lucy, (2), Doaa (2), Alina (2), Elif (1), Emma, Melina

Ergebnisse

Mannschaft1. Halbzeit2. HalbzeitEndergebnisSpielausgang
DJK BW Hildesheim61319Niederlage
HSG Wennigsen/Gehrden C161935Sieg

DJK BW Hildesheim

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Celina Hutmacher-0000000
3Carlotta Hanold-4400001
4Lena Sophie Winter-1100000
5Ylvie Even-1100001
Jana Kaschinski-4400000
8Greta Smoorenburg-0000000
2Gina Lina Bleitner-0000000
12Vanessa Hutmacher-0000001
Luise Schur-7700000
13Kira Marie Davies-2200000
 Gesamt 191900003

HSG Wennigsen/Gehrden C

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Lotta NeulingTorwart000013320
3Lucia DohmeyerLinks außen4221000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte10940000
8Melina GuentherLinks außen0010000
11Neomi KoesterRückraum links141245002
4Sienna Elif FrankeLinks außen2110000
11Emma Lea BodeKreis3010001
3Alina GraberLinks außen2210000
14Jule WeschenRückraum links8746000
17Doaa AlhajKreis4200001
 Gesamt 4735181213324

Männlich B: HSG Wennigsen/Gehrden vs MTV Harsum

Heimsieg gegen MTV Harsum

VON HENRY JACOBS · 23. JANUAR 2023

Im zweiten Spiel in der Rückrunde war der MTV Harsum bei uns zu Gast. Das Hinspiel ging mit 23:21
verloren, also schien heute vielleicht eine Revanche möglich? Die Jungs hatten fleißig trainiert und alle zwölf waren auch da um die neuen Trikots einzuweihen. Das Spiel begann auch mit unserem
ersten Tor, bis zur 10. Minute war das Spiel ausgeglichen, der Gegner konnte sich nur mit einem Tor
zum 5:6 absetzen. Dann häuften sich unsere Fehlwürfe und in der Abwehr schlichen sich
Unaufmerksamkeiten ein, so dass es in der 20. Minute 7:12 stand und wir mit 5 Toren Rückstand mit
8:13 in die Halbzeit gingen. Nach der Halbzeitpause gingen die Jungs deutlich wacher und
konzentrierter zu Werke, so dass wir uns bis zur 37. Minute auf ein 16:17 heran arbeiten konnten.
Dann wurde es richtig spannend, das Spiel ging hin und her, aber wir ließen nicht locker und konnten
uns in der 47. Minute zum Gleichstand von 20:20 heran kämpfen. Dem Gegner gelang kein Treffer mehr – aber uns! Und so wurde der hart erkämpfte Sieg über den MTV Harsum mit einem 21:20
erreicht. Die Jungs waren kaputt aber glücklich. Dieser Sieg ist einer geschlossenen
Mannschaftsleistung geschuldet, alle haben super gekämpft.
Es spielten: Jan (3), Felix, Max, Nils (1), Nicklas (3), Tjark, Tim, Niklas, Mats (7), Bennet (5), Niko (TW),
Jonathan (2), als Kampfgericht waren Marcus und Steffen tätig, Danke dafür!

WM am Deister

von Torben Weschen 24.01.2023

Während in Schweden und Polen die Weltmeisterschaft der großen Vorbilder stattfindet, wird im beschaulichen Deistervorland etwas ähnliches durchgeführt. Abseits der Presse und Kameras findet auch dort eine WM statt. Die Wennigser Meisterschaft. Der Etat und das Organisationskomitee waren um einiges kleiner, aber es ging trotzdem um Prestige und Anerkennung. Leni, die Kapitänin der weiblichen C-Jugend war einige Tage damit beschäftigt, bis die Regularien und der Spielplan feststand. Letztendlich wurden sechs Teams mit insgesamt 24 Spielern und Spielerinnen aus der Wennigser Handballjugend für das Turnier gemeldet. Aufgeteilt in zwei Gruppen, sollte eine kleine Vorrunde mit insgesamt drei Spielen und anschließend Halbfinale, Spiel um Platz und Finale gespielt werden. Als Teams gemeldet waren die klangvollen Namen: Die faulen Eier, Die Schluffis, Die tollen 74er, Das gammelige Gurkenwasser, Die wendigen Wi… und Platin Niko.

Als besonders Highlight fanden Spiele der männlichen B-Jugend und der Herren als Vorprogramm statt. Während die Männer einen souveränen Sieg einspielten, brauchte die Jugend bis zur letzten Minute, um ebenso 2 Punkte in Wennigsen zu behalten. Leider sorgten die Erfolge dafür, dass der Zeitplan gleich zu Beginn aus den Fugen geriet.

Die Verspätung konnte leider auch nicht mehr aufgeholt werden und einige der „Profis“ mussten anderweitigen Verpflichtungen folge leisten, so dass nach der Vorrunde nur noch das Finale gespielt wurde. Trotz der Änderung des Ablaufes und kleinerer Unstimmigkeiten, hat es allen Beteiligten viel Spaß bereitet. Man sah schöne Spielzüge, Tore und auch der Quatsch kam nicht zu kurz.

Im Finale setzte sich dann das Team „Platin Niko“ gegen das Team „Die faulen Eier“ durch, dass aufgrund von Spielermangel kurzfristig aus anderen Teams verstärkt wurde. Glückwunsch an die Gewinner: Niko, Jule, Lucy und Niklas M.

Die Pizza während des Männer Spiels und etliche Süßigkeiten rundeten den Tag ab, der mit einer gemeinsamen Aufräumaktion endete, bei der die benötigten Tische und Bänke für Kampfgericht und Orgakomitee, wieder an Ort und Stelle geräumt wurden.

Nach dem letzten Trainingsspiel der Jungs gegen die Mädchen, war es erneut eine gemeinsame Aktion der älteren Jugendmannschaften, die zeigt, dass bei der HSG eine Generation heranwächst, mit der man etwas anfangen kann.

Da bei einem solchen Turnier nicht alles nach Plan läuft, haben schon ganz andere erlebt. Insofern kann die HSG Wennigsen/Gehrden schon stolz auf den Nachwuchs sein, der sich um den Großteil der Veranstaltung komplett allein gekümmert hat.

Dazu beide Daumen hoch.

Samstag, 18.03.2023 (Teil 3)

Was bisher geschah

Regionsoberliga HR Hannover-Weser-Leine weibliche C-Jugend

Saison 2022/23.

Die JSG Weserbergland will der HSG Wennigsen/Gehrden die Meisterschaft wegnehmen. Aus Gründen liegt sie vor dem letzten Spieltag mit genau einem Punkt vorne. Die Ausgangslage ist also klar. Eine Niederlage oder ein Unentschieden würde die Meisterschaft für die Hügelländer bedeuten. Genau das wollen die Golden Girls aus dem Deistervorland verhindern. Diese Geschichte erzählt vom 18.3.2023. Der Tag, an dem die Entscheidung fällt. Die Zeit bis zum Anpfiff wurde bereits niedergeschrieben. Hier beginnt die Geschichte mit dem Anwurf um 14.30 Uhr.

14:30 Uhr

(Anwurfzeit)

Torben kontrolliert nochmal sein Tablet, um für die Statistik vorbereitet zu sein. Schnell noch die letzten Einstellungen vorgenommen, um die Daten für dieses (hoffentlich) historische Spiel festzuhalten.

Sven, die Ruhe in Person setzt sich ruhig auf die Bank. Ach nein, da steht er wieder auf. Oder setzt sich doch? Nein, er bleibt wohl stehen. Ist auch besser so. Da kommen die Augen besser zur Geltung. Und man kann bis weit auf die Platte sehen.

Auf der Bank rutschen die anderen Golden Girls ein wenig nervös hin und her. Ein paar Fingernägel müssen dran glauben und letzte Anfeuerungen werden zu den Kameradinnen geschickt. Sehen wir da auch Gebete? Schaden kann es nicht.

Von der Tribüne kommt ein ohrenbetäubender Lärm. Schon fast zu laut. Zumindest die große Trommel könnte mal ein wenig leiser gedreht werden. Da sehen wir doch einen oder anderen betagten Fan der Golden Girls, der sich in dem Augenblick schon vorstellen könnte, sich zum Gegner zu setzen. Dort ist es leiser.  Ach ne, die Batterien werden aus dem Hörgerät genommen. So geht es auch. Das wird schließlich auch immer gemacht, wenn der werte Partner am Abend wieder zu laut diskutieren will.

14:31 Uhr

(1. Spielminute)

Anwurf für die Heimmannschaft. Kapitänin Leni führ ihr Team zum ersten Angriff. An ihrer Seite: Doaa, Rike (schaut nochmal nach ihren Schuhen), Issy, Neomi und Lucy: Lotta hütet das Tor. Die Mädels gehen auf ihre Positionen und lassen den Ball laufen. Sie lassen ihn laufen und er läuft und läuft. Er läuft und dann fängt er langsam an zu gehen. Er läuft nicht mehr. Er geht und geht und irgendwann liegt er. Er liegt, weil der Schiri Zeitspiel gepfiffen hat und Leni ihn hinlegen musste. Das war der erste Angriff. Die Golden Girls scheinen so nervös, dass sich keine getraut hat, auf das Tor zu werfen. Ein paar Mal war wohl eine kleine Lücke da, aber nicht mal Neomi hat den ersten Schritt gewagt und auf das Tor geworfen. Auch das laute Rufen als Warnung wegen des Zeitspiels hatte nicht geholfen. Jede wollte die Verantwortung weiter reichen. So kommt Weserbergland in den Ballbesitz, ohne dass sie sich groß anstrengen mussten.

Auf der Tribüne wurde zwar kurz gemurmelt, aber dafür ging die Lautstärke gleich danach wieder durch die Decke. Die Jungs tun sich wieder besonders hervor. Haben sie bereits zum Anpfiff jedes Mädchen mit Namen aufgerufen.

Aber Sven hat das erste Mal mit den Augen gerollt.

14:35 Uhr

(4. Spielminute)

Ein paar Minuten sind gespielt und die Gäste führen tatsächlich mit 2-0. Auch der zweite eigene Angriff wurde leichtfertig vertändelt. Nur mit Mühe kann Sven davon abgehalten werden, jetzt schon die grüne Karte zu werfen. Die Mädels stehen total neben sich und zeigen keinerlei Handballverständnis. Tatsächlich so, als hätten sie die letzten Wochen nur Karotten ziehen trainiert. Immerhin schafft es jetzt Issy mal sich über außen durchzusetzen und erzielt das 1-2.

14:44 Uhr

(13. Spielminute)

Jetzt immerhin unentschieden. Nach Toren von Neomi, Rike und Doaa steht es 6-6. Im Angriff läuft es zwar einigermaßen, aber in der Abwehr ist es hauptsächlich Lotta zu verdanken, dass der Ausgleich geschafft wurde. Sind es die zwei gelben Karten gleich zu Beginn für Leni und Rike? Zumindest wird jetzt nicht richtig zugriffen in der Defensive, was es Jona leicht macht, die bereits vier Treffer auf ihrem Konto hat.

Sven wendet sich vom Spielfeld ab, damit keiner seine Augen sieht.

Die Stimmung auf der Tribüne, die zwischendrin ein wenig nachgelassen hatte, brodelt beim Ausgleich endlich wieder.

Die Mädels aus der B-Jugend und die C-Jugend Mädels, die auf der Tribüne sitzen, haben sich aus stabilem Papier eine Maske mit Svens Gesicht gebastelt und aufgesetzt. So sitzen jetzt knapp 10 Coach Kösters auf der Tribüne.

14:46 Uhr

(15. Spielminute)

Nach Treffern der Kreisläuferin Kaija auf der einen und Lucy auf der anderen Seite, steht es 7-7, als es plötzlich komisch still wird auf der Tribüne. Ein Blick hoch auf die Tribüne zeigt den Grund. Ein verwundertes Reiben der Augen sollte noch folgen. Auf der Tribüne stehen, etwas verloren, zwei Spieler der Recken. Justus Fischer und Jonathan Edvardsson. Der Edelfan der Golden Girls, Jo „Eddy“ Kastens, findet als erstes seine Fassung wieder und winkt seinen „Kumpel“ Jonathan zu sich. Schnell wird Platz gemacht und die beiden Riesen setzen sich auf die Holzbänke.

Das bleibt auch auf der Platte nicht unbemerkt. Neomis pass auf Leni kommt, trotz der Ablenkung noch fast präzise. Dummerweise schaut die gerade auf die Tribüne und der Ball prallt ihr gegen den Rücken. Blitzschnell schaltet eine Gegnerin und der Tempogegenstoß bringt wieder die Führung für Weserbergland. 

Sven schließt die Augen.

14:49 Uhr

(18. Spielminute)

Auf der Tribüne werden munter Autogramme geschrieben und die Stimmung leidet ein wenig. So sehr sich „Fischi“ und „Eddy“ von den Recken sich auch bemühen, dem Spiel zu folgen, so viele Fans belagern sie aber auch. Da bleiben das Trommeln, Rufen und Klatschen leider auf der Strecke.

Auf der Platte bleibt leider auch das Spielen auf der Strecke. Völlig nervös durch die prominenten Besucher, vertändeln die Spielerinnen einen Ball nach dem anderen und lassen Weserbergland Tor um Tor davonziehen. Während sich im Hinspiel die Spielerinnen der JSG an der Abwehr aufgerieben haben, so tun es jetzt die der HSG. Sie finden kein Mittel und es kostet Kraft. Besonders bei Neomi sind die Schritte immer schwerer geworden. Der Gegner hat aus dem Hinspiel gelernt und es stürzen sich sofort immer zwei Verteidiger auf sie und lassen sie nicht zu ihrer normalen Stärke kommen. Sie hat zwar noch ein Tor erzielt, signalisiert ihrem Vater aber, dass sie eigentlich eine Pause braucht. Rike erzielt auch ein Tor, aber da Weserbergland in der gleichen Zeit sechs Tore erziel hat, steht es mittlerweile 9-14. Das wird ein hartes Stück Arbeit.

15:01 Uhr

(25. Spielminute)

Henri weint auf der Tribüne, weil seine Trainerinnen hinten liegen. Paul nimmt ihn in den Arm und versucht ihn zu trösten. Oder weint er etwa, weil er die ganzen Sven Gesichter gesehen hat? Man weiß es nicht.

Auf dem Platz scheint es doch noch eine Chance zu geben. Jule hat zwar nach vorne noch keine großen Akzente setzen können, greift aber in der Abwehr jetzt endlich richtig zu. Einmal zu heftig für die Schiedsrichter, die 2 Minuten geben. Doch diese Unterzahl weckt die Golden Girls endlich mal wieder auf. Sie gehen etwas konzentrierter zur Sache und schaffen es, bis zur Pause, den Rückstand, um ein Tor zu verkürzen. Nach zwei Toren von Leni und je einem von Alina und Issy, steht es jetzt 13-17 und damit geht es in die Kabine. Von der Tribüne kommen aufmunternde Worte und Anfeuerungsrufe.

15:05 Uhr

(Halbzeit und Kabinenansprache)

Sven findet in der Pause mal wieder die richtigen Worte, um aufzubauen und zu motivieren. Einem so hohen Rückstand zur Pause musste die Golden Girls noch nie hinterherlaufen. Ob seine Worte nicht nur aufbauen, sondern auch wirklich was bedeuten wird die letzte Halbzeit der Saison bringen. Vor einem Jahr konnte nach dem letzten Spiel in Exten gefeiert werden. Werden die Deistermädels wieder feiern können oder ist es die Gastmannschaft, die singen und tanzen wird. „Es sind nur vier Tore Rückstand“ sagt Sven. „Wir müssen also alle fünf Minuten nur ein Tor aufholen. Dann steht es Unentschieden und in der Crunchtime holen wir uns den Sieg“. Den Mädchen ist zwar die Erschöpfung anzumerken und nicht nur Doaa und Emma haben Striemen an Hals und Gesicht, aber die Art, die Sven die letzten Worte schon fast gebrüllt hat, weckt nochmal alle Lebensgeister und aktiviert alle Reserven. So einen Rückstand noch aufzuholen. So etwas macht Handball aus.

15:16 Uhr

(28. Spielminute)

Auch die Fans scheinen sich auf die letzte Halbzeit der Saison eingestimmt zu haben. Das schöne ist, dass es zwischen Heim- und Gästefans keine Feindschaft gibt, sondern die Meinung vorherrscht, dass beide Mannschaften eine super Saison gespielt haben. Beide Fanblöcke feuern ihre Mannschaften an aber vermeiden Pöbeleien gegen den Schiedsrichter oder die andere Mannschaft.  

Es geht nicht wirklich gut los. Das komplette Team scheint noch zu schlafen. Quasi ohne Gegenwehr kommt Jona durch die Abwehr, kann zu ihrer Schwester an den Kreis passen und es steht 13-18. Während dieses Tor von der kleineren Fangemeinde aus dem Weserbergland gefeiert wird, hört man das kollektive Stöhnen von der weitaus größeren Gruppierung. So hatte man sich das nicht vorgestellt. Während Sven mit den Augen rollt, Lotta den Ball aus dem Tor holt und ein paar Spielerinnen die Köpfe hängen lassen, springt plötzlich Elif „cool Girl“ Franke auf und brüllt und feuert ihre Mannschaftskameradinnen an. Allein die verdutzen Blicke aller Teammitglieder wären ein Eintrittsgeld wert gewesen. Auch wenn die sieben auf der Platte auf den ersten Blick etwas amüsiert scheinen, so weckt es sie doch auf. Ein wenig Angst kann auch dabei gewesen sein. Wenn sogar Elif sich aufregt, sollte man sich wohl zusammenreißen. Da huscht Sven mal ein Grinsen über das Gesicht. Im folgenden Angriff spielt Leni einen schönen Pass auf Doaa, die zwar nur den Pfosten trifft, aber den Abpraller kann Neomi zum 14-18 verwandeln.

Noch 5 Tore bis zur Meisterschaft

15:22 Uhr

(32. Spielminute)

Während es für die beiden Gäste aus dem Recken Team am Anfang wohl nur ein Spaß war, so fiebern sie doch jetzt wirklich mit. Für wen sie sind, ist eindeutig. Jede gelungene Abwehr-/ oder Angriffsaktion bejubeln sie genauso wie der Rest der Heimfans. Hinter ihnen hat sich ein Fan postiert, der ein großes Pappgesicht von Sven, an einem Stiel, hochhält. Dort, wo die Augen sind, hat der Fan durchsichtige Halbkugeln aus Plastik aufgeklebt, in denen dunkle Bälle rollen. Ein perfektes Abbild von Sven „roll eyes“ Köster. Hoffen wir, dass es nicht mehr so häufig zum Einsatz kommt.

Auch wenn es ihm bei dem Spielstand schwerfällt, so will Sven sein Versprechen aber halten und jeder Spielerin bei diesem Spiel die Möglichkeit geben, Spielminuten zu sammeln und hat zur zweiten Halbzeit mit Melina und Greta auf außen angefangen. So groß ist der Unterschied nach den unzähligen Trainingseinheiten nicht mehr und sie haben es sich einfach verdient. Nach vorne konnten beide zwar noch nichts zählbares vorweisen, aber im Gegensatz zu den anderen, haben sie sich aber nicht von der Nervosität anstecken lassen und machen keine Fehler. In der Abwehr hat besonders Greta ihren Flow gefunden, und ihre Gegenspielerin schaut des Öfteren schon so, als würde sie am liebsten Sachen machen, für die man mindestens 2 Minuten bekommen würde. Das kennt man sonst meistens von Rikes Gegenspielrinnen. Melina konnte sich einmal schön durchsetzen und den Ball auf Neomi spielen, die den Ball, mit einem Lupfer über die Torhüterin, im Tor unterbrachte. Durch weitere Treffer von Leni und Issy, die Rike momentan auf Rückraum rechts ersetzt, schaffen die Golden Girls ein 17-20.

Noch 4 Tore bis zur Meisterschaft.

15:26 Uhr

(35. Spielminute)

Nicht nur die Fans glauben jetzt wieder an das Team, auch in die Mannschaft ist jetzt wieder die Ruhe und der Spielwitz eingekehrt, die sie die letzten Spiele ausgezeichnet hat.

Weserbergland hat die Spielweise leicht umgestellt und wirft öfter aus der zweiten Reihe, hat aber oftmals die Rechnung ohne Lotta gemacht. Die „Fröhlichen“ haben sich ausgezahlt, denn sie erwischt auch die meisten der hohen Würfe. Issy hat zwar zwei weitere Tore erzielt, muss aber mit einer leichten Blessur vom Platz. Für sie kommt wieder Rike auf den Platz. Durch nur einen Gegentreffer in den letzten 3 Minuten, steht es jetzt 19-21.

Noch 3 Tore bis zur Meisterschaft.

15:32 Uhr

(39. Spielminute)

In Ermangelung eines Kühlpacks, hält Issy sich ein Kratzeis, welches im Kühlschrank gefunden wurde, an den Knöchel.

Währenddessen eine kuriose Szene auf der Platte. Alina hat vorne ihren (neuen) Schuh verloren und die HSG-Mädels müssen in Unterzahl verteidigen. Svens Reaktion ist ahnt mittlerweile jeder in der Halle. Hinter den Recken wedelt der unbekannte Fan mit „Sven am Stiel“. Der Angriff der Gäste endet am Pfosten und den Abpraller schnappt sich Elif, die ihn schnell an Jule weiterleitet. Die schaut kurz, sieht das Alina ganz allein weit in der gegnerischen Hälfte sitzt. Dann zeigt zeigt das, wofür im Fooball Tom Brady lange Jahre bekannt war. Ein Traumpass von 6-Meter Raum zu 6-Meter Raum. Alina hat sich aufgerappelt. Der Ball kommt kurz vor ihr auf. Sie fängt den Ball und knallt ihn nach einer kurzen Drehung ins Netz. Stehende Ovationen für diesen Pass. Leider wird die Halle gleich wieder ein wenig leiser, weil Weserbergland ein Doppelschlag gelingt und es 20-23 steht.

Wieder 4 Tore bis zur Meisterschaft.

15:36 Uhr

(43. Spielminute)

Das Spiel wogt hin und her, aber die Abwehrreihen und die Torhüter dominieren die Minuten. Nur Rike kann sich mal wieder durchsetzen und erzielt ein Tor zum 21-23.

Noch 3 Tore bis zur Meisterschaft.

15:40 Uhr

(46. Spielminute)

Wieder zwei Tore in Folge vom Geschwisterpaar auf der Gästeseite bedeuten für manche schon die Vorentscheidung. Schließlich steht es jetzt 21-25 für die Gäste. Die Heimfans sind kurzzeitig leiser geworden. Dann aber fängt Edelfan „Eddy“ mit der Trommel an und ein weiteres Mal werden die Kräfte mobilisiert. Jule eröffnet mit einem Tor einen lupenreinen 3-0 Lauf, den Rike und Neomi vollenden. Doch auch wenn sie jetzt nach dem 24-25 nur noch mit einem Tor hinten liegen. Noch reicht es nicht.

Der Trainer von der JSG wirft vor Wut seine Flasche Wasser vor die Bank. Es gibt eine kurze Unterbrechung, weil gewischt werden muss. Der Trainer erhält die gelbe Karte und eine scharfe Ermahnung.

Noch 2 Tore bis zur Meisterschaft.

15:45 Uhr

(48. Spielminute)

Schrecksekunde für alle. Nach einem gehaltenen 7-Meter rutscht Lotta aus und knallt mit dem Kopf gegen den Pfosten. Es fließt zwar kein Blut, aber man kann der Schwellung quasi beim Wachsen zuschauen. Jetzt wären Globuli schön. Die würden zwar die Auswechslung auch nicht verhindern, aber wenigstens dafür sorgen, dass Lotta noch aus beiden Augen schauen kann. Sie wehrt sich zwar weiterhin, aber Sven holt sie, unter großem Applaus von allen, vom Feld und stellt Jule M. ins Tor. Ein großes Talent zwar, aber eigentlich kommt diese Liga etwas zu früh für sie. Wird sie dem Druck standhalten können, dem sie jetzt ausgesetzt ist?

Ein Raunen geht durch das Publikum. Wie wird es weiter gehen? Durch den verworfenen 7-Meter gibt es Abwurf durch Jule M.. Man merkt ihr die fehlende Spielpraxis an, denn ihr Pass landet leider sofort bei einer Gegnerin, die sofort auf das Tor wirft. Da sieht man aber, wie schnell die neue Torhüterin sein kann. Blitzschnell reißt sie die Arme hoch und pariert den Wurf. Puh, nochmal gut gegangen. Torben, der bei solchen Fehlern gerne mal böse wird, bleibt ganz ruhig und redet beschwichtigend auf Jule ein. Den nächsten Abwurf spielt sie dann auch auf Nummer sicher und die Golden Girls können ruhig aufbauen. Viel Zeit ist nicht mehr. Schaffen sie endlich den Ausgleich? Es wäre dringend nötig. Um ein wenig Ruhe in das Spiel zu bringen, lassen die Mädels den Ball erstmal durch die Reihen laufen. Durch die Reihen laufen? Da war doch was. Wieder sieht es so aus, als würde sich keine trauen, den Abschluss zu suchen. Ein Fehlwurf bedeutet schon fast das Aus der Meisterträume. Schon geht der Arm des Schiedsrichters in die Höhe. Noch 4 Pässe. Noch 3 Pässe, Noch 2 Pässe. Da steigt plötzlich Rike in die Luft, scheint tatsächlich fast ein wenig in der Luft stehen zu bleiben und zieht unnachahmlich ab ins Eck.

25-25! Ausgleich! Die Stimmung in der Halle explodiert. Aber noch ist nichts gewonnen. Ein Sieg muss her und jetzt hat wieder Weserbergland den Ball.

Noch 1 Tor bis zur Meisterachaft.

15:49 Uhr

(49.Spielminute)

Im Publikum werden wohl die ersten Batterien von den Herzschrittmachern ausgewechselt werden müssen. Die Spannung ist nicht auszuhalten. Weserbergland spielt langsam und versucht ein wenig Zeit von der Uhr zu nehmen. Jetzt ein Tor und die Meisterschaft ist ihnen fast nicht mehr zu nehmen. Sollte nach 16 Spielen, 800 Minuten oder 48.000 Sekunden etwa ein Tor über die Meisterschaft entscheiden? Was werden sie tun? Werfen sie aus der zweiten Reihe, um eine vermeintliche Schwäche der Torhüterin auszunutzen? Versuchen sie über den Kreis zum Erfolg zu kommen oder wird Jona 1:1 gehen und versuchen, ihre Saisonleistung zu krönen? Jona bekommt den Ball und stürmt los. Sie täuscht an und kommt halb an Jule vorbei, die sie nicht richtig zu fassen bekommt. Aber Rike ist da, hilft aus und macht sie fest. Der Wurfarm ist aber noch frei und sie hebt ihm zum Pass. Emma passt auf und schiebt sich vor Kaija, doch der Pass ist nicht für sie bestimmt, sondern landet auf außen. Issy will den Pass abfangen, rutsch aber leider weg, so dass die Außenspielerin noch ihre drei Schritte machen kann und frei zum Wurf kommt. Sie holt aus und der Wurf fliegt wie ein Strich auf das lange Eck zu. Jule M. bekommt zwar den Arm hoch und auch an den Ball, kann ihn aber nicht komplett aufhalten und lenkt ihn nur ab. Der Ball fliegt weiter und… klatscht an den Pfosten.

Noch 1 Tor bis zur Meisterschaft.

15:50 Uhr

(50. Spielminute)

Keine Minute mehr zu spielen. Der Ball prallt vom Pfosten ab und hüpft zu Jule. Später werden alle Zuschauer bestätigen, dass ab dieser Szene, die Zeit langsamer lief. Sven brüllt: „Tempo“. Es hört sich in der Zeitlupe wie „Teeeemmmmmmmpoooooooo“ an. Neomi läuft los. In dieser Zeitlupe kommen ihre langen Schritte besonders gut zur Geltung. Die Zuschauer springen von den Sitzen auf. Torben „betet“ zu irgendwem und verspricht, bis zur Meisterschaft keine Süßigkeiten mehr zu essen, wenn der Pass ankommt und Ball rein geht. Jule bückt sich und hebt den Ball auf. Die ersten Spielerinnen von Weserbergland erkennen die Situation und laufen auch los. Neomi ist bereits an der Mittellinie. Der Blick zur Uhr zeigt, dass noch 30 Sekunden zu spielen sind. Jule hat sich aufgerichtet, sondiert die Lage und sieht Neomi. Alles schreit und ruft durcheinander.  Auch Rike ist mittlerweile losgelaufen und läuft in Richtung gegnerisches Tor. Wird Jule den sicheren oder den langen Pass spielen? Immer noch bewegen sich alle wie in Zeitlupe. Jule holt aus und wählt den langen Pass. Der Ball verlässt die Hand und fliegt los. Dadurch, dass sich die Zeit langsamer bewegt, ist der Ball unglaublich lange in der Luft. Alle starren dem Ball hinterher. Die Fans der Heimmannschaft hoffnungsfroh und die Fans im Gästeblock voller Sorge. Neomi hat sich umgedreht und blickt Richtung Ball. Das sieht gut aus. Er hat die ideale Flugbahn. Neomi läuft eine leichte Kurve, um den Ball direkt aus der Luft fangen zu können. Jetzt scheint sicher, dass der Pass ankommen wird. Jule grinst siegessicher. Mittlerweile sind die Spieler von den Auswechselbänken aufgestanden. Die ersten Spielerinnen auf der Wennigser Bank reißen bereits die Hände hoch. Neomi streckt die Hände aus und greift nach dem Ball. Sie fängt ihn. Sie wechselt ihn in die Wurfhand und rutscht aus. Eine kleine Wasserpfütze wurde anscheinend übersehen, als der Gästetrainer seine Flasche geworfen hat. Sie fällt hin und verliert den Ball. Eine Kamera würde das Gesicht von Neomi jetzt in Großaufnahme zeigen. Wie sie verzweifelt versucht sich aufzurappeln und zum Ball zu kommen. Schreck und Schmerz sind in ihrem Blick zu erkennen. Sie erreicht ihn gerade noch und kann ihn sichern, bevor sie von einer Verteidigerin festgemacht wird. Die Arme der Auswechselspielerinnen und der Wennigser Bank sind wieder unten. Dafür wird auf der anderen Bank gejubelt, als wäre das Spiel zu Ende. Das Spiel wird unterbrochen und die Zeitlupe aufgehoben. Die Wasserpfütze wird gesucht und aufgewischt. Neomi trocknet ihre Schuhe. Noch 8 Sekunden zu spielen. Freiwurf von der Mittelposition. „Bloooock!“. Seven brüllt über den Platz. „101!“ Was meint er bloß damit? Sein Team scheint es zu wissen. Die Spielerinnen aus dem Weserbergland stellen eine Mauer und werden versuchen, den Ball zu blocken. Jule steht neben Emm,a die den Ball hat. Sie stellen sich mit dem Rücken zum Tor an die 9-Meter Linie und werden versuchen, Neomi vor den Verteidigern zu schützen, damit sie frei zum Wurf kommen kann.  Auf der Tribüne ist es still geworden. Zu groß ist jetzt die Spannung. Die letzten 8 Sekunden der Saison werden gleich angepfiffen und es ist nur noch Zeit für diese eine Aktion. Wenn der Wurf daneben geht, wird es keine zweite Chance geben. Neomi steht bereit zum Anlauf. Unzählige Tore hat sie in dieser Saison bereits erzielt. Wird sie noch dieses eine erzielen und die Golden Girls zur Meisterschaft werfen? Was für ein Druck lastet jetzt auf ihr. Die Schiris pfeifen das Spiel wieder an. Die Uhr fängt an zu laufen. Noch 7 Sekunden. Die Schiedsrichter haben aber nicht nur das Spiel, sondern auch die Zeitlupe wieder angepfiffen. Neomi macht den ersten Schritt und läuft los. Der zweite Schritt. Jetzt muss der Pass kommen. 6 Sekunden. Missverständnis zwischen Emma und Jule. Anstatt den Ball zu Neomi zu passen, versucht Emma einen kurzen Pass zu Jule. 5 Sekunden. Neomi hebt zum Sprung ab. Jule, vom Pass überrascht, kann den Ball nicht festhalten und pritscht den Ball irgendwie weiter. Neomi, mittlerweile in der Luft, merkt, dass die Absprache nicht funktioniert. 4 Sekunden. Der Ball fliegt Richtung Neomi, die verzweifelt versucht, den Ball zu fangen. Aber der ist viel zu unplatziert und prallt ihr gegen die Hüfte. Den Ball kann sie nicht mehr kontrollieren. Die ersten Zuschauen merken, dass das keinen Wurf mehr geben wird und schlagen die Hände über dem Kopf zusammen. Das kann es doch nicht gewesen sein. So darf die Saison nicht enden. Weserbergland steht kurz vor der Meisterschaft. Einige sehen sie vor ihrem geistigen Auge schon singen und tanzen. Der Ball springt von der Hüfte über Freund und Feind hinweg und hüpft in den 6-Meter Raum. Noch 3 Sekunden. Wie das Kaninchen vor der Schlange schauen alle auf den Ball. Der wird keine Gefahr für das Tor sein. Während die rot gekleideten Wennigserinnen schon fast auf die Knie sinken, reißen die blauen Spielerinnen die Arme hoch. Die Schiedsrichter schauen bereits auf die Uhr. In 2 Sekunden wird die Sirene ertönen und die Saison beenden. Als sich bereits die ersten Tränen in den Augen der HSG-Mädels sammeln, reißt sich Emma aus der Lethargie, drängt an der Abwehrmauer vorbei, entgeht einer zugreifenden Hand, hebt ab, springt in den Kreis und faustet den Ball. Das Bild hält kurz an und man sieht Emma, wie sie waagerecht in der Luft liegt und mit der Faust den Ball trifft. Dieses Bild brennt sich in die Augen der Zuschauer ein. Diese Szene, festgehalten auf einem Bild, wird für die nächsten Jahre an vielen Wänden hängen. Auf Instagramm stellt es einen neuen Klickrekord auf und geht um die Welt. Naja, um die vielleicht nicht, aber in den Freundeskreisen der Mannschaft wird es berühmt. Als die Realität wieder eintritt, geht das Spiel dieses Mal nicht in Zeitlupe weiter, sondern in normaler Geschwindigkeit. Dadurch sieht es aber aus, als ob der Ball mit einer unglaublichen Geschwindigkeit ins Netz fliegt. Von Netz fällt der Ball runter auf den Boden und rollt aus dem Tor. 26-25! In dem Moment ertönt die Sirene und die Golden Girls sind Meister.

Das war das fehlende Tor zur Meisterschaft.

Emma liegt noch auf dem Boden, als der Jubel auf der Tribüne anfängt. Ein paar Sekunden dauert es, bevor alle auf der Platte verstanden haben, was gerade passiert ist. Dann stürmen alle auf Emma los und begraben sie unter einem Jubelhaufen. Das Erste, was Emma sagt, nachdem sie wieder sprechen kann, lautet: „Dafür will ich aber auch einen Kuchen von Torben“. Der wiederum holt eine Schokoriegel aus der Taschen und beißt genüsslich rein. Er darf ja wieder Süßigkeiten essen.

Springen und Hüpfen überall dort, wo jemand steht, der für Wennigsen war.

Einige Zeit später, erklingt dann zum ersten Mal in dieser Saison ein neuer Schlachtruf im Siegeskreis. Gesungen wird nun: „Wir sind Meister, wir sind Meiste. Hey, hey“.

Fair wird von der JSG Weserbergland und ihrem Trainer zur Meisterschaft gratuliert. Sie sind traurig und erschöpft. Auch einige Tränen sind geflossen, aber es fällt kein böses Wort. Als sich das Team winkend von den eigenen Fans verabschiedet, bekommt es auch von den Heimfans bewundernden Applaus.

Was in Las Vegas passiert, bleibt auch in Las Vegas und genauso ist es auch mit den folgenden Szenen in der KGS-Halle in Wennigsen und später in der Scheune der Familie Mensing. So bleibt nur zu beschreiben, dass es eine ausgelassene Feier war, die in die Geschichte der Golden Girls eingehen wird. Sie haben es geschafft, ihre erste richtige Saison auch zu vergolden. Doch wie wird die Geschichte weitergehen? Die Zeit wird es zeigen…

Für die Golden Girls spielten: Tor: Lotta (19 Paraden), Jule M. (2 Paraden), Feld: Rike (7), Neomi (5), Issy (5), Leni (3), Alina (2), Doaa (1), Lucy (1), Jule (1), Emma (1), Greta, Melina und Elif

Weibliche B: HSG Wennigsen/Gehrden vs HSG Exten-Rinteln

Verdienter Erfolg der weiblichen B-Jugend nach starkem Auftritt gegen direkten Tabellennachbarn

 Von Thomas Strzelczyk – 15.01.2023

Die weibliche B-Jugend der HSG Wennigsen/Gehrden gewinnt nach starker Leistung ihr Heimspiel gegen die HSG Exten-Rinteln mit 23:11 (12:6) und klettert auf Tabellenplatz 3.

Vor dem Spiel gab es beim Team der weiblichen B-Jugend der HSG Wennigsen/Gehrden noch gemischte Gefühle und man konnte die Nervosität in der Halle spüren. Grund dafür war, dass der direkte Tabellennachbar aus Exten-Rinteln zu Gast war, bei dem man im ersten Saisonspiel im September des letzten Jahres mit 8:17 unterlegen war.

Umso erfreulicher war es, dass unsere Mädels am Sonntag beim 23:11 für klare Verhältnisse sorgten. Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung wurde die gegnerische Mannschaft mehr oder weniger an die Wand gespielt.

In den ersten 9 Minuten tasteten sich beide Mannschaften zunächst ab. Man hatte das Gefühl, dass die Spielerinnen Fehler vermeiden und kein Risiko eingehen wollten. Doch plötzlich ging die Post ab und die Mädels der weiblichen B-Jugend der HSG Wennigsen/Gehrden trafen zehn mal in Folge und stellten den Spielstand nach 21 Minuten auf 11:2 Tore.

Der gegnerische Trainer kommentierte an der Seitenlinie jede Aktion seines Teams und coachte teilweise im Zwiegespräch, vor allem wohl, um seine Abwehr zu stabilisieren, vor der unsere Mädels eigentlich nach Belieben ihr Können zelebrierten.

Viele herausgespielte Treffer unserer Mädels, eine starke und robuste Abwehrleistung und die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor waren der Garant für den Erfolg. Auch wenn die Gäste in der zweiten Halbzeit zwischenzeitlich auf 14:9 herankamen, konnten sie keine klaren Akzente setzen und unseren stark aufspielenden Mädels in keiner Weise die Stirn bieten.

So gewann das Team der weiblichen B-Jugend der HSG Wennigsen/Gehrden am Ende verdient mit 23:11, sicherte sich zwei Punkte und belegt nun mit 8:4 Punkten den dritten Tabellenplatz.

Ein besonderer Dank geht an die zahlreichen Fans in der Halle, die Jungs, die auf der Tribüne wieder für Stimmung sorgten und die helfenden Hände beim Verkauf am Kiosk.

Das nächste Spiel der weiblichen B-Jugend findet am Donnerstag, den 26.01.2023 beim TSV Loccum statt. Anpfiff ist um 18:30 Uhr. Die Hallenadresse lautet Walter-Haaren-Straße 4 in 31547 Rehburg-Loccum.

Für die weibliche B-Jugend waren am Ball:

Julia Hesse (Tor), Lara Zechel (8  Tore), Sidney Nolte (4), Henrike Mensing (3), Charlotte Mensing (2), Leonie Berlik (2), Alissa Deike (1), Leni Reinhold (1), Neomi Köster (1), Jule Weschen (1), Alina Graber, Ida Hörentrup, Doaa Alhaj, Lara Weinitschke

Ergebnisse

Mannschaft1. Halbzeit2. HalbzeitEndergebnisSpielausgang
HSG Wennigsen/Gehrden B I121123Sieg
HSG Exten-Rinteln6511Niederlage

HSG Wennigsen/Gehrden B I

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
Julia HesseTorwart000016110
2Alissa DeikeRückraum Mitte3102000
3Alina GraberLinks außen1000000
10Ida HoerentrupKreis1000000
5Lara Sophie WeinitschkeLinks außen0000000
6Sidney NolteRückraum links7400000
8Charlotte MensingRückraum links4223000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte1110000
11Neomi KoesterRückraum links3100000
17Doaa AlhajKreis0000000
15Henrike MensingRückraum rechts5301000
13Leonie BerlikKreis3200000
14Jule WeschenRückraum links3100000
15Lara ZechelRückraum Mitte12851000
 Gesamt 43238716110

HSG Exten-Rinteln

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Nike Felicitas Guehrs-0000000
5Leni Wildt-1100000
6Ida-Lene Niemeier-6600000
7Rousem Al Saleh-2200000
8Finja Kaecks-0000000
4Lena Tirschler-1100002
10Kanita Daci-1100000
15Emma Frevert-0000000
 Gesamt 111100002

Weibliche C: HSG Wennigsen/Gehrden vs SC Germania List

Gegen List und Tücke oder mit Krampf und Krücke

von Torben Weschen 16.01.2023

Was für eine Woche. Am Donnerstag gab es den Sieg im Nachholspiel gegen Weserbergland. Einhergehend damit war die Rückkehr an die Tabellenspitze der Regionsoberliga. Statt durch ein Spiel weniger, auf Platz zwei zu stehen, hatten die Golden Girls durch den Sieg, zwei Punkte Vorsprung auf Platz zwei. Ein kleines Sahnehäubchen kam dann am Samstag, als mit Sehnde und Weserbergland die wohl stärksten Konkurrenten der Liga, gegeneinander antraten. Durch den Heimsieg des Teams aus Sehnde, hat Weserbergland jetzt vier Minuspunkte. Die HSG dadurch, nach der Hälfte der Saisonspiele eben diese vier Punkte Vorsprung vor Platz zwei. Das ist schon ein beruhigendes Polster. Nun sollte der krönende Abschluss der Woche erfolgen und die Germanen aus der List ohne Punkte nach Hause geschickt werden. Natürlich war man gewarnt. Schließlich war mit Carlotta Voges nicht nur eine der Top-Torjägerinnen der Liga in Orange gewandet, auch Lea Doering war zu beachten. Schließlich ist sie, wie Henrike aus den Reihen der Golden Girls, mit einem Zweitspielrecht für Badenstedt ausgestattet und spielt dort Landesliga.

Der Spielplanersteller meinte es gut mit den Golden Girls und hatte mit aufeinanderfolgenden Spielen der C-/und B-Jugend eine Doppelspieltag geplant. Dadurch war nicht nur eine Rekordzahl an Zuschauern in der Halle, zum ersten Mal seit Beginn der Corona Pandemie war auch der „Kioskverkauf“ wieder offen und hat ein wenig Geld in der Kasse der Mädels gespült, welches man bestimmt für irgendwas schönes nutzen wird.

Nun aber zum Spiel. Es musste zwar zusätzlich zu den Absagen von Greta und Adina, kurzfristig noch auf Jule M. und Lucy verzichtet werden, aber man wollte von Beginn an zeigen, wer das Sagen hat. So dauerte es gerade Mal 10 Sekunden, als Issy zum ersten Mal einnetzte. Wer aber dachte, dass würde sofort für Ruhe im Spiel sorgen, der irrte sich. Keine Minute später, erzielte die „Badenstädterin“ auf Seiten von Germania, den Ausgleich. Nicht nur das. Nach einer Parade der Lister Torhüterin, dauerte es nicht mal bis zur Minute zwei und Germania führte. Gott sei Dank gelang Issy dann nicht nur ein schönes Zuspiel an den Kreis, welches Doaa zum Ausgleich verwerten konnte, sie erzielte auch ihren zweiten Treffer, der wieder das Heimteam in Führung brachte. So ging es weiter. Es fielen zwar weitere Tore durch Issy, Jule und Neomi, aber absetzen konnten die Deistermädels sich nicht. Die SC aus der List konnte immer wieder antworten und ging sogar zwischendurch wieder in Führung. Es war kein schönes Spiel und auch einige Wechsel auf Seiten der Golden Girls brachten keine Besserung. Man konnte nicht sagen, woran es lag, aber das Heimteam zeigte nichts von dem, was sie an die Spitze gebracht hat.

Das Beste in dieser Phase kam von der Tribüne. Die Unterstützung war schon beim Heimspiel in Gehrden gegen Sehnde stark und bei der JSG Weserbergland grandios. Doch das war nochmal eine völlig neue Ebene, was die Fans da an Unterstützung gebracht haben. Nicht nur die „Defense, Defense“ Rufe, wenn die Wennigser Mauer stand, auch das namentliche Aufrufen einer jeden Torschützin war grandios. Natürlich wurde auch Lotta bei jeder Parade frenetisch gefeiert. Es ist lange her, dass einer solche Stimmung bei einem Handballspiel in Wennigsen zu hören war. Das kleine Megafon, beim letzten Auswärtsspiel noch verboten, lief heiß.

Nur auf der Platte lief es die ersten knapp 10 Minuten überhaupt nicht rund. Immerhin konnte Issy bei 11:33, mit ihrem vierten Treffer zum 9-9 einen 3-0 Lauf einläuten, den Leni mit ihrem ersten Treffer zum 11-9 beendete. Endlich mal zwei Treffer vor. Aber die List ließ sich nicht abschütteln und nachdem die Gäste bereits in Minute sechs eine Auszeit genommen hatten, legte jetzt Sven die grüne Karte zum Kampfgericht. 16:24 waren gespielt und dass hatte er sich mit Sicherheit anders vorgestellt. Was Sven gesagt hat, ist nicht niedergeschrieben, aber es waren wohl die richtigen Worte, denn schon kurz nach der Auszeit begannen spielentscheidende Minuten, in der wieder einmal Neomi das Spiel an sich riss und ganz allein mit vier Toren in Folge einen 4-0 Lauf zu Stande brachte, der noch dazu von einem gehaltenen 7-Meter von Lotta gekrönt wurde. Germania konnte vor der Pause zwar noch auf 16-12 verkürzen, aber besonders Carlotta konnte man den Frust anmerken, die quasi mit der Pausensirene den Ball wegschlug und dafür die ersten und einzigen 2-Minuten des Spiels bekam.

Vier Tore Vorsprung zur Halbzeit und trotzdem unzufrieden. Das zeigt die gestiegenen Ansprüche der Wennigser C-Jugend. Da man sich aber trotz der durchwachsenen Leistung in Halbzeit eins, des Sieges sicher war, wurde für Halbzeit zwei ein paar Wechsel angekündigt und das Team wurde neu eingeschworen.

Halbzeit zwei sollte also Besserungen bringen. Schließe startete man in Überzahl. Das klappte in den ersten zwei Minuten leider nicht so ganz. Man konnte Germania zwar so lange vom Torwurf abhalten, dass der Schiedsrichter das Vorwarnzeichen für das Zeitspiel anzeigte, aber quasi mit der letzten Chance, konnten sie doch ein Tor erzielen und auf 16-13 verkürzen. Erfreulicherweise schien das aber ein Startschuss für die Golden Girls zu sein. Ein schöner Pass von Jule an den Kreis, sorgte für einen weiteren Treffer von Doaa. Sollte die große Krankheit, dass die Kreisspieler permanent übersehen werden, etwa leichte Besserung erhalten? Die Zukunft wird es zeigen. Dieses Tor war aber der Start zu einem 3-0 Lauf. Und auch das nächste Tor der Gäste wurde mit drei Heimtoren beantwortet. Somit stand es nach knapp 32 Minuten 22-14 und das Spiel war mehr oder weniger gelaufen. Die hohe Führung gab Coach Köster die Möglichkeit ein wenig durchzuwechseln. Die Tribüne war weiter in Feierlaune und die eine oder andere Stimme wird am nächsten Tag bestimmt leichte Probleme bekommen haben. Jedes Tor wurde frenetisch gefeiert und die Torschützen namentlich aufgerufen. Auch Lotta bekam ihre Jubelrufe, als sie auch den zweiten 7-Meter von Lea parierte. Hut ab aber auch vor den Gästefans, die ihr Team die ganze Zeit unterstützten, so dass sich auch das Team nicht aufgab und tatsächlich nach dem verworfenen Strafwurf, ihrerseits zu einem 3-0 Lauf startete. Aber auch das 22-17 konnte die Golden Girls nicht aus der Ruhe bringen, die nochmal aufdrehten und mit 6 Toren in Folge konterten. Besonders der platzierte Wurf von Melina wurde überschwänglich gefeiert. In dieser Phase erzielten das Heimteam in jeder Minute ein Tor und so waren die 10 Tore Vorsprung nach 39:42, durch einen Treffer von Leni, erreicht. Kurze Zeit später stellte sie mit ihrem nächsten Treffer auf +11. Dann durften die Germanen nochmal ein Tor erzielen, bevor durch den Premierentreffer von Emma, die Lautstärke der Jubelrufe ein neues Niveau erreichte. Endlich erreichte sie ein schöner Pass und sie konnte den Ball links ins Eck pfeffern. Die einzigen beiden Dinge, die an diesem Tag noch lauter in der Halle sein sollten als der Jubel, war das Plumpsen des Steins, der Emma vom Herzen gefallen ist und *Achtung Spoiler* das Gemotze vom Trainer der HSG Exten-Rinteln beim noch folgenden B-Jugend Spiel. Damit war es das dritte Tor von einer Kreisspielerin in einem Spiel. Das ist neuer Rekord. Um das gebührend feiern zu können und einfach nochmal eine kleine Verschnaufpause einzulegen, nahm Sven eine Auszeit. Zu bemängeln gab es nichts und so war es eine Auszeit zum Feiern. Bis zur Schlussminute war das Spiel danach für die Statistik. Die Teams erzielten abwechselnd Tore und so stand es 34-23, als Rike in der Schlussminute zu einem 7-Meter antrat. Alle sonstigen, potenziellen Werfer waren ausgewechselt und so fiel die Wahl auf sie. Da ihre bisherige 7-Meter Quote bisher noch ein wenig Luft nach oben hatte, sträubte sie sich zwar ein wenig, trat dann aber doch an. Die Nervosität war unbegründet. Ein strammer Wurf oben ins Eck bedeutete den Endstand von 35-23.

Das wäre für Rike schon fast der Höhepunkt gewesen, wenn da *Achtung, noch ein Spoiler* nicht noch das B-Jugend Spiel gewesen wäre. Kurz vor Schluss war auch die B-Jugend in ihrem Spiel hoch in Führung und so fiel der Satz von Lara „Gidsel“ Zechel: „Wir führen hoch. Du weißt, was das bedeutet.“ Wir wissen es nicht genau, aber ein verschmitztes Lächeln wird die Antwort gewesen sein. Und so kam es dann. Alissa passte auf Leni, die auf Lara durchsteckte. Die deutete einen Sprungwurf an, spielte stattdessen aber einen hohen Pass auf halbrechts in Richtung Kreis. Da stand zwar noch niemand, aber aus dem Hintergrund kam Rike angerauscht, sprang hoch. Sie fing den Ball mit einer Hand. Sollte es wirklich? So oft im Training geübt und so oft gescheitert. So oft gescheitert, dass Torben, schon die Aussage, „Das ist kein Kempa, das ist ein Stümpa“ kreierte. Nun aber kam der Pass perfekt. Der Pass kam, Rike sprang hoch, fing den Ball mit einer Hand, stand quasi in der Luft und warf ihn links an der verdutzten Torhüterin vorbei, ins Netz. Was für ein Tor. Sogar die Gästefans zollten diesem Spielzug ihre Anerkennung. Das wohl bislang schönste Tor in der Geschichte der Golden Girls. Doch was war das? Der Schiedsrichter nahm seine Rolle als Spielverderber ein und pfiff auf Abwurf. Leider soll Rike beim Absprung im Kreis gestanden haben. Auch ein Videobeweis konnte keine endgültige Aufklärung bringen. So war es leider nur ein schöner Versuch und kein richtiger Kempa. So kam Torben nochmal um das Backen herum. Hat er doch versprochen, bei einem gelungenen Kempa, einen Kuchen zu backen…

Das C-Jugend Spiel endete also mit dem verwandelten 7-Meter von Rike und es gab den gewohnten Jubelkreis. Der krönende Abschluss der letzten Tage. Die vier Punkte Vorsprung gefestigt und nächste Woche geht es zum Tabellenletzten nach Hildesheim. Hoffen wir darauf, dass sie antreten können, da sie zum letzten Spiel nur 6 spielfähige Mädchen aufbieten konnten.

Für die Golden Girls spielten: Tor: Lotta (12 Paraden), Feld: Neomi (11), Issy (7), Rike (6), Leni (5), Jule (2), Doaa (2), Emma (1), Melina (1), Alina, Elif und Lara W.

Ergebnisse

Mannschaft1. Halbzeit2. HalbzeitEndergebnisSpielausgang
HSG Wennigsen/Gehrden C161935Sieg
SC Germania List121123Niederlage

HSG Wennigsen/Gehrden C

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Lotta NeulingTorwart000012220
5Lara Sophie WeinitschkeLinks außen0010000
6Sidney NolteRückraum links9721000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte5511000
8Melina GuentherLinks außen1100000
11Neomi KoesterRückraum links151101000
4Sienna Elif FrankeLinks außen0000000
11Emma Lea BodeKreis1110000
15Henrike MensingRückraum rechts6672000
3Alina GraberLinks außen0000000
14Jule WeschenRückraum links3290000
17Doaa AlhajKreis3200000
 Gesamt 433521512220

SC Germania List

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
2Paula Hoberg-3300000
3Alma Isensee-5500000
13Juna Lehr-0000000
2Kousar Heidari-0000000
9Leah Doering-5500000
11Carlotta Voges-5500001
12Theresa Heinze-0000000
7Wendy Afua Berefo-0000000
15Martje-Elisabet Claus-5500000
 Gesamt 232300001

Weibliche C: JSG Weserbergland vs HSG Wennigsen/Gehrden

Interview mit einem Vampir

von Torben Weschen 14.01.2023

Wer bei dieser Überschrift an den Film, mit Brad Pitt und Tom Cruise aus dem Jahre 1994 denkt, liegt leider falsch. Hier geht es um ein Interview, welches von Gerold Vampir mit Torben Weschen durchgeführt wurde. G. Vampir ist einer erfolgloser Handball-Food-Blogger aus Holzwickede, der sich am 17.03.12023 mit Torben zusammengesetzt und interviewt hat. Wir veröffentlichen hier vorab Auszüge aus diesem Interview, da dort auf das Spitzenspiel der JSG Weserbergland gegen die HSG Wennigsen/Gehrden vom 12.01.2023 eingegangen wird.

G. Vampir: Hallo Torben, vielen Dank, dass Du Dir heute Zeit für mich genommen hast.

T. Weschen: Gerne

G. Vampir: Da bist als Co-Trainer, Torwarttrainer, Maskottchen, Mutter der Kompanie, oder was auch immer, mit für die weibliche B/C-Jugend verantwortlich. Hier wollen wir über ein Spiel der C-Jugend sprechen. Ihr seid ja lange Zeit in der Saison ohne Punktverlust geblieben, aber tatsächlich in der Tabelle nur auf Platz zwei. Der Kontrahent des Spiels, über das wir sprechen, die JSG Weserbergland hatte bereits ein Spiel mehr absolviert und auch ohne Punktverlust. Durch das ausgefallene Spiel gegeneinander waren sie an euch vorbeigezogen. Wie sehr hat Dich das geärgert?

T. Weschen: Schon ein wenig. Davor, als wir noch Tabellenführer waren, ist es schon schön gewesen, in eine fremde Halle zu kommen und alle wissen, da kommt der Tabellenführer, da wird nix zu holen sein. Wir waren zwar weiter ungeschlagen, aber eben nicht mehr Erster. Das war schon doof. Umso mehr habe ich halt auf den Termin am 12.01.2023 gewartet.

G. Vampir: Ja genau. Ihr hattet Euch auf das Spiel kurz vor Weihnachten im letzten Jahr gefreut und musstet dann doch noch mehrere Wochen warten.

T. Weschen: Wir hatten uns, am Anfang der Saison, sehr auf den Dezember mit seinen vielen Spielen gefreut und dann sind alle ausgefallen. So waren wir 6-7 Wochen ohne ein Spiel. Durch die Ferienzeit mussten wir dann in das Spiel, mit nur einer richtigen Trainingseinheit gehen. Und die war dann irgendwie auch ein wenig unstrukturiert. Die Vorzeichen waren also alles andere als gut. Trotz eines 16er Kaders, konnten wir dann, durch diverse Absagen, auch nur mir 12 Spielerinnen antreten. Ein Spiel in der Woche, noch dazu, wenn der Spielort so weit entfernt liegt, ist halt immer ein wenig schwierig zu organisieren. Da sind viele Telefonate im Vorfeld nötig. Wenn dann auch Fans mitkommen wollen, sind schon ein paar Eltern nötig, die Zeit haben und auch mehrere Plätze im Auto zur Verfügung stellen können.

G. Vampir: Ihr hatte ja immerhin nicht nur 10 Eltern und Geschwister dabei, sondern auch noch Spielerinnen und Spieler von den anderen Jugendmannschaften, die zum Teil auf eigenes Training verzichtet haben, um diesem Spiel beiwohnen zu können. Was bedeutet das für den Verein?

T. Weschen:  Training zu verpassen ist natürlich nicht schön, aber in diesem Zusammenhang haben wir uns sehr gefreut, weil es zeigt, dass die Mannschaften über die Jahrgänge und Geschlechter hinaus, zusammenwachsen. Die Stimmung, die von den Fans bei diesem Spiel gemacht wurde, war einfach unglaublich. Es waren bestimmt doppelt so viel Heimfans da, wie unsere Fans, aber von denen kamen höchstens Beschwerden über die Schiedsrichterleistung oder angebliche Fehler unserer Spieler. Da war bei unserer ganz anders. Wenn ich daran denke, bekomme ich jetzt noch eine Gänsehaut. Die zwei Spielerinnen aus der B-Jugend hatten sogar zwei Banner gemalt, welche sie, mit Erlaubnis der JSG, aufgehängt haben. Das zu sehen, war einfach total cool Wo haben Sie das schonmal in der Spielklasse gesehen. Von einem solchen Engagement leben so kleine Sportvereine wie wir es sind. Danke nochmal an die Schabe und Gidsel.

G. Vampir: Ja, Sie haben recht. Außergewöhnlich.Lassen sie uns jetzt zum Spiel kommen. Wie haben Sie das gesehen? War es einem Spitzenspiel würdig?

T. Weschen: Wie soll ich das beschreiben? Ich fange am besten ganz vorne an.

G. Vampir: Ich bin ganz Ohr.

T. Weschen:  Wir hatten die Mannschaft ja 2x beobachtet und wussten, welches die starken Spielerinnen sind und wie sie spielen wollen. Wir waren auf eine starke Mitte im Rückraum eingestellt, welche meistens die überragende Spielerin auf Rückraum links oder den flinken Kreis einsetzt. Dazu wussten wir um die starke Torhüterin. Wir waren also gut vorbereitet. Gut, dass Leonie, die Spielmacherin wegen des Trainingsrückstandes nur auf der Bank war und Jona ihren Platz auf der Mitte übernahm, wussten wir zwar nicht, aber da wir das auch in einem Spiel gesehen hatten, war es auch keine Überraschung. Die Nervosität war auf beiden Seiten spürbar und das war ein Faktor, der nicht quantifiziert werden konnte. Das Spiel startete also mit unserem Anwurf. Wir kamen auch durch Henrike zu einem Abschluss, der aber gehalten wurde. War er zu unplatziert oder lag es an der Torhüterin. Das konnte man zu dem Zeitpunkt noch nicht sagen. Doch beides spielte in der Anfangsphase eine Rolle. Da auf der Gegenseite aber auch Lotta gleich wieder eine Parade zeigte, war alles gut. Nach ca. 2 Minuten stand es dann durch Tore von den Toptorjägerinnen Jona und Neomi 1:1. Auch die gelben Karten wurden brüderlich geteilt. Somit war auch früh klar, dass es ein Spiel werden würde, welches in der Abwehr entschieden wird. Aber vorerst drückte die Nervosität dem Spiel den Stempel auf. Die Abwehr stand, wie es der Mauer aus Wennigsen würdig war. Bis auf das eine Tor war Jona im Griff und ein Sonderlob an Emma für ihre Abwehrarbeit am Kreis, die Kaija, die Schwester von Jonas so gut abdeckte, dass sie keine Möglichkeit für einen Abschluss fand. Nach vorne reihten sich leider Fehlentscheidung, überhastete Abschlüsse, Torhüterparaden und Abstimmungsprobleme aneinander, so dass spätestens nach einem verworfenen 7-Meter von Neomi, allen klar war, dass dieses Spiel kein Selbstläufer wird. Auch Lotta zeigte gleich die zweite Parade und so stand es bis 7:31 tatsächlich 1:1. Dann schlug allerdings wieder Jona zu, die einfach nicht komplett zu verteidigen war. Also waren wir wieder im Rückstand.

G. Vampir: Wie war die Unterstützung der Fans zu dieser Zeit? Wie ich hörte, wurde den Fans die Flüstertüte verboten.

T. Weschen: Das habe ich tatsächlich gar nicht mitbekommen. Ich habe auch die Flüstertüte nicht gehört. Ich war tatsächlich so auf das Spiel konzentriert, dass ich das nicht gemerkt habe. Ich weiß nur, dass es wirklich eine dauerhafte Unterstützung gab. Die Klatschpappen, die mitgenommen wurden, haben gut Arbeit geleitet. Auch Anfeuerungen kamen laufend. Wobei ich mich an keine genauen erinnern kann. Aber das war vom Anpfiff bis zum Schlusspfiff einfach überragend. Vor allem wurde nicht der Gegner ausgepfiffen, sondern immer nur das eigene Team unterstützt. So wünscht man sich das.

G. Vampir:  Stimmung gehört doch zum Handball auch dazu. Und dann beschwert sich der Trainer über Fangesänge und Unterstützung? Das ist doch ungewöhnlich.

T. Weschen:  Wie gesagt, das habe ich nicht mitbekommen. Aber ich will eine Lanze für den Heimtrainer brechen. Das Verhältnis und der Umgang waren wirklich gut. Wir haben uns bereits vor dem Spiel unterhalten. Es war ein sehr gutes Gespräch. Wir haben uns über den bisherigen Saisonverlauf unterhalten und uns gegenseitig gelobt. Wobei er uns ein wenig die Favoritenrolle zugeschoben hat, die ich aber auch gerne angenommen habe. So habe ich auch von dem Bänderriss seiner Spielmacherin Leonie erfahren, die nach Trainingsrückstand eigentlich noch geschont werden sollte und zu Beginn ja auch wurde.

G. Vampir: Also würden Sie von einem guten Verhältnis zwischen den Teams sprechen?

T. Weschen: Also bei den Offiziellen schon. Egal ob Trainer, Betreuer oder das Kampfgericht gestern. Sportlich gut, so wie es im Handball auch vorwiegend vorzufinden ist. In der Mannschaft war gestern die Rivalität um Platz 1 vorherrschend. Aber die Generation kommuniziert ja sowieso eher über sie sozialen Medien. Im direkten Miteinander wird nicht so viel geredet. Aber es war ok würde ich sagen. Auch wenn wohl im späteren Verlauf bei der JSG, durch die tolle Abwehrarbeit, die Frustration immer weiter anstieg. Nach jedem Angriff, der in der Deckung hängen blieb, konnte man am Blick sehen, dass sie am liebsten den einen oder anderen Hieb austeilen würden. Das haben wir aber schon bei vielen Gegnern gesehen. Die kommen nicht mit unserer Abwehr klar und sind einen solchen Zusammenhalt nicht gewohnt.  

G. Vampir: Wie hat die Mannschaft nach dem erneuten Rückstand reagiert. Vor allem, da es nach vorne noch nicht so richtig lief. Wie ging es weiter?

T. Weschen: Toll. Plötzlich ging ein Ruck durch die Mannschaft. Leni hat sich durch die frühe gelbe Karte nicht beeinflussen lassen und endlich auch nach vorne ihre gewohnte Ruhe gefunden. In der Abwehr stand sie ja von Anfang am im Mittelpunkt gegen Jona und ließ ihr keinen Freiraum, aber jetzt wurde endlich auch die Nervosität im Angriff abgelegt. Das fehlte in der Anfangsphase. Durch diese Ruhe konnte endlich Neomi durchstarten, ihr starkes 1:1 zeigen und den Ausgleich erzielen. Den nächsten 7-Meter durfte sie, durch ihren Fehlwurf ein paar Minuten vorher, zwar nicht werfen, aber ihre Issy machte es gut und erzielte die erste Führung. Kaija, die Kreisläuferin und Schwester von Jona, schaffte mit ihrem ersten Treffer zwar nochmal den Ausgleich, danach war aber erstmal nur noch die HSG am Zug. Rike mit zwei Toren und Issy mit ihrem ersten Feldtor stellten, innerhalb von nur 61 Sekunden, die Weichen auf Sieg. Durch diesen 3-0 Lauf, sah der Heimtrainer sich zu einer Auszeit gezwungen.

G. Vampir: Wie war die Stimmung?

T. Weschen:  Schwer zu beschreiben. Zwar erleichtert über diese Führung, aber irgendwie noch unsicher, ob man die Leistung auch konservieren kann. Sven versuchte, neben allem Lob, die Mädels etwas zu beruhigen. Außerdem sollten sie sich auf ihre Stärke besinnen und etwas gezielter werfen. Das größte Lob für uns war, dass Leonie nach dieser Auszeit, auf der Mitte, eingewechselt wurde. Der Trainer sah, dass es ohne sie heute nichts mit dem Verteidigen der Tabellenführung werden würde.

G. Vampir:  Hört sich ja gut an, aber ich hörte, dass sie ihre Torhüterin Lotta einmal ziemlich heftig kritisiert haben. Warum?

T. Weschen:  Das kann ich erklären. Sie hat im Tor wieder eine gute Leistung abgeliefert, aber nicht auf das gehört, was wir immer wieder predigen. Das Spielgeschehen soll im Auge behalten werden. Es soll auf den Schiedsrichter geachtet werden. In der Situation hatte eine Außenspielerin auf das Tor geworfen und auch in Netz getroffen. Da sie aber im Kreis stand, zählte das Tor nicht, was der Schiedsrichter auch eindeutig anzeigte. Lotta aber war so in ihrer Welt, dass sie den Ball einfach nach vorne warf, ohne darauf zu achten, was ich ihr zurief. Das kam im Spiel schon einmal vor. Da landete der Ball aber bei einer Mannschaftskameradin. Dieses Mal ging der Ball aber viel zu weit und landete beim Gegner. Denselben Fehler zu wiederholen, ging gar nicht. Besonders, wenn man dadurch den sicheren Ballbesitz verliert. Gegen starke Gegner können solche Fehler ein Spiel kosten. Es tat mir kurze Zeit später auch schon wieder leid, aber in dem Moment hatte sie es verdient. Solche Fehler passieren in der Regel nicht ihr, sondern nur den Feldspielerinnen, aber da platze mir halt der Kragen.

G. Vampir: Wie hat sie das aufgenommen?

T. Weschen:  In dem Augenblick wohl erstmal nicht so gut. Da war sie wohl schon ein wenig böse auf mich. Die kann ja auch echt fies gucken *lacht* Aber wir haben später nochmal darüber gesprochen und alles geklärt. Wir hoffen, dass das so schnell nicht wieder passiert. Aber wer weiß, die Mädchen hören ja nie richtig zu. Aber das Team selbst hat es wohl nicht gestört. Der folende Angriff wurde wieder abgefangen und Rike stellte mit dem 7-3 auf einen 4-0 Lauf. Leider verwarf auch Issy dann einen 7-Meter, aber da die nächsten vier Tore sich auf beide Teams verteilten, nahm Sven beim Stand von 9-5 für uns eine Auszeit.

G. Vampir: Warum, es lief doch eigentlich alles rund?

T. Weschen:  Auch wenn ich jetzt davon berichte, dass wir einen komfortablen Vorsprung hatten, so darf ich nicht verschweigen, dass dieser Erfolg harte Arbeit war. Im Positionsangriff stand unsere Abwehr stand zwar wie eine 1, aber das kostet Kraft. Besonders Issy hat durch ihre Schnelligkeit den einen oder anderen Tempogegenstoß abgelaufen. Sven wollte einfach für eine kleine Verschnaufpause sorgen. In der Auszeit war dann schon irgendwie das Gefühl greifbar, dass wir an dem Tag als Sieger vom Platz gehen könnten.

G. Vampir:  Das hört sich doch sehr gut an. Aber trotzdem schienen Sie ein wenig mit dem Schiedsrichter zu hadern. Warum? Sven war doch recht ruhig.

T. Weschen: Sven wird nur selten laut. Er rollt lieber mit den Augen. Aber einmal wären sie ihm wohl fast rausgerollt *zwinkert leicht* Rike, die momentan dem 1:1 leider ein wenig aus dem Weg geht, hatte sich in eine gute Wurfposition gebracht. Was sie momentan sehr gut kann, ist das Kreuzen vor der Abwehr, hochsteigen und ins Eck hauen. Das hatte sie schön vorbereitet. Sie stieg hoch, stand fast in der Luft und hatte eine perfekte Wurfposition. Was passierte dann? Sie landete und spielte ab. Das war fast ein sicheres Tor. Da Sven nicht sein Augenlicht verlieren wollte, hat er auf das Rollen verzichtet und seine Wut an der grünen Karte ausgelassen. Aber sonst war ja Spiel am Laufen. Das Team lag vorne und die Stimmung war recht freundschaftlich und daher wollte er keine Schärfe reinbringen.

G. Vampir: Und was war mit Ihnen? Warum die Unzufriedenheit mit dem Schiedsrichter?

T. Weschen: Ach, im Großen und Ganzen können wir ja schon zufrieden sein. Was mich aber aufgeregt hat, war sein Umgang mit dem Zeitspiel. Von Anfang an, stand die Abwehr sehr souverän und stellte Weserbergland vor so große Herausforderungen, dass sie ihre Angriffe sehr lange ausspielen mussten. Sie haben einfach keine Möglichkeit gesehen, zum Abschluss zu kommen. Da hätte er einfach die Hand heben und Zeitspiel anzeigen müssen. Das bald die 7-Meter Festspiele beginnen sollten, ahnte ich ja noch nicht. Auch wenn sie wahrscheinlich die meisten berechtigt waren. Aber Das mit dem Zeitspiel war schon ärgerlich.

G. Vampir: Blieb es denn bei der Führung?

T. Weschen: Nach der Auszeit waren keine 4 Minuten mehr bis zur Pause zu spielen und es stand 9-5. Aber es wurde noch ereignisreich. Es gab noch sechs Feldtore und zwei 7-Meter. Rike mit Treffer vier und Neomi mit ihren Treffern 4-6 erhöhten unser Torkonto auf 13, während Weserbergland noch zwei Feldtore erzielte. Dazu kam dann noch, nach einem verworfenen, ein verwandelter 7-Meter in der Schlusssekunde, so dass der Platz mit dem Stand von 13-8 verlassen wurde.

G. Vampir: Da kann man doch beruhigt den Pausentee genießen, oder?

T. Weschen:  Klar. Aber Sven wäre nicht Sven, wenn er nicht Verbesserungen in der Pause gehabt hätte. Alle Spielerinnen hatten, zumindest kurze, Einsatzminuten in Hälfte eins. Dazu hofften wir auf eine noch höhere Führung, um einzelnen Spielerinnen noch mehr Praxiserfahrung geben zu können. In der Abwehr genauso weiter. Da hatten sich auch die Einwechselspielrinnen nahtlos in die starke Leistung eingereiht. Außen war mit Alina und Melina ebenso abgedeckt wie vorher mit den ausgewechselten Spielerinnen. Besonders Alina machte die Gegner eins ums andere Mal fest, als würde sie Walzer tanzen. Im Angriff einfach nur konzentrierter spielen und genauer werfen. So sollte die Führung locker ausgebaut werden können.

G. Vampir: Wenn das nur so einfach wäre.

T. Weschen: Ja genau. So einfach war es dann eben doch nicht. Dem 9-13 folgte mit dem ersten Tor von Lucy auch sofort der Konter, aber irgendwie schrumpfte der Vorsprung. Woran es lag, konnte nicht so genau ausgemacht werden. Zwei Punkte kamen mir in den Sinn. Irgendwie eine etwas strengere Gangart des Schiedsrichters. Neben, jetzt gehäuften, 7-Metern für den Gegner, kamen auch ein paar Zeitstrafen dazu. Damit kamen wir nicht so richtig klar. Als zweiten Punkt war vielleicht die Auswechselung von Neomi. Es waren nicht unbedingt die Tore, die fehlten. Es war die Präsenz, die sie an diesem Tag ausstrahlte. Sie war nicht zu ersetzen und sorgte mit ihren 1:1 Situationen immer wieder für die nötigen Impulse, um den Gegner weiter auf Distanz zu halten. Das fehlte. Plötzlich stand es nach nur ca. 3,5 Minuten auf einmal nur noch 14-11 für unser Team. Leni saß gerade für 2 Minuten draußen, als der entsprechende 7-Meter verwandelt wurde. Dann bekam Gott sein Dank auch die JSG eine Strafzeit und wir einen 7-Meter. Nach Svens Gebot, darf keine Werferin noch einen 7-Meter werfen, wenn sie einen verworfen hat. Nach einiger Verwirrung wurde dann für diesen Wurf Jule von der Bank geholt. Schon fast wie in der Bundesliga *grinst* Wir alle wissen, was für einen unglaublichen Wurf Jule hat. Wenn die Torhüterin gewusst hätte, was ihr blüht, hätte sie wohl nicht versucht, Jule mit dem grimmigen Blick einzuschüchtern, sondern eher flehentlich geschaut. Da wir aber nicht nur die Wurfstärke, sondern auch das Nervenflattern von Jule kennen, war eine gewisse Nervosität im ganzen Team greifbar. In der Situation behielt sie aber die Nerven und pfefferte den Ball mit voller Wucht an der Keeperin vorbei ins Netz. Dadurch wechselte das Momentum wieder auf unsere Seite. Kaija schaffte zwar wieder zu verkürzen, aber das vielumjubelte Tor von Elif und ein weiterer Treffer von Issy sorgten für eine weitere Auszeit auf Seiten des Heimteams. H

G. Vampir: Na dann war dann ja alles klar.

T. Weschen: Hätte man besonders nach Rikes Treffer zum 18-12 meinen können. Sechs Tore vorn und noch 16 Minuten zu spielen. Sollte reichen. Aber leider konnten wir dann nur einen Treffer durch Issy erzielen, während Weserbergland groß aufdrehte. Sie erzielten fünf Tore. Eingeschlossen ein 4-0 Lauf. Insbesondere die drei 7-Meter innerhalb von nur drei Minuten, sorgten bei Lotta für eine gewisse Frustration. Die Würfe waren zu hart und zu platziert, als dass sie gehalten werden konnten. Noch dazu plagten sie Hüftschmerzen. Man hatte das Gefühl, dass jetzt jeder Angriff von Weserbergland zu einem 7-Meter oder Tor führte. Wobei die 7-Meter ja auch alle verwandelt wurden. Keine gute Phase. Es war wirklich kritisch.

G. Vampir: Sie sprechen jetzt von Schmerzen bei Lotta. Wie ich hörte, gab es, besonders in der zweiten Halbzeit, viele Unterbrechungen, weil Spielerinnen von Weserbergland am Boden lagen und augenscheinlich auch Schmerzen hatten. Was ist da passiert?

T. Weschen: Zuallererst muss ich sagen, dass mir natürlich jede Träne beim Gegner auch leidtut. Härte gehört halt dazu. Besonders, wenn man gegen unsere Abwehr spielt, aber Tränen müssen nicht sein. Es war in der Regel auch kein böses Foul dabei. Es kam aus der Situation heraus. Mangels anderer Möglichkeiten, versuchten besonders Leonie, Jona und Kaija immer wieder 1:1 zu gehen. Dabei mussten sie so viel Kraft aufwenden, die sie nicht mehr kontrollieren konnten und zu Boden stürzten, wenn sie dann doch nochmal durch die Mauer gekommen sind. Das hatte zur Folge, dass sie dann immer in den Kreis stürzten. Dann sorgte mit Sicherheit die steigende Frustration immer mehr dazu, dass sich die Schmerzen größer anfühlten, als sie wirklich waren. Aber Hut ab vor dem Willen dieser drei Spielrinnen. Ich glaube schon, dass sie am Tag danach mit schmerzenden Gliedern aufgewacht sind.

G. Vampir:  Die Betreuerin musste doch dann auch oft auf den Platz, Tränen trocknen und Blessuren kühlen. Schon mehr als üblich. Gab es da kein böses Blut zwischen den Vereinen?

T. Weschen:  Auch da nochmal mein allergrößtes Lob an die alle Verantwortlichen der JSG. Diese Situationen wurden als das angesehen, was sie waren. Es gab keinerlei Vorwürfe. Es waren harte, aber faire Zweikämpfe, die aber in der Regel zum Handball dazu gehören. Hut ab aber auch vor unserem Team, die sich jedes Mal für diese Aktionen entschuldigt haben. Es gab nach dem Spiel nur Lob und faire Gratulationen. Jede Seite hat zwar die eine oder andere Situation anders gesehen, aber auch das ist vollkommen normal.

G. Vampir: Nach dem letzten 7-Meter habe ich ein wenig den Überblick verloren. Wie stand es denn jetzt?

T. Weschen: Ja, plötzlich stand es 19-17. Nur noch zwei Tore Vorsprung. Sven nahm dann auch nach dem 7-Meter eine Auszeit. Das Team strotzte da nicht gerade vor Selbstvertrauen und wir alle wissen, wie schnelle zwei Tore im Handball aufgeholt sind. Wenn mal ein Wurf gelang, stand leider oft die Torhüterin im Weg. Ich muss tatsächlich gestehen, dass ich mich an diese Auszeit gar nicht mehr erinnere. Ich war tatsächlich ein wenig damit beschäftigt, mich um Lotta zu kümmern, der die 7-Meter ja nur so um die Ohren flogen.

G. Vampir: Das hört sich wirklich nicht gut an. Kippte das Spiel?

T. Weschen: Es war kurz davor. Rike stellte zwar mit einem Tor auf +3, bekam aber kurze Zeit später eine 2 Minuten Strafe. Auch wenn die wahrscheinlich für Jule gewesen wäre. Aber da es wieder einmal einen lauten Klatscher am Kreis und darauffolgend Tränen gab, hatte der Schiedsrichter ein wenig den Überblick verloren. Danach gelang Issy sogar in Unterzahl das +4, aber da das Team einfach zu fahrig agierte und die eigenen Angriffe zu schnell abschloss, gelang Lilly auf außen das Kunststück, zwei Tore hintereinander für Weserbergland zu erzielen. Also mit 21-19 wieder nur zwei Tore vorn.

G. Vampir: Das klingt ja wirklich spannend.

T. Weschen: Und ob. Crunchtime at it`s best. Und die Szene wiederholte sich. Neomi erzielt ein Tor und kassiert kurze Zeit später eine Zeitstrafe. Zum Haare raufen. In der Unterzahl behält das Team Gott sein Dank den Überblick und erzielt ebenso wie der Gegner ein Tor. Dann, fünf Minuten vor Schluss, wieder ein 7-Meter.  Es steht 23-20 für uns und immer noch Unterzahl. Jetzt schafft Lotta eine unglaubliche Parade und entschärft den Wurf. Da Neomi knapp eine Minute später ihr neuntes Tor erzielt, ist der Sieg ab da nicht mehr gefährdet. Jona darf zwar auch nochmal zum insgesamt achten 7-Meter antreten und verwandeln. Aber egal. Henrike erzielt kurz vor dem Abpfiff auch noch ein schönes Tor und so lautet das Endergebnis letztlich 25-21. Wir sind wieder Tabellenführer.  

G. Vampir: Glückwunsch. Und danach?

T. Weschen: Was soll ich sagen. Jubel pur. Der schon gewohnte Jubelkreis mit dem „Spitzenreiter“ Gesang. Sven und ich sollten dieses Mal in die Mitte und mitsingen, was mir persönlich etwas unangenehm war. In der Kabine ging die Feier der Truppe dann wohl weiter. Aber da haben wir Trainer natürlich keinen Zutritt. Aber es kursiert noch ein Video zu einem Jubelkreis zum Lied „Sweet Caroline“. Vielleicht wird das ja unsere Meisterhymne. Wer weiß. Als Krönung dieses Tages ging es, auf Wunsch einer Spielerschwester, dann im Anschluss noch zu McDonald`s. Zwar kein Sportleressen. Aber ab und zu kann man das mal machen.

G. Vampir: Noch eine Frage zum Abschluss. Sie haben angeblich vor dem Spiel „gebetet“ und versprochen, bis zum letzten Spiel keine Süßigkeiten mehr zu essen, wenn das Spiel gewonnen wird. Stimmt das wirklich? Das erscheint mir arg unwahrscheinlich, da Sie doch für ihre Schwäche bekannt sind, was diesen Bereich angeht.

T. Weschen: Hehe, ich habe gesagt, bis zur nächsten Niederlage oder dem Gewinn der Meisterschaft. Je nachdem, was eher kommt. Aber richtig. Das habe ich vor.

G. Vampir: Morgen ist jetzt das letzte Spiel der Saison. Um die Spannung nicht zu zerstören, frage ich nicht, ob sie schon wieder Süßigkeiten gegessen haben, sondern ob ein Verzicht für knapp drei Monate es wert waren, das Spiel zu gewinnen?

T. Weschen: Jeder der mich kennt, weiß, wie sehr ich Süßigkeiten mag. Also wie groß das Opfer ist. Aber so eine kleine Diät zum Jahresstart wäre ja nicht schlecht. Außerdem ist es gut für den Geldbeutel. Und ich muss nicht mehr versuchen, die ganzen leeren Verpackungen von den Süßigkeiten zu verstecken, die ich heimlich gegessen habe. Also ganz klar ja.

G. Vampir:  Und da wird nicht mal heimlich geschummelt, wenn keiner schaut?

T. Weschen: Nein, natürlich nicht. Wenn ich ein Versprechen breche, was ich mir selbst gegeben habe, wer soll dann meinen Versprechen vertrauen. Es kann sein, dass ich aus Versehen mal was esse. Aber absichtlich werde ich das nicht machen.

G. Vampir: Dann nochmal Glückwunsch nachträglich zum Sieg. Können Sie mir auch ein Fazit oder eine kurze Zusammenfassung des Spiels geben?

T. Weschen: Die Truppe muss noch viel lernen. Sie müssen lernen, ein Spiel zu lesen. Auf den Schiedsrichter, Spielsituationen und auch den Gegner zu achten. Es kann z.B. nicht sein, dass wir das Spiel in Unterzahl schnell machen. Es waren in dieser Partie zu viele Einzelaktionen und wenig Zusammenspiel. Besonders der Kreis tut mir leid. Es wird langsam besser. Aber Emma und Doaa bekommen leider zu wenig Bälle. Aber was die beiden in der Abwehr gegen das, wahrscheinlich beste Kreisspiel der Liga gezeigt haben, war super. Dazu hätten wir die recht offene Abwehr besser ausnutzen müssen. Schön war, dass Leni gezeigt hat, dass sie in der Abwehr richtig gut zupacken kann, wenn es darauf ankommt. Das war in der Abwehr wohl ihre beste Partie bisher. Nach so langer Spielpause und gegen einen solchen Gegner kann man aber schon sehr zufrieden sein. Auch wenn wir natürlich gerne höher gewonnen und manchen Spielerinnen mehr Spielzeit gegeben hätten.

G. Vampir: Sehen Sie es mir nach bei den ganzen Namen, bin ich ein wenig durcheinandergekommen. Können Sie mir nochmal sagen, wer alles gespielt hat?

T. Weschen: Tor: Lotta (10 Paraden). Feld: Neomi (9), Henrike (7), Issy (6), Lucy (1), Elif (1), Jule (1); Melina; Emma, Doaa, Alina und Leni

G. Vampir: Dann vielen Dank für die Zeit und bis zum nächsten Mal. Vielleicht ja zu einem Interview nach der Meisterschaft.

T. Weschen: Gern geschehen.

Ergebnisse

Mannschaft1. Halbzeit2. HalbzeitEndergebnisSpielausgang
JSG Weserbergland81321Niederlage
HSG Wennigsen/Gehrden C131225Sieg

JSG Weserbergland

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Amilia Shirin Bluemel-0000000
3Kaija Samira Voigt-6600000
4Leonie Seliger-7700000
5Jona Daria Voigt-4400000
6Lilly Mariella Schuette-2200000
7Mira Huehne-0000000
Samira Stodian-0000000
10Alina Topci-0000001
11Emily Borgardt-0000000
15Lana Mailin Miljkovic-2200001
9Tia Nalin Bluemel-0000000
 Gesamt 212100002

HSG Wennigsen/Gehrden C

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
8Melina GuentherLinks außen0000000
3Lucia DohmeyerLinks außen1100000
4Sienna Elif FrankeLinks außen1100000
6Sidney NolteRückraum links10611000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte0001002
11Neomi KoesterRückraum links12901001
17Doaa AlhajKreis1000000
1Lotta NeulingTorwart000010210
3Alina GraberLinks außen0000000
14Jule WeschenRückraum links1141000
15Henrike MensingRückraum rechts12711001
11Emma Lea BodeKreis1000000
 Gesamt 39256510214

Samstag 18.3.2023 (Teil 2)

Was bisher geschah!

Zwei Mannschaften und eine Meisterschaft. Die JSG Weserbergland und die HSG Wennigsen/Gehrden haben bislang eine überragende Saison gespielt. Die JSG hat nur einen Minuspunkt auf dem Konto und steht daher mit einer Nasenlänge Vorsprung auf dem Platz an der Sonne. Der Gestalter des Spielplanes hat ein glückliches Händchen gehabt und die Spielpaarung auf den letzten Spieltag gelegt. Somit stehen sich jetzt hier Platz 1 und 2 gegenüber.

Im ersten Teil drehte sich alles um den Tag bis zur Spielersitzung von der Partie. Wir steigen ein, als Lara W. die Tür zur Kabine der Golden Girls hinter sich schließt.

13:40 Uhr

(noch 50 Minuten bis zum Anpfiff)

Die Jungs von der B-Jugend und ein paar andere Kinder laufen noch auf der Platte umher, werfen ein paar Bälle und albern herum. Bald wird hier Geschichte geschrieben.

Jan und Alex vom Kampfgericht begrüßen die Schiedsrichter (zwei an der Zahl) und beginnen das Spielformular am Computer auszufüllen.

In der Kabine suchen die Mädels sich einen Platz und machen es sich bequem. Sven bittet um Ruhe und will gerade mit seiner Ansprache anfangen, als es an der Tür klopft. Torben öffnet sie und schaut raus. Dort schauen ihn fünf Augenpaare erwartungsfroh an. „Dürfen wir auch mit rein?“ fragt Lara Z. Sven, eben noch genervt, schaut jetzt freundlich und bittet sie herein. „Natürlich, ihr seid doch eine Mannschaft“. Und so setzen sich auch Leonie, Alissa, Ida, Lara Z. und Charlotte mit in die Kabine. Leider fängt dadurch das Geschnatter wieder an und hört dieses Mal auch nicht auf, als Sven anfängt zu reden. Erst als Torben ganz energisch und in voller Lautstärke den Schweigefuchs zeigt, wird es ruhig. Sven atmet tief durch und fängt an. Er erklärt, dass das eines dieser Spiele ist, wofür er der Trainer dieser tollen Truppe ist. Am Ende der Saison, am letzten Spiel, aus eigener Kraft noch Meister werden zu können, dürfte für die meisten aus dieser Mannschaft, eines der wenigen Male sein, dass sie die Chance dazu haben. Auf der anderen Seite ist dieser Augenblick wahrscheinlich der schwerste der ganzen Saison. Das tollste Spiel der Saison und er hat 16 Spielerinnen zur Verfügung. Da nur 14 auf den Spielberichtsbogen können, muss er leider zwei Mädchen sagen, dass sie an diesem Spiel nicht aktiv teilnehmen können. Das ist in der Saison zwar schon des Öfteren vorgekommen, aber bei einem solchen Spiel ist eine solchen Entscheidung besonders schwer. Als er an diesem Punkt angekommen ist, wird es in der Kabine noch stiller, als es ohnehin schon war. Betreten schauen die Mädchen zu Boden. Nicht nur eine hat wohl Angst, dass es sie erwischt. Dass sie kein Trikot anziehen kann. Dass sie nicht aktiv mithelfen kann, wenn ihre Freundinnen spielen. Das Sven gleich ihren Namen sagen wird und aus der Angst traurige Gewissheit wird. Einige blicken ihn traurig, wie ein kleines Häschen, an. Andere bleiben mit ihrem Blick auf dem Boden. In der Hoffnung, dass er sie nicht sieht und ihren Namen nennt. Immer wieder unterbricht Sven seine Erklärungen und man merkt ihm an, dass ihm die Auswahl merklich schwerfällt. Alle Mädchen sind ihm ans Herz gewachsen sagt er, aber dass er eine Entscheidung fällen muss. Natürlich gibt es Leistungsunterscheide im Team und die Leistungsträger kann er nicht draußen lassen. Aber auch die anderen haben sich in den letzten Monaten, mit viel Motivation und Training, weiterentwickelt. Es gibt in dieser Gruppe der „Mannschaftsspielerinnen“ keine großen Unterschiede mehr. Wen wird also die Entscheidung treffen und wieso? Nun nennt er die Namen. Als erstes nennt er Adina. Zu lange hat sie Ende 2022 und Anfang 2023 mit ihrem Bänderriss ausgesetzt. Die zweite, die leider nicht mitspielen kann, ist Lara W. Auch sie konnte zu oft nicht an Trainingseinheiten teilnehmen und so hat bei beiden dann die Trainingsbeteiligung den Ausschlag gegeben. Wie sagte schon Franz Beckenbauer vor dem WM-Finale 1990. Vor entscheidenden Spielen machen Kleinigkeiten den Unterschied. In diesem Falle war es das Engagement für das Teamgefühl und die Trainingsbeteiligung. Aber es war keine Entscheidung gegen Spielerinnen, sondern für den Einsatz und Motivation für Spielerinnen.

13:45 Uhr

(noch 45 Minuten bis zum Anpfiff)

Die Trainer verlassen die Kabine und die Mädels ziehen sich um. Zwar ist die Stimmung leicht bedrückt, aber alle Wissen, dass die Regeln leider keine andere Möglichkeit zugelassen haben.  Immerhin können sich alle auf die Bank setzen und trotzdem hautnah am Spielgeschehen teilnehmen.

Während Torben zufällig auf den Trainer der Gäste trifft und Höflichkeiten austauscht, hat Sven in einem Schiedsrichter einen alten Bekannten aus einer aktiven Zeit als Spieler erkannt. Zwei ehemalige Handballer. Der eine ist Schiedsrichter geworden, der andere Trainer einer Mädchenmannschaft. Nun reden alte Männer über längst vergangene Erlebnisse und schwelgen in diesen Gedanken. Ob sie sich wohl richtig erinnern?

Weserbergland ist bereits auf der Platte, macht sich warm und wirft sich ein. Ein leichter Jubel der Gästefans kommt auf.

Von der Platte vertrieben, ist mittlerweile fast die komplette Mannschaft der männlichen B-Jugend auf der Tribüne angekommen.  Als musikalische Unterstützung haben sie sich bereits Trommeln gesichert.

In der Kiosk Ecke sind mittlerweile die Tische aufgebaut. Einige der mitgebrachten Speisen und Getränke sind aufgebaut und ganz ungeduldige konnten sich auch schon die eine oder andere Tasse Kaffee sichern.

13:53 Uhr

(noch 37 Minuten bis zum Anpfiff)

Die Kasse klingelt. Es sind noch mehr Zuschauer als erwartet. Viel mehr. Daher gehen die ersten Kaffee-Vorräte zur Neige. Wer trinkt denn um 14 Uhr so viel Kaffee? Strelle wird beauftragt, noch welchen zu brühen und zu holen. Er schaut, ob die Schranke offen ist und macht sich auf den Weg. Wird er rechtzeitig zum Anpfiff wieder da sein?

Nun sind auch alle HSG-Mädchen auf der Platte und machen sich, unter Svens strengen aber noch nicht rollenden Augen, warm.

Torben schlendert über die Platte schaut dem Gegner beim Warmmachen zu. Besonders im Fokus steht im Tor die, großgewachsene Amilia.  Auf dem Feld sind es die Nummern 3, 4 und 5. Kaija, Leonie und Jona. Kaija und Jona spielen als Schwestern am Kreis und im Rückraum auf verschiedenen Positionen. Leonie dirigiert auf der Mitte im Rückraum. Natürlich muss auf alle Spielerinnen aufgepasst werden, aber das Hinspiel und diverse Spielbeobachtungen haben es gezeigt. Im Angriff prägen diese drei Spielerinnen die Saison der JSG. Wobei Jona als Toptorjägerin natürlich hervorsticht. Insofern gibt es für Torben keine neuen Erkenntnisse. Die ganze Mannschaft scheint ein sich im Laufe der Rückrunde ein wenig weiterentwickelt zu haben. Doch weiterentwickelt hat sich die Wennigser Mauer auch. Und wie heißt es so schön. Die Offensive gewinnt Spiele und die Defensive Meisterschaften.

14:07 Uhr

(noch 23 Minuten bis zum Anpfiff)

Die Tribüne füllt sich immer mehr. Neben den bisherigen Eltern und Jugendlichen aus dem HSG-Nachwuchs, kommen immer mehr Freunde, Verwandte und Bekannte hinzu. Auch die JSG hat eine beträchtliche Menge an Fans mitgebracht. Geht es doch auch für sie darum, evtl. die Meisterschaft feiern zu können. Neben den vorhandenen Trommeln werden auch jede Menge Klatschpappen verteilt. Das verspricht laut zu werden.

Nachdem auch die Schiedsrichter sich warm gemacht haben, werden die Aufstellungen am Computer überprüft. Eine kleine Diskussion gibt es noch, weil Adina und Lara W. nachträglich als Offizielle drei und vier mit eingetragen wurden, aber nachdem Torben die Situation erklärt hat, wird das ergänzte Formular abgenickt. Sie können zwar nicht mitspielen, sollen bei diesem Spiel aber trotzdem nah bei der Mannschaft sein.

Dem Kampfgericht wird Kaffee gereicht. Und je ein Muffin.

Es werde sogar einige Spielerinnen aus Empelde und Springe gesehen. Wer weiß für wen die sind? Da blicken ein paar neidvolle Augenpaare auf die Platte. Welche Spielerin würde jetzt nicht gerne unten stehen.

14:21 Uhr

(noch 9 Minuten bis zum Anpfiff)

Es geht wieder in die Kabine. Neomi stupst Jule und Henrike an. Auf der Tribüne stehen Henri, Paul und Martin von den Minis. Henri hält ein Schild hoch. Papa Diego schimpft derweil mit Martin, der zu weinen scheint, weil er das Schild nicht halten darf. Auf dem Schild steht: „Für die drei besten Trainerinnen“. Dazu sind drei kleinen Herzchen darauf gemalt. Als die „Trainerinnen“ nach oben winken und den Jungs zurufen, geht erneut die Sonne auf.  Die Tränen von Martin versiegen und die drei Jungs fangen an zu winken und hüpfen. Das dabei das Schild runter fällt, ist in diesem Augenblick egal. Die „Profis“ nehmen sich Zeit für die Fans. Das ist, was den Handball auszeichnet.

Auch Emma blickt nach oben und sieht einige „ihrer“ Lehrer von der KGS. Das sorgt für weiteres Herzklopfen bei ihr und den Klassenkameradinnen. Hoffentlich fließt das Spiel nicht mit in die Sportnote ein.

14:22 Uhr

(noch 8 Minuten bis zum Anpfiff)

Wieder einmal ist die Tür zur Mannschaftskabine geschlossen worden. Nachdem alle einen Platz gefunden haben und tatsächlich von allein ruhig geworden sind, schauen alle auf Lotta, deren Gesichtsfarbe ein klein wenig heller ist als sonst. Aber sie winkt ab und bestätigt, mit einer Plastiktüte in der Hand, dass es ihr gut geht. Nun ist es tatsächlich so weit. Sven wird zum letzten Mal in dieser Saison seine Motivationsrede halten. „So Mädels, jetzt gilt es. Heute werden Helden geboren. Warum ihr das Hinspiel verloren habt, wisst ihr. Es lag nicht an euch. Jetzt aber könnt ihr aus eigener Kraft Meister werden.“ In diesem Moment hört man die Trommeln von der Tribüne. Edelfan Jo wird sich die große Trommel geschnappt haben und trommelt im Rhythmus. Was in der einen Kabine für Gänsehaut aus Vorfreude sorgt, klingt in der anderen wie die Trommeln aus Moria. Jetzt fährt Sven fort. „Hört genau hin. Diese Trommeln, diese Fans. Das ist für euch. Nur für euch. Die meisten von euch, werden nie wieder vor einer solchen Kulisse spielen. Viele von euch, werden vielleicht nie wieder so hoch um die Meisterschaft spielen. Aber heute, heute spielen wir vor so vielen Zuschauern. Heute spielen wir um die Meisterschaft. Genießt es. Denkt daran, wieviel Angst ihr vor der Regionsoberliga hattet. Wieviel Angst ihr vor dem ersten Spiel hattet. Wieviel Angst ihr vor den meisten Spielen hattet. Und ihr habt fast alle Spiele gewonnen. Ihr könnt Meister werden. Denkt daran, wie oft ihr der Siegerkreis tanzen konntet. Wie oft ihr gefeiert habt. Denkt daran, wie oft ihr Spitzenreiter, Spitzenreiter gesungen habt. Das hat euch Weserbergland weggenommen. Wollt ihr Weserbergland hier tanzen sehen? Wollt ihr, dass sie hier den Sieg feiern? Wollt ihr wirklich, dass sie bei uns die Meisterschaft feiern? Oder wollt ihr heute gewinnen? Wollt ihr heute Tanzen? Wollt ihr heute Meister werden?“ Mit jedem Satz steigt die Entschlossenheit der Golden Girls. Mit jedem Satz wird der Blick grimmiger und der Wille zum Sieg scheint Berge versetzen zu können. Es wird laut gejubelt und gebrüllt, als hätte man schon gewonnen.

14:28 Uhr

(noch 2 Minuten bis zum Anpfiff)

Als die Golden Girls in die Halle laufen, brandet ohrenbetäubender Jubel von der Tribüne. Gänsehaut pur. Trommeln, Tröten, Klatschpappen, laute Rufe. Alles, was Lärm machen kann, macht Lärm. Jeder der Lärm machen kann, macht Lärm. Scheinbar unbeeindruckt laufen die HSG-Mädels in die Mitte ihrer Hälfte und bilden einen großen Kreis. Auf der Tribüne wird es leiser. Und während auf der anderen Seite des Feldes die JSG ihren Schlachtruf brüllt, tanzen und hüpfen unsere Mädels nach kurzer Zeit im Uhrzeigersinn los. Laufen aufeinander zu, bilden einen Kreis, in dessen Mitte Henrike sich hingehockt hat. Dann erfolgt der Schlachtruf. „Wer sind wir? H S G WENNIGSEN“ hallt es über den Platz und der Jubel von der Tribüne geht erneut los.

Die Schnürsenkel von Henrike und Alina sind offen. Während die anderen zum Sportlergruß in die Mitte gehen, binden sie die Schuhe.

Sven rollt mit den Augen. Aber immerhin vor dem Spiel.

Sven und Torben gehen zu den Trainern der Gäste und klatschen mit ihnen ab. Es wird ein gutes und faires Spiel gewünscht.

Thomas und der Kaffee sind wieder da.

14:30 Uhr

(auf diesen Zeitpunkt haben alle gewartet)

Torben schnappt sich sein Tablet für die Spielauswertung.

Sven lässt die Augen kreisen und macht sie locker. Er wird sie noch brauchen.

Die Golden Girls haben Anwurf. Auf der Platte stehen: Lotta (Tor), Lucy (LA), Neomi (RL), Leni (RM), Rike (RR), Issy (RA) und Doaa (Kreis)

Anpfiff…

Samstag, 18.3.2023 (Teil 1)

Anfang des Jahres blickten noch alle zuversichtlich auf den heutigen Tag. Sollte doch die verlustpunktfreie Meisterschaft gefeiert werden. Doch durch die unglückliche Niederlage im Hinspiel, steht das Team als Herausforderer nur auf Platz zwei und muss über sich selbst hinauswachsen, um doch noch Meister zu werden.

0:00 Uhr

(noch 870 Minuten bis zum Anpfiff)

Der Tag startet regnerisch. Eine dichte Wolkendecke hängt über Wennigsen und der KGS

6:36 Uhr

(noch 474 Minuten bis zum Anpfiff)

Torwarttrainer Torben steht nach einer schlaflosen Nacht auf. Seit über einer Stunde wälzt er sich schon im Bett umher und kann an nichts anders denken als das letzte Saisonspiel der C-Jugend der Golden Girls.

Einen Raum weiter schläft Jule noch tief und fest an ihr Alpaka gekuschelt. Auch sonst herrscht im Umfeld der weiblichen Jugendteams der HSG Wennigsen/Gehrden, noch Morpheus und verteilt seine Träume. Überall ist Ruhe. Einzig leise Schmatz- und Schnarchgeräusche sind in manchen Schlafzimmern zu hören.

8:30 Uhr

(noch 360 Minuten bis zum Anpfiff)

Sylvia, die Frau von Coach Köster ist mit dem Hund unterwegs, während ihr Mann im Wohnzimmer auf dem Sofa sitzt und über der Aufstellung grübelt. Noch trägt er seinen Schlafanzug.

Lucy wacht auf und die Sonne kommt hinter den Wolken hervor. Sie verdrängt die Wolken scheint fortan über dem Deisterstädtchen.

Lara „Gidsel“ Zechel liegt neben ihrem Bett auf dem Fußboden und erholt sich von einem 23 Minuten Plank. Noch 37 Minuten länger…. Eine Woche zuvor ist sie mit der B-Jugend der Golden Girls Vizemeister geworden und musste sich nur dem TuS Wettbergen geschlagen geben.

9:42 Uhr

(noch 288 Minuten bis zum Anpfiff)

Mittlerweile sind alle Golden Girls erwacht und (mehr oder weniger) aufgestanden. Alle Golden Girls? Nein, mitten in Degersen gibt es noch eine begabte Linkshänderin, der ein wenig Sabber aus dem Mundwinkel läuft und noch ruhig vor sich hin schnarcht.

Claudia Neuling macht sich langsam auf den Weg in die Apotheke, um nochmal ein paar homöopathische Tropfen gegen Nervosität zu besorgen. Die erste Flasche ist leider leer.

10:39 Uhr

(noch 231 Minuten bis zum Anpfiff)

Sven kommt mit dem Fahrrad vom Bäcker aus Gehrden zurück, deckt den Tisch und frühstückt mit seiner Familie. Spaß, er hat das Auto genommen und den Tisch hat auch wer anders gedeckt 😉

Ein paar Kilometer weiter, sitzt neben dem Frühstückstisch der Familie Nolte, Hund Nacho und legt den Kopf schief. Er lauscht der Unterhaltung, in der diskutiert wird, ob er heute mit zum Spiel in die Halle darf.

In der WhattsApp Gruppe der Mädels fragt Leni derweil nach einem Bluetooth Lautsprecher, da sie ihren nicht findet.

11:03 Uhr

(noch 207 Minuten bis zum Anpfiff)

Melina fischt ihre Kniebandage aus der Waschmaschine, stellt fest, dass sie zwar sauber, aber noch nicht ganz trocken ist. Lucy hat zwar den Sonnenschein hervorgezaubert, aber da deren Strahlen noch nicht genug Wärme produzieren, muss der Haartrockner herhalten. Ruck zuck die Mutter aus dem Bad verbannt und den Ausrüstungsgegenstand getrocknet.

Greta, die im letzten Spiel nicht nur ihre ersten zwei Tore erzielt, sondern auch einen kleinen Zusammenstoß mit einer Gegenspielerin hatte, tritt mit ihrem lädierten Fuß auf und überprüft die Schmerzen. Sie sind zwar noch da, aber sind entschließt sich, die Zähne zusammenzubeißen und an diesem besonderen Spiel auf jeden Fall mitzumachen.

Ein paar Eltern kaufen noch für die Abschlussfeier nach dem Spiel ein. Wird es doch noch eine Meisterfeier? Man weiß es nicht.

11:48 Uhr

(noch 162 Minuten bis zum Anpfiff)

Sabrina kommt mit Murmel vom Spaziergang. Er soll schließlich noch hübsch für das Spiel gemacht werden.

Torben schaut auf die erhaltene Nachricht von Alex Koch und wird gefragt, ob es schon ein Kampfgericht gibt. Kampfgericht??? Jetzt fällt ihm ein, worum er sich noch kümmern wollte. Gott sei Dank, hat Alex in der Nachricht gleich angeboten, den Zeitnehmerposten zu übernehmen. Fehlt nur noch der der Partner für den Computer. Eine Kurznachricht später hat auch Jan Dohmeyer wieder zugesagt und der ordnungsgemäßen Durchführung des Spiels steht nichts mehr im Wege.

Die ersten Spielerinnen der JSG Weserbergland treffen sich an der heimischen Halle, um sich auf die baldige Abfahrt vorzubereiten.

12:07 Uhr

(noch 143 Minuten bis zum Anpfiff)

Rike Mensing ist erwacht.

Sven fragt in diversen WhattsApp Gruppen nach, wer die Trikots hat.

Doaa fragt, ob heute ein Spiel ist.

Sven rollt mit den Augen.

Alina steht am Fenster und erwartet den Amazon Boten.

Lara W. schwatzt ihrer Mutter die letzte Flasche Haarspray für den Fall der Fälle ab.

12:09 Uhr

(noch 141 Minuten bis zum Anpfiff)

Emma antwortet Sven, dass sie zwar die Trikots hat, aber leider nicht Bescheid gesagt hatte, dass sie auch gewaschen werden sollten.

Sven rollt mit den Augen.

12:10 Uhr

(noch 140 Minuten bis zum Anpfiff)

Nach einem kurzen Riechtest schlägt Emma vor, doch lieber die Ersatztrikots anzuziehen.

Rike ist wieder eingeschlafen.

Sven rollt mit den Augen.

12:11 Uhr

(noch 139 Minuten bis zum Anpfiff)

Sven fragt in diversen WhattsApp Gruppen nach, wer die Ersatztrikots hat.

12:17 Uhr

(noch 133 Minuten bis zum Anpfiff)

Sven fragt nochmal in diversen WhattsApp Gruppen nach, wer die Ersatztrikots hat.

Charlotte packt einen Banner in die Tasche aus der eine Schabe fällt.

12:28 Uhr

(noch 122 Minuten bis zum Anpfiff)

Torben fällt ein, dass er das Spielprotokoll noch nicht ausgedruckt hat und flucht, weil er die Vorlage nicht findet.

Einige der Golden Girls sitzen am Mittagstisch, können aber vor Aufregung nichts essen.

Die JSG Weserbergland fährt los.

Alina ist wieder vom Fenster weggegangen.

12:33 Uhr

(noch 117 Minuten bis zum Anpfiff)

Lottas Mutter kommt wieder und muss sagen, dass sie leider kein Mittel bekommen hat. Spontan wird Lotta übel. Aber die aufmunternden Worte des Vaters: „Keine Sorge, es gibt ja noch eine Torhüterin“, lassen sie wieder gesunden.

Sven hat die Ersatztrikots gefunden.

12:53 Uhr

(noch 97 Minuten bis zum Anpfiff)

Rike wird von ihrem Vater geweckt.

Leni geht nochmal ins Badezimmer, stellt sich vor den Spiegel und übt noch ein paar Kringel.

Es klingelt an der Haustür der Familie Graber. Alina sprintet los, öffnet die Tür und schaut durch die selbige dem Amazon Boten hinterher, der vom Auto aus winkt.  Da sieht sie das Paket vor ihren Füßen stehen. Endlich, die neuen Handballschuhe sind da.

Ups, Torben fällt ein, dass er vergessen hat, Jule M. über das Spiel zu informieren. Schnell wird noch eine SMS geschickt.

13:05 Uhr

(noch 85 Minuten bis zum Anpfiff)

Torben und Jule holen Lara Zechel ab. Sie stehen vor der Tür und warten. Schließlich geht die Tür auf und sie steigt fröhlich grinsend mit zwei Bananen ins Auto. Auf dem weiteren Weg zur Halle, warten sie noch vor dem Haus von Lucy und dann vor dem Haus von Rike.

13:25 Uhr

(noch 65 Minuten bis zum Anpfiff)

Elif wartet auf Sven, der sie abholen wollte. Aber er kommt zu spät. Gott sei Dank friert sie nicht, da sie ihre Ohrenschützer hat.

Torben kommt mit Jule, Lara Z., Lucy und Rike an der Halle an. Sie werden schon von Doaa, Emma, Melia Lotta und Issy erwartet. Issy beschwert sich, dass Sven den Schlüssel hat, der nie (nur in einem von hundert Fällen) pünktlich ist.  Sie droht Konsequenzen an.

13:30 Uhr

(noch 60 Minuten bis zum Anpfiff)

Einige Jungs von der B-Jugend erscheinen und fragen, warum die Halle nicht auf ist.

Die ersten Eltern erscheinen mit Zutaten für den Verkauf und auch für die Feier danach.

Der Rest der Golden Girls (außer Neomi und Elif) erscheinen und erste Pässe werden von den Mädels vor der Halle geworfen.

13:33 Uhr

(noch 57 Minuten bis zum Anpfiff)

Die ersten Autos von Weserbergland treffen ein. Die Mädels steigen aus und warten aber noch schüchtern auf dem Parkplatz. In die Halle kommt ja eh noch keiner.

Adina nimmt Torben zur Seite und sagt: „Ich muss Dir was erzählen“.

13:34 Uhr

(noch 56 Minuten bis zum Anpfiff)

Sven kommt mit Neomi, Elif und Lenya. Sven schiebt die Verspätung auf Elif. Ein großer Jubel brandet auf.

Nun machen sich auch die Gäste auf den Weg vom Parkplatz zur Halle.

13:35 Uhr

(noch 55 Minuten bis zum Anpfiff)

Endlich in der Halle angekommen, wird sich sofort daran gemacht, sie vorzubereiten. Sabrina, die mit Murmel und Alissa kurz nach Sven erschienen ist, koordiniert mit Sven Koch den Aufbau für Kampfgericht und die Mannschaften. Kathi Mensing geht nach oben und bereitet mit weiteren Eltern den Verkauf des Essens und der Getränke vor.

Charlotte hat sich Ida geschnappt und hängt die gebastelten Banner an der Tribüne auf.  

13:40 Uhr

(noch 50 Minuten bis zum Anpfiff)

Sven ruft zur Mannschaftbesprechung in die Kabine.

Neomi fragt nach einem Haargummi für einen Zopf.

Sven rollt mit den Augen.

Lara W. kommt in die Kabine und schließt die Tür hinter sich.

Die letzte Mannschaftsbesprechung der Saison beginnt…

Fortsetzung folgt…?