Monat: Februar 2023

Weibliche B: HSG Nienburg II vs. HSG Wennigsen/Gehrden

Von Thomas Strzelczyk – 26.02.2023

Mit Energie, Willen und Spielfreude: Die HSG Wennigsen/Gehrden gewinnt eindrucksvoll mit 41:11 bei der HSG Nienburg

Blitzstart

Von Beginn an hochkonzentriert waren die Mädels der HSG Wennigsen/Gehrden, die mit nur 8 Spielerinnen an die Weser reisten, in die Partie gegangen. Sie hatten zuletzt mit einem Punktspielsieg-Sieg gegen Barsinghausen ihre klasse Form unter Beweis gestellt. Deshalb hatten Trainerin Sabrina Deike und Coach Torben Weschen vor der Begegnung gefordert, schnell für klare Verhältnisse zu sorgen. Und das taten die Mädels auch.

Ab der ersten Minute setzte die aufmerksame Abwehr vor allen Dingen in Eins-gegen-Eins-Situationen die Nienburger Angreiferinnen unter Druck. Und im Angriff brachte die starke Charlotte Mensing im Zusammenspiel mit Lara Zechel und Alissa Deike die gegnerische Defensive ordentlich in Bewegung. Als die Gastgeber nach sechzehn Minuten die erste Auszeit nahmen, waren die Mädels der HSG Wennigsen/Gehrden bereits auf 14:1 davongeeilt.

Vorentscheidung zur Pause

Doch auch die Auszeit stoppte unsere mit viel Spielfreude und Tempo agierenden Mädels nicht. Und das, weil Henrike Mensing zuverlässig traf, weil Julia Hesse weiter gut hielt und weil Lucy Dohmeyer und Jule Weschen über links und Ida Hörentrup am Kreis kaum zu stoppen waren. Es war ein flottes Spiel, in welchem alle Mädels der HSG Wennigsen/Gehrden Handball mit Spaß zelebrierten und die Zuschauer damit begeisterten. Beim 18:5 war bereits zur Pause eine Vorentscheidung gefallen.

Sicher durch die zweite Hälfte

Auch nach Wiederanpfiff hielt unser Abwehrbollwerk den Angriffen der Gastgeberinnen weitestgehend stand. Auch wenn Nienburg hin und wieder besser ins Spiel kam, wussten die Mädels der HSG Wennigsen/Gehrden immer eine Antwort. So war der Spielstand nach mehreren sehenswerten Treffern nach 42 Minuten bereits auf 27 Tore Unterschied angewachsen.

Mit Kempa-Trick zum 40. Treffer

Trotz des klaren Vorsprungs spielten die Mädels der HSG Wennigsen/Gehrden weiter konzentriert und lehnten sich kein bisschen zurück. Nachdem eine Spielerin der HSG Nienburg ab der 48. Minute eine 2-Minuten-Strafe absitzen musste, bot sich unseren Mädels am gegnerischen Kreis mehr Platz. Und genau das nutzen sie kaltschnäuzig aus. So gelang Henrike Mensing nach einem Zuspiel von Lara Zechel mit einem Kempa-Trick das 40:9. Wenig später endete mit einem verdienten 41:11-Auswärtssieg ein wirklich gelungener Handballnachmittag in der Nienburger Meerbachhalle.

Das nächste Spiel der weiblichen B-Jugend der HSG Wennigsen/Gehrden findet am Samstag, den 04. März 2023 statt. Anpfiff ist um 13 Uhr, gespielt wird in der Halle der KGS Wennigsen und zu Gast ist das Team der HSG Langenhagen.

Für die HSG Wennigsen/Gehrden waren am Ball: Julia Hesse (Tor), Henrike Mensing (11 Tore), Charlotte Mensing (9), Lara Zechel (9), Ida Hörentrup (5), Alissa Deike (4), Lucia Dohmeyer (2), Jule Weschen (1).

Ergebnisse

MannschaftEndergebnisSpielausgang
HSG Nienburg II11Niederlage
HSG Wennigsen/Gehrden B I41Sieg

HSG Nienburg II

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Merle Kriemelmeyer-0000000
Lotta Kortha-3300000
Alina Kruse-0000000
Tessa Janus-0000000
15Helvi Rinne-3300000
Clara Fine Lieders-0000000
9Marieke Meiners-2200000
Fabienne Huntemueller-0000000
14Anneke Heuer-3300001
 Gesamt 111100001

HSG Wennigsen/Gehrden B I

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
Julia HesseTorwart000018100
2Alissa DeikeRückraum Mitte5421000
3Lucia DohmeyerLinks außen3211000
10Ida HoerentrupKreis8511000
8Charlotte MensingRückraum links11937000
15Henrike MensingRückraum rechts171133000
14Jule WeschenRückraum links1132000
15Lara ZechelRückraum Mitte11981001
 Gesamt 5641211618101

Weibliche C: HSG Wennigsen/Gehrden vs TuS Bothfeld v. 1904 e.V.

Das dreckige Dutzend

Von Torben Weschen 21.02.2023

Wer bei dieser Überschrift an den erfolgreichen amerikanischen Film von 1968 denkt, liegt zwar nicht ganz falsch, aber es geht in diesem Bericht um ein sauberes, glänzendes Dutzend. Und zwar 12 Siege in Folge in der Regionsoberliga der weiblichen C-Jugend der Golden Girls. Die Flecken, die diese Siegesserie in den letzten beiden Spielen bekommen hat, sollten in diesem Spiel wieder wegpoliert werden. Die Spiele gegen Börde und Seelze wurden jeweils erst in der Schlussphase gedreht und hätten auch anders ausgehen können. Das sollte gegen Bothfeld nicht wieder passieren. Aber obwohl Bothfeld im unteren Drittel der Tabelle rangiert, waren sie nicht zu unterschätzen. Wusste man schließlich nicht, welches Bothfelder Team anreisen würde. Bothfeld in der normalen Besetzung spielt so, wie der Tabellenplatz es vermuten lässt. Doch wenn das Team von Kendra K. unterstützt wird, spielt es eine Klasse besser. Sehnde und Seelze mussten es leidvoll erfahren. Sie ist wohl neben Vanessa S. aus Sehnde, die Unterschiedspielerin der Liga. Über 13 Tore erzielt sie pro Spiel und wäre wohl auf Platz 1 der Torschützenliste, wenn sie öfter mitspielen könnte. Aber ihr Leistungsvermögen wird in der B-Jugend in der Verbandliga gebraucht.

War es vorher schon wahrscheinlich, offenbarte der Blick auf den Spielberichtsbogen endgültig. Das Team ohne Kendra angereist war. Da war es dann auch nicht weiter tragisch, das Maskottchen und Chefstatistiker Torben, erst kurz vor dem Spiel eintraf und nicht mit seinem unnützen Wissen über den Gegner angeben konnte. Das Fehlen des Topstars beruhigte dann auch die Nerven der Mädels vom Deister ein wenig, die nach den beiden nervenaufreibenden Spielen, mal wieder etwas früher ihre Punkte unter Dach und Fach bekommen wollten.

Und so legte das Trio Infernale: Leni, Neomi und Rike auch gleich zum Start los. Jede Minute ein Tor und schon steht es 3-0. Bothfeld muckt dann zwar kurz auf und erzielt den Treffer zum 3-1, aber Rike legt gleich wieder zwei Mal nach und es steht nach knapp sechs Minuten 5-1. Anni, die das erste Bothfelder Tor erzielt hatte, konnte auch zum 5-2 treffen, aber auch Neomi erzielte ihren zweiten Treffer. Dann kam Rike. Warf sie gegen Seelze noch so viele Fahrkarten, als wollte sie quer mit der Bahn durch Deutschland reisen, war sie in dieser Phase hellwach und machte mit der Abwehr, was sie wollte. Ihr vierter Treffer war die Folge. Sieben Tore nach knapp sieben Minuten und es war bereits in dieser Phase klar. Alles andere als ein deutlicher Heimsieg hätte in jedem Wettbüro für hohe Quoten gesorgt. Dem alten Muster folgend, hätten wieder zwei Tore für die Heimmannschaft fallen müssen. Doch anstatt wie im Training, den Ball einfach ins Eck zu feuern, entschied sich Neomi dazu, den Ball schön locker, links am Tor vorbeizuwerfen. So blieb es in Lenis Verantwortung, wenigstens ein Tor zu erzielen, bevor Bothfeld wieder zuschlug oder zumindest leicht tätschelte. Das konnte Neomi dann aber doch nicht auf sich sitzen lassen. Immerhin ist sie mittlerweile in Schlagdistanz zu Platz 1 der Torjägerliste gekommen. Zwei schnelle Tore von ihr sorgten für ein +6 und damit einen komfortablen Vorsprung. Dann wurde ein wenig durchgewechselt und nach zwei Gegentoren und Treffern von Rike, Leni und Doaa nahm Bothfeld eine Auszeit. Zu korrigieren gab es zwar nicht viel, aber ein paar Ansagen können schließlich nie schaden. Während Issy sich gleich nach der Einwechslung mit einem Treffer einführen konnte, verwechselte Jule anscheinend die Sportart und lud ihre Gegenspielerin zum Tanze. Als die im 1:1 an Jule vorbei wollte, nahm Jule sie, schon fast zärtlich, in den Arm und schwang sie im Stile des Walzers umher. Der Schiedsrichter bewertete allerdings nicht den schönen Schwung sondern gab für diese Einlage eine 2-Minuten Strafe. Na gut, kann man geben. Aber anstatt sich in der Unterzahl nach hinten drängen zu lassen, gaben die Golden Girls weiter Vollgas und erzielten in dieser Zeit, bei nur einem Gegentor, tatsächlich drei Treffer. Dann war es an Jule, den nächsten 7-Meter zu werfen. Doch sie war immer noch im Tanzmodus. Anstatt ihren „Trainingsarm“ zu nutzen, der Würfe nahe der Schallmauer ermöglicht, war das eher ein Arm, mit dem man auch einen Partner zum Tanz geleiten würde. Es kam, wie es kommen musste, der Wurf wurde gehalten. Nicht weiter tragisch, da genug Tore aus dem Spiel heraus erzielt werden. Der Vorsprung wuchs weiter langsam an und man konnte mit einem beruhigenden 21-10 in die Kabine gehen.

Bei einem solchen Vorsprung muss natürlich nicht viel kritisiert werden. Allerdings wurde nochmal darauf hingewiesen, dass man, mal wieder, die Außen und den Kreis etwas besser einbinden und ein paar Spielzüge ausprobieren könnte. Außerdem sollte des Öfteren ein Freiwurf von der Mitte mal mit einem Block und Wurf abgeschlossen werden und nicht nur mit der normalen Spielfortsetzung.

Leni, die in der ersten Halbzeit mit einer 100% Quote bereits sechs Treffer erzielt hatte, ließ es etwas ruhiger angehen, wollte aber zeigen, dass mehr beherrscht als den berühmten „Leni-Kringel“ und spielte einen schönen Doppelpass mit Jule. Viel eher, wollte spielen. Denn Jule dreht ihr noch den Rücken zu und so wurde der Pass nicht in die Hände, sondern auf den Hacken gespielt. Das hatte zwei Dinge zur Folge. Der Hacken spielte den Pass nicht sonderlich genau zurück, sondern irgendwohin. Als Folge zwei fand der Schiedsrichter sogar, dass das Fuß war und Pfiff ab. Immerhin unterstellte er Jule keine Absicht für ihre Tanzschritte und es gab nur den Ballwechsel. Es war ohnehin eine etwas langweiligere Halbzeit wenn da nicht die künstlerischen Darbietungen gewesen wären. Vom Ergebnis her, verlief sie ähnlich wie Halbzeit eins. Es wurde zwar ein Tor weniger geworfen, aber da am Ende ein überzeugendes 41-20 auf der Anzeigentafel stand war der Spielverlauf eher zweitrangig. Nachdem sie „ihre“ Tanzeinlage ja bereits in den ersten 25 Minuten gezeigt hatte, verlegte Jule sich wieder etwas mehr auf das, was sie auszeichnet. Auch wenn zwei Würfe noch ihr Ziel fanden, wird sie wohl nicht ganz vorne in der Torjägerliste landen. Dafür setze sie aber ihre Mitspielerinnen mehrfach mit schönen Pässen gekonnt in Szene. Besonders Doaa konnte sich am Kreis über mehrere Anspiele freuen. Leni ließ sich den Doppelpassversuch nochmal durch den Kopf gehen und versuchte ihn nachzuspielen. Leider vergas sie, dass an so etwas allein beim Anwurf am Mittelkreis nicht ausprobieren sollte und erneut erwies sich der Unparteiische als Spielverderber und ließ den Ball den Gästen zukommen. In so einem Spiel sollte doch den Spielerinnen ein wenig mehr künstlerische Freiheit zugestanden werden. Das dachte sich auch Elif. Wie eh und je zeigte sie nicht nur die eleganteste Körperhaltung, sie konnte auch mehrere Angriffe punktgenau abschließen. Leider war der Punkt in diesem Falle immer die Linie des 6-Meter Kreises. Da der aber erst nach dem Abschluss des Wurfes betreten werden darf, konnte leider keiner der schönen Würfe gewertet werden. Die Recken hatten einen Tag später ja einen „Musikspieltag“ angekündigt und so überlegte Sven eifrig, wie er dem Spiel „seiner“ Mädchen mit dem „Spieltag der Kunst“ noch eins draufsetzen konnte. Da kam die passende Idee, die mit Hilfe der Bothfelder Abwehr auch umgesetzt werden konnte. Die Wahl des schönsten 7-Meters.

Es traten an.

Minute 8:38 Neomi mit einem langen Arm und dem Oberkörper nach vorne. Schön anzusehen aber leider vorbei.

Minute 20:01 Jule noch im Tanzmodus mit halber Kraft und in die Arme der Torhüterin.

Minute 30:40 Issy völlig ohne Humor. Wenn alle links werfen, nehme ich rechts

Minute 31:48 Emma am genauesten. Im Winkel ist es am sichersten.

Minute 43:01 Melina noch genauer. Ohne Winkel aber mit Latte.

Minute 49:17 Greta die schönste Verzögerung aber auf dem Weg zum ersten Tor links vorbei.

Bevor eine Jury die schönste Ausführung küren konnte, wurde der Wettbewerb auch schon wieder vergessen. So blieben viele schöne Tore, lustige Szenen, ein ungefährdeter Sieg und ausgelassener Jubel von dem Spiel in Erinnerung. Leider muss man sagen, dass Bothfeld ohne ihre Ausnahmekönnerin gegen die Golden Girls ohne Chance waren. Aber wer den Spielplan ausgiebig studiert, wird Hoffnung für das Rückspiel sehen. Mit etwas Glück sehen wir sie dann und das Spiel wird etwas spannender. Also kann man sagen, dass die paar Flecken, die durch die vergangenen Spiele auf der Siegesserie zu sehen waren, mit diesen Spiel schön wegpoliert wurden. Aus Wennigser Sicht, ist die Tabelle wirklich schön anzuschauen.  

Nun sind es noch vier Spiele in dieser Saison und bereits am nächsten Wochenende geht es mit dem vorletzten Heimspiel der Saison gegen die Hiddestorfer Füchse weiter.

Für die Golden Girls spielten: Lotta (Tor/11 Paraden), Neomi (10), Rike (10), Issy (9), Leni (6), Doaa (3), Jule (2), Emma (1), Greta, Alina, Melina, Lucy, Elif und Adina

Ergebnisse

Mannschaft1. Halbzeit2. HalbzeitEndergebnisSpielausgang
HSG Wennigsen/Gehrden C212041Sieg
TuS Bothfeld v. 1904 e.V.11920Niederlage

HSG Wennigsen/Gehrden C

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Lotta NeulingTorwart000011200
3Alina GraberLinks außen0000000
3Lucia DohmeyerLinks außen1000000
4Sienna Elif FrankeLinks außen0000000
6Sidney NolteRückraum links11922000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte7641000
8Melina GuentherLinks außen1000000
11Neomi KoesterRückraum links131040000
10Adina AkhtaryRechts außen0000000
11Emma Lea BodeKreis1102000
15Henrike MensingRückraum rechts121032000
13Greta Luisa KochRechts außen2000000
14Jule WeschenRückraum links3270001
17Doaa AlhajKreis6300000
 Gesamt 574120711201

TuS Bothfeld v. 1904 e.V.

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
3Lisanne Kaczmarek-0000000
17Anni Friederike Marten-6600000
11Liv-Greta Holtsch-0000000
7Victoria Baehre-0000000
1Anni Naujokat-0000000
8Greta Lini Jung-0000000
Maja Felina Lange-0000000
6Melina Kuehnle-1100000
2Sarah Leonie Nitz-7700000
10Elisabeth Stobbe-6600000
 Gesamt 202000000

Weibliche C: RSV Seelze vs HSG Wennigsen/Gehrden

Touch Down

von Torben Weschen 13.02.2023

Wer ein spannendes Spiel sehen wollte, in dem die Entscheidung erst kurz vor dem Ende fällt, der musste nicht über den großen Teich blicken und sich die Nacht um die Ohren hauen. Eine „kurze“ Anreise in das beschauliche Seelze hat an diesem Sonntag gereicht. Die C-Jugend der Golden Girls hielt Hof beim RSV Seelze. Schließlich galt es doch die imposante Serie von 10 Siegen in Folge weiter auszubauen. Seelze, auf Platz 5 der Tabelle wurde im Hinspiel locker besiegt und sollte eigentlich kein Stolperstein sein. Bei der letzten Beobachtung des Gegners fiel aber auf, dass das Team über eine extrem starke Kreisläuferin verfügt. Auch gegen Hiddestorf war Seelze eigentlich Außenseiter aber in diesem Spiel erzielte die Kreisläuferin 10 Tore, obwohl sie nicht viel spielte. Dazu gewann Seelze das Auswärtsspiel mit neun Toren Vorsprung. Die Golden Girls hatten ihrerseits am letzten Dienstag mehr Probleme, als erwartet und gewannen erst nach einer starken Aufholjagd gegen Börde. Also vielleicht doch mehr als nur ein kleiner Stolperstein? Wer bei einer langen Reise ans Ziel kommen will, wird nicht immer nur grade Straßen vorfinden und auch mal Hindernisse aus dem Weg räumen.

Nach dem, überraschender Weise, recht leichten Sieg der B-Jungend am Samstag stand nun die C-Jugend vor ihrer Wochenendaufgabe. Die Spielerinnen des Gegners waren aus dem Hinspiel positiv in Erinnerung und da Coach Köster einen alten Weggefährten aus der aktiven Karriere traf, gab es eine angenehme Atmosphäre in der Halle. Auf zwei Spielerinnen musste die HSG krankheitsbedingt verzichten und so stand ein 13er Kader auf der Platte.

Am Dienstag gegen Börde war sie noch ausgefallen, aber nun vertraute Coach Köster zu Beginn wieder Lotta im Tor. Es ging furios los. Schon in der ersten Minute fielen zwei Tore und es stand 1-1. Nach furios wurde es kurios. 7-Meter für die HSG und Jule trat an. Torhüterin verladen, den Ball aber an die Latte genagelt. Jubel auf der einen, Entsetzen auf der anderen Seite. Das kehrte sich aber sofort wieder um, da sich Jule den Abpraller schnappen und den Ball im zweiten Versuch im Netz unterbringen konnte. Dann traf Neomi und es stand 3-1 für die Deistermädchen. Fängt doch gut an. Leider schlug dann die schon fast übliche Schlafmützigkeit wieder zu und durch einen schnellen Doppelschlag stand es 3-3. Leni konnte zwar wieder die Führung herstellen, aber der RSV konterte erneut mit einem Doppelschlag. Nun lag die HSG sogar zurück. Wieder war Leni zur Stelle und konnte ausgleichen. Dann kam der erste Auftritt von Anastasia der Kreisläuferin. Bis dato gut im Griff von Emma, trat sie zum 7-Meter an. Glanztat von Lotta, die diesen Wurf mit einer schnellen Bewegung parieren konnte. Leider konnte auch sie sich den Abpraller sichern und ließ Lotta beim zweiten Versuch keine Chance. Wieder Rückstand. Langsam wurde es nervig. Dieses Mal war es an Neomi, die den Ausgleich erzielen konnte. Aber es ging Schlag auf Schlag weiter. Emma hatte Anastasia wirklich gut im Griff aber zur Minute acht entwischte sie doch einmal und tat was? Richtig. Wieder die Führung für Seelze erzielen. Neomi ließ sich nicht lumpen und egalisierte erneut. 7-7. Was soll man sagen. Es war wie Hase und Igel in dieser Phase. Immer wenn die HSG irgendwo ankam (den Ausgleich erzielte), war der RSV schon da (erzielte wieder die Führung). So stand es knapp eine Minute später also 8-8. Dann trat zum ersten Mal Henrike auf den Plan und konnte drei Tore in Folge erzielen. Da in diesem Falle nur Anastasia mit einem verwandelten 7-Meter reagieren konnte, stand endlich mal wieder eine zwei Tore Führung auf dem Papier. Nachdem Jule den ersten 7-Meter verworfen hatte und Neomi zwischenzeitlich den zweiten verwandelt hatte, scheiterte Neomi mit dem dritten 7- Meter leider an der Torhüterin und verpasste die Möglichkeit, auf +3 zu stellen. Stattdessen schaffte Seelze mit einem wiederholten Doppelschlag mal wieder den Ausgleich. Jetzt mutierte Coach Köster mal wieder zu „roll eye“ Köster und nahm eine Auszeit. Ein wenig genervt war die Ansage schon. Machte seine Truppe sich das Leben schließlich selber schwer. Die Abwehr agierte zwar gut, aber irgendwann schafft es Seelze immer wieder, so lange den Ball zu behalten, bis doch irgendeine frei stand und zum Wurf kam. Nicht hilfreich war in dieser Situation, dass der Schiedsrichter keinerlei Anstalten machte, Zeitspiel anzuzeigen. Aber es half ja nichts. Dann muss halt konzentrierter gespielt werden. Das Leni, nach dem 12-11 durch Jule, eine Zeitstrafe erhielt, machte die Abwehrarbeit nicht gerade einfacher und schaffte Seelze nicht nur den Ausgleich, sondern ging wieder in Führung. Danach fingen sich die Golden Girls ein wenig, schafften es endlich auch mal, Lucy ins Spiel zu bringen, die eins von drei Toren für die HSG erzielen konnte und mit dem 15-13 gab es wieder ein +2. Anastasia konnte den Schlusspunkt in Halbzeit eins setzen mit 15-14 ging es in die Pause.

Auf dem Weg in die Kabine fühlte es sich wie im Urlaub auf der heimischen Terrasse an. Man liegt gemütlich unter dem Sonnenschirm und genießt die Zeit. Dann aber stört eine kleine Fliege die Ruhe. Man kann sie kurz verscheuchen, aber sie kommt immer wieder. Wobei Seelze leider keine kleine Fliege war, sondern schon ein großer Brummer. Kurzzeitig wurde man ihn los, aber er kam immer wieder. Man konnte ihn einfach nicht komplett verscheuchen. Und so gab es ernste Worte zur Halbzeit. Die Spielweise der Seelzer war richtig vorhergesagt worden, aber man fand kein Mittel dagegen. Und wenn man doch mal zwischen die langen Ballstafetten „springen“ und den Ball erobern konnte, so wurden dann viele Chancen leichtfertig vergeben und die Torhüterin konnte sich mehrfach auszeichnen. Man lag aber immerhin noch in Front und durch die Ansagen vom Trainer sollte man mit einer neuen „Fliegenklatsche“ in die nächsten 25 Minuten starten und den Brummer verscheuchen können. Leni wurde nochmal auf den Weg gegeben, dass der Schiedsrichter sie im Auge hatte und sie aufpassen soll, dass sie die Hände vom Hals nehmen soll. Sonst könnte die erste rote Karte in der Geschichte der Golden Girls die Konsequenz sein. Darauf konnte Leni wohl getrost verzichten. Schließlich gehen alle davon aus, dass Lara „the true Gidsel“ die erste sein wird, die drei Zeitstrafen in einem Spiel kassiert.

Das Spiel ging also weiter und Neomi konnte auch gleich auf +2 stellen, aber bis zur Minute 31 kreiste die Fliege weiter unter dem Schirm auf der Terrasse und nervte gewaltig. Nachdem kurz vor der Halbzeit ein Tor über Außen erzielt werden konnte, schaffte das Doaa nun vom Kreis. Ein paar Tore später dann die kuriose Wiederholung der kuriosen Szene aus Halbzeit eins. Jule trat wieder zum 7-Meter an. Die Torhüterin verladen, den Ball an die Latte gehauen und dann den Abpraller wieder verwandelt. Puh, wieder Glück gehabt. 20-17. Endlich mal +3. Das sollte endlich die nötige Sicherheit geben. Aber das Gegenteil war der Fall. Die Fliege war wohl verscheucht worden, aber durch die plötzliche Ruhe war das Team eingeschlafen. Ein 5-minütiger Power Napp führte leider zum Ausgleich. Kein eigenes Tor in der Zeit erzielt, aber drei Stück kassiert, das beutet 20-20 und eine Auszeit in Minute 36. Nun wehte ein Hauch von Profihandball durch die Halle. Sven griff zu einer Maßnahme, die äußerst ungewöhnlich in diesem Leistungsbereich ist und für Schnappatmung auf der Bank sorgte. Er wechselte die Torhüterin. Lotta, die in dieser Saison schon unglaubliche viele Paraden auf ihrem Konto hat, bekam heute nicht wirklich eine Hand an den Ball und wurde aus dem Tor genommen. Jule M. kam für sie zum Einsatz. Die Feuerprobe am Dienstag gegen Börde bestanden, war sie doch vollkommen überrascht das ihre Rolle plötzlich so prominent wurde. Das war ein Zeichen an die Mannschaft, welches nochmal wachrütteln sollte. Wach waren nun wohl wirklich alle. Trotzdem galt, nach der Auszeit ist wie vor der Auszeit. Auf ein Tor der HSG, folgte ein Tor des RSV. Tore und vergebene Chancen auf der einen und auf der anderen Seite. Jule M. konnte sich tatsächlich auszeichnen und rechtfertigte die Einwechslung. In Minute 41 gab dann das Heimteam die Rolle als nervige Fliege ab. Leider nicht im positiven Sinne. Wurde bereits zuvor jedes Heimtor laut bejubelt, erklang der Torschrei nun noch lauter. Mit dem 24-23 kehrte sich das Momentum, zu Beginn der Crunchtime um und die HSG war die Fliege. Plötzlich hatten die Golden Girls nicht mehr die Fliegenklatsche in der Hand sondern mussten aufpassen, dass sie nicht von der Fliegenklatsche getroffen wurden. Sie mussten dranbleiben und durften sich nicht abschütteln lassen. Jule M. wieder mit einer Parade, aber der Abpraller kullerte Neomi durch die Beine, bevor sie reagieren konnte. Es war zum Mäuse melken. Die Nervosität wuchs auf beiden Seiten. Auf der einen Seite stand auf einmal die Möglichkeit im Raum, das erste Team zu sein, welches die C-Jugend der Golden Girls in dieser Saison schlägt. Auf der anderen Seite war die Angst da, zum ersten Mal in dieser Saison den Platz als Verlierer zu verlassen. Wo würden die Nerven halten? Die nächsten 7-8 Minuten zischte die Fliegenklatsche durch die Luft und die Fliege schaffte es mit Mühe, den Schlägen auszuweichen. Die Spannung war nichts auszuhalten. Wenn mal die Möglichkeit für die HSG da war, wieder in Führung zu gehen, stand entweder die Torhüterin im Weg oder der Ball verfehlte das Tor. Doch dann gab es plötzlich ca. 30 Sekunden vor dem Ende die große Möglichkeit auf die Führung durch einen 7-Meter. Es steht 26-26. Neomi hat den Ball und atmet tief durch. Niemand möchte jetzt mit ihr die Rolle tauschen. Held oder Hase? Zwei 7-Meter hat sie in diesem Spiel bisher verwandelt und einen verworfen. Wie wird dieser Wurf auf dem Spielbericht auftauchen? 7-Meter mit oder ohne Tor? Der rechte Wurfarm ist weit nach hinten gestreckt. Gebannt blickt die ganze Halle auf sie. Der Schiedsrichter pfeift an. Der Oberkörper schnellt nach vorne und nimmt den Wurfarm mit. Für welche Ecke hat Neomi sich entschieden? Der Ball verlässt die Hand und fliegt nach rechts oben. Die Torhüterin hat es geahnt und ihre Hände schnellen hoch. Sie ist dran, kann den Ball aber nicht mehr aufhalten und er schlägt hinter ihr im Netz ein. Neomi reißt die Arme hoch, dreht sich um und läuft zurück, um in die Abwehr zu laufen. Das gesamte Team steht am Kreis. Bereit, den kommenden Angriff abzuwehren. Die Torhüterin wirft den Ball an den Mittelkreis. Dort steht schon Anatasia und fängt ihn. Noch 30 Sekunden. Wie wird das Seelzer Team reagieren? Die Wennigser Mädchen brüllen die Nummern ihrer Gegenspieler.  Der Ball landet auf halb rechts du wird nach vorne getragen. Jemand brüllt: „Arme hoch!“ An der 9-Meter Linie kommt der Pass auf Anatasia, die den Ball aus der Luft pflückt und sofort von Jule festgemacht wird. Es gibt Freiwurf. Die Abwehr versucht sich neu zu formieren, doch Seelze hat schon weitergespielt und versucht den Wurf. Doch da eine Spielerin der Heimmannschaft gerade ihre Schuhe neu bindet, hatte der Schiedsrichter da Spiel und Zeit angehalten. Die Spielerinnen werden zurückgewunken. Noch 11 Sekunden. Die Spannung steigt nochmal. Da kann der Super Bowl nicht mithalten. Das Spiel wird wieder angepfiffen. Erneut landet der Ball auf halbrechts. Wird der Wurf verhindert werden können? Anstatt des Wurfs, wird der Ball weiter raus auf Außen gespielt. Jetzt versagen die Nerven aber ein wenig. Der Pass ist etwas zu hoch, kann nicht gefangen werden und landet im Aus. Einwurf für die Golden Girls. Er wird ausgeführt. Die Sekunden müssen doch vorbei sein. Doch anstatt einer Sirene pfeift plötzlich der Schiedsrichter. Was ist passiert? Verwirrung! Doch da ertönt der erlösende Ruf. Es war der Schlusspfiff. Das Spiel ist gewonnen.

Erleichterung und Tränen auf der einen, Trauer und Tränen auf der anderen Seite. Die Golden Girls haben es wieder geschafft. Früher immer souverän den Gegner ausgespielt, gab es in den letzten beiden Spielen einen Bruch. In beiden Spielen wurde versucht, die Golden Girls mit einer massiven Abwehr zu stoppen. In der Tat scheint das talentierte Team damit leichte Probleme gehabt zu haben. Aber in beiden Spielen haben sie gezeigt, dass sie nicht nur dagegenhalten, sondern über Moral und Einsatzwillen aus fast aussichtslosen Positionen Spiele drehen und gewinnen können. Das macht, neben der Verwunderung über den Rückfall in alte „Stolperzeiten“ auch Mut. Denn wenn beide Spielweisen zusammengeführt werden, sollten auch den Rest des Weges alle Hindernisse aus dem Weg geräumt werden können.

Für den RSV Seelze bleibt nach dem Spiel Hochachtung und Wertschätzung. Auch sie hätten den Sieg durchaus verdient. Doch die Nerven spielten in der Crunchtime nicht mit. Es bleibt aber auf jeden Fall die freundschaftliche Atmosphäre vor, während und nach dem Spiel in Erinnerung. Schönen Danke auch an die zahlreich mitgereisten Fans, die das Team wieder toll unterstützten. Wenn man noch etwas Negatives sehen will, dann ist es leider wieder der Umstand, dass durch den Spielverlauf nicht alle Spielerinnen eingesetzt werden konnten und andere nicht genug Spielzeit bekommen haben. Hoffen wir wieder auf Spiele, die diese Möglichkeiten bieten.

Für die Golden Girls spielten: Lotta (Tor/5 Paraden), Jule M. (Tor/3 Paraden), Neomi (10), Rike (6), Leni (6), Jule (3), Doaa (1), Lucy (1), Alina, Greta, Emma, Adina und Melina

Ergebnisse

Mannschaft1. Halbzeit2. HalbzeitEndergebnisSpielausgang
RSV Seelze141226Niederlage
HSG Wennigsen/Gehrden C151227Sieg

RSV Seelze

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Angelina Gralinidou-0000000
2Anastasia Gralinidou-8800000
3Mara Panckow-0000000
4Stine Hedderich-4400000
Svea Michaelsen-1100000
14Taleja Harmsen-2200000
Ronja Schmidt-0000000
8Nina Kisselmann-4400000
6Natalia Duck-0000000
10Siri Hedderich-5500000
13Marla Luise Heiche-0000000
14Fiona Miele-0000000
5Emily Cykalo-2200000
19Talya Yueruer-0000000
 Gesamt 262600000

HSG Wennigsen/Gehrden C

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Lotta NeulingTorwart00005210
3Lucia DohmeyerLinks außen4100000
13Greta Luisa KochRechts außen0000000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte6631002
8Melina GuentherLinks außen0000000
11Neomi KoesterRückraum links121022000
10Adina AkhtaryRechts außen0000000
11Emma Lea BodeKreis0000000
15Henrike MensingRückraum rechts13626000
3Alina GraberLinks außen0000000
14Jule WeschenRückraum links6334001
17Doaa AlhajKreis2100001
27Jule Martin TribukaitTorwart0000350
 Gesamt 432710138264

Weibliche B: HSG Wennigsen/Gehrden vs HV Barsinghausen

„Ich auch nicht

von Torben Weschen 12.02.2023

Was hat die Handballnationalmannschaft der Männer mit der weiblichen B-Jugend der HSG Wennigsen/Gehrden gemeinsam? Es hagelte Absagen. Bei der Nationalmannschaft recht offen ausgetragen, blieb es bei den Deistermädels in der WhattsApp Gruppe. Aber „Ich auch nicht“, war vor dem Spiel ein recht häufiger Satz. Also traten die Golden Girls quasi mit dem letzten Aufgebot und nur neun Spielerinnen das Derby gegen Barsinghausen an. Trotzdem eine schlagkräftige erste 7 ohne Frage. Doch leider musste das Team von Sabrina Deike ohne Linkshänderin auskommen und war dafür auf anderen Positionen doppelt und dreifach besetzt. So musste sie sich etwas einfallen lassen und tüftelte über die 50 Minuten verschiedene Aufstellungen zusammen. Auch war Basche nicht dem Team aus dem Hinspiel zu vergleichen. Hatten sie doch zwei Spielerinnen dabei, die schon Erfahrungen bei den Barsinghäuser Damen gesammelt und sich dort in die Torschützenliste eingetragen haben. Das doch recht deutliche Ergebnis aus dem Hinspiel sollte also keineswegs ein Fingerzeig für das anstehende Spiel sein. Dafür stand dieses Mal mit Julia aber eine richtige Torhüterin im Kasten und Neomi, die Aushilfstorfrau aus dem Hinspiel konnte zeigen, ob sie ihre gute Form aus der C-Jugend auch im älteren Jahrgang unter Beweis stellen kann.  Aber leider konnte Sabrina zum ersten Mal nicht auf die Unterstützung vom „gute Laune Bär“ Torben zurückgreifen, dessen Einsatz am Kampfgericht benötigt wurde. Aber es hilft ja nichts. Auf wenn in Wettbergen schon fast die Meisterschaftspullis bestellt werden können, so will man doch Platz 2 festigen. Also musste ein Sieg her.

Aufgrund „technischer“ Probleme kann die Redaktion keine Insider Informationen aus der Kabine liefern und springt sofort an die Platte, wo Berichterstattung beginnen kann. In der Halle sind dieses Mal leider mehr Gästefans anwesend als Unterstützer für das Heimteam. Liegt evtl. auch an der unglücklichen Zeit am Samstagmittag und das zeitgleich ein zweitklassiger Fußballverein am Maschsee in Hannover spielt. Man kann sagen, dass die Heimfans des Rasensports an diesem Tag wohl die falsche Wahl getroffen haben. Aber die phänomenale Stimmung, wie man sie aus den letzten C-Jugend Spielen kennt, war leider nicht vorhanden.

Nun aber Anpfiff. Keine Minute gespielt und Neomi zeigt, warum sie in der Regionsoberliga der C-Jugend auf Platz zwei der Torjägerliste rangiert. Riesige, raumgreifende Schritte, wie man sie sonst nur aus dem Dreisprung in der Leichtathletik kennt und ein Blick für die Lücke, wie ihn sonst nur professionelle Puzzler ihr eigen nennen. Drei Minuten waren gespielt und sie hatte bereits zwei Treffer auf ihrem Konto. Da Lara sich als einzige Torschützin zwischen die beiden Tore mogeln konnte, stand es zu diesem Zeitpunkt schon 3-0. Noch nichts zu sehen von Madline und Lorina, den beiden Stützen aus Barsinghausen. Mitte und Kreis. Theoretisch eine Kombination wie Knorr und Kohlbacher von den Rheinneckar Löwen. Doch dieser Vergleich ist dann doch etwas zu viel des Guten. Zumindest Madline zeigte dann aber, warum sie ebenso wie Neomi, auf Platz zwei der Torschützenliste steht. Sie allerdings bei der B-Jugend. Nach diesem Anschlusstreffer verwandelte ihre „Partnerin“ (auf Platz vier der Torschützenliste) einen 7-Meter und es stand nur noch 3-2. Ein paar große Schritte von Neomi und noch einem 7-Meter von Lorina später, stand es 4-3. Leider musste die Toptorschützin der Gäste den Platz dann mit einer Handverletzung vorrübergehend verlassen. Dadurch konnten aber andere Spielerinnen die Verantwortung übernehmen und Tore werfen. Etwas überrascht, dass dort auch andere die Tore werfen können, ließen die Golden Girls weitere Tore zu und mussten mehrfach den Ausgleich hinnehmen. Sabrina gönnte Neomi, die mittlerweile vier Tore auf ihren Konto hatte, eine kleine Pause und es wurde ein wenig gewechselt. Lara stellte wieder auf +1 und der Gast nahm eine Auszeit. Anpfiff und der folgende Angriff wird etwas unsanft von Leni gestoppt, die dafür die gelbe Karte sieht. Eine Fehlentscheidung? Nicht wirklich, aber irgendwie scheint sie die Karte anzuspornen. Ein wenig Anlaufzeit braucht sie noch und so erzielt Jule das nächste Tor und stellt endlich mal wieder auf +2. Ab dem Zeitpunkt scheint Leni ihr Name auf dem Spielbericht zu gefallen. Da ihr die ruppige Spielweise aber nicht so liegt, muss sie wohl Tore werfen. Sie scheint sich auf der leicht ungewohnten Position auf halblinks pudelwohl zu fühlen und erzielt dann gleich das 8-5. Das 8-6 lässt das Heimteam noch zu, aber da Julia dann wieder einige ihrer reichlichen Paraden sehen lässt, kann Leni mit einem Doppelschlag auf 10-6 stellen. 20 Minuten sind bereits gespielt und so wird man wohl mit einem beruhigenden Vorsprung in die Kabine gehen können. Aber, hätte hätte Fahrradkette. Irgendwie ist man sich zu früh zu sicher und es gelingt nur noch ein Treffer durch Alissa, während Basche in den letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit noch vier erzielt. 11-10. Dann also doch wieder nur +1 auf dem Weg in die Kabine.

Aus der Kabine wurde leider nur Rauschen übermittelt. Das kann zwar zuweilen auch ganz interessant sein, in diesem Falle würde es aber nur Platz wegnehmen und daher schauen wir in der Pause nur mal kurz auf die Platte, wo Lenya ihrem Vater nacheifert und Torben ein paar Bälle auf das Tor wirft. Nach einigen Fehlwürfen (nicht halbhoch sagt der Trainer), landen dann doch noch Bälle im Tor und schon ist die Pause vorbei.

Wie bereits erwähnt, hat Leni gefallen an dem Namen Reinhold auf dem Spielbericht gefunden und lässt ihn nach nur einer Minute in der zweiten Hälfte, wieder erscheinen. Nach diesem 12-10 will auf der Gegenseite Madline wieder mitmischen. Sie beißt die Zähne zusammen und kommt zurück auf die Platte. Fortan entwickelt sich ein munteres Scheibenschießen, in dem sie vier von sechs Barsinghäuser Toren erzielt. Da im gleichen Zeitraum Gott sei Dank auch Tore von Lara, Neomi und Leni fallen, steht es nach knapp 34 Minuten 16-16. Ein wildes Hin und Her bei dem niemand sagen kann, wer das nächste Tor wirft. Dann kann Doaa mit einem Tor vom Kreis endlich wieder ein wenig Ruhe ins Spiel bringen. Zumindest wenn man, an diesem Tag, die rote Brille der HSG getragen hat. Der folgende Angriff der Gäste von Julia entschärft, die in diesem Spiel auf eine unglaubliche Quote von über 50% gehaltener Bälle kommt. Leni nutzt die Situation und erzielt mit ihrem siebten Treffer das 18-16.  Der Gästetrainer sah das Spiel kippen und wollte mit einer Auszeit nochmal die letzten Kräfte mobilisieren. Aber er erreichte sein Team nicht mehr. Seine Truppe konnte zwar noch drei Tore erzielen, aber wenn man die kommenden Zeilen liest, erkennt man, dass es an diesem Tag zu wenig war. Da Madline, die Spielmacherin der Barsinghäuserinnen wieder aussetzen musste, waren die drei Tore in den verbleibenden 14 Minuten einfach zu wenig. Besonders da Sabrina im linken Rückraum wieder auf Neomi setzte, die zwar nichts gegen den Namen Reinhold hat, aber den Namen Köster noch viel lieber auf dem Spielbericht mag. Und so stehen die folgenden Zeitangaben für den Namen Köster als Torschütze auf diesem Dokument:

41:57

43:14

44:43

46:16

46:48

48:33

Sechs Tore in Folge und nur durch einen Treffer der Gäste unterbrochen. Aller Ehren wert. Eine überragende Schlussphase von ihr und dem ganzen Team. Den Schlusspunkte unter dieses Kapitel des Abenteuers B-Jugend setzte dann Lara „the true Gidsel“, mit dem 26-19.

Was für eine Wende. Standen vor dem Spiel doch so viel Vorzeichen gegen die Golden Girls, so haben sie wieder gezeigt, dass die vielen talentierten Spielrinnen nicht nur Handball spielen können, sondern auch ein großes Kämpferherz haben. Das einzige, was an diesem Tag noch heller strahlte als die Gesichter der HSG Mädels war nur die Leistung des Kampfgerichtduos Torben und Ibo, die nach eigenem Bekunden aber den Rücktritt verkündet haben. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Nur für außergewöhnliche Situationen wird man nochmal an den Klapptisch in der KGS-Halle zurückkehren. Nun hat die B-Jugend aber erstmal zwei Wochen Pause und kann sich ganz auf andere Events oder das Unterstützen der C-Jugend konzentrieren.

Für die Golden Girls spielten: Julia (Tor/20 Paraden, Neomi (11), Leni (8), Lara (4), Jule (1), Doaa (1), Alissa (1), Alina und Leonie

Ergebnisse

Mannschaft1. Halbzeit2. HalbzeitEndergebnisSpielausgang
HSG Wennigsen/Gehrden B I111526Sieg
10919Niederlage

HSG Wennigsen/Gehrden B I

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
Julia HesseTorwart000020190
2Alissa DeikeRückraum Mitte5112000
17Doaa AlhajKreis3100000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte10820001
11Neomi KoesterRückraum links121120000
3Alina GraberLinks außen1010000
13Leonie BerlikKreis1000000
14Jule WeschenRückraum links6131000
15Lara ZechelRückraum Mitte7420000
 Gesamt 452611320191
# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Jolina KoenemannTorwart0000000
3Madline Beute-5500000
4Josephine Schrimpf-4400000
3Onanong Suwannasuk-0000000
7Fenja Lehmann-2200000
8Amara Leymann-2200000
10Laura Tadje-0000000
13Lorina Lleshi-5500000
14Lina Krone-0000000
11Alena Juergens-1100000
 Gesamt 191900000

Weibliche C: HSG Wennigsen/Gehrden vs SG Börde Handball

Heute tut es weh oder der Trainer hat (fast) immer recht.

von Torben Weschen 08.02.2023

Tabellenplatz 1 gegen den Vorletzten. Da ist ja alles klar. So die einhellige Meinung. Aber auch wenn das Ergebnis im Hinspiel bereits recht deutlich war, so ist Coach Köster seit dem Spiel der Meinung, dass dieses Team das ist, welches zu Unrecht auf dem Tabellenplatz steht, da es stärker einzuschätzen ist. Besonders die Abwehr ist die, die der Wennigser Mauer am ähnlichsten ist. Auch die letzten Ergebnisse zeigen, dass kein Fallobst in die Festung der Golden Girls anreist. Haben sie doch die Topscorerin der Liga im Griff gehabt und Sehnde eine Niederlage zugefügt.

Auch zogen bereits ein paar Tage vor dem Spiel dunkle Wolken über manche Gemüter der Golden Girls. Krankheiten und Verletzungen machten Trainingsteilnahmen nicht bei allen möglich und am Vortag war klar, es wird Ausfälle geben. Dazu kündigte Lara W. an, mit dem Handball aufzuhören und nicht mehr für die Golden Girls zur Verfügung zu stehen. Viel Spaß in der Zukunft mit Deinen neuen Hobbies und vielen Dank für die schönen Momente und Tore in der Vergangenheit. Für das Spiel gegen Börde bedeutete es aber wieder einmal, nicht den vollen Kader zur Verfügung zu haben. Besonders die Ausfälle von Abwehrbollwerk und Ballverteilerin Jule und Stammtorhüterin Lotta bereiteten manchen Spielerinnen Bauchschmerzen, so dass sie sich am liebsten eine Spielverlegung gewünscht hätten. Coach Köster wies aber auf den adäquaten Ersatz für dieses Positionen hin und verwies sämtliche Jammerbekundungen in die Schmollecke. Schließlich stehen die Golden Girls nicht wegen ein paar Spielerinnen auf Platz eins, sondern wegen des kompletten Kaders.

Wie üblich vor Heimspielen wird alles aufgebaut und der Hallenboden nochmal grob gefegt. Es wird sich locker mit dem gegnerischen Trainerteam unterhalten und Nettigkeiten werden ausgetauscht. Die bemalten Motivationsbanner werden aufgehängt (da könnte das Team sich auch ganz gut ein paar Werbeplakate vorstellen, die Geld in die Teamkassen spülen) und die Musik zum Warmmachen wird aufgedreht. Sven wirft Torben ein paar Bälle auf das Tor und die Halle füllt sich mit Freunden, Verwandten und Neugierigen. Die Spannung und die Nervosität steigen langsam an. Nach dem Aufwärmen geht es dann in die Kabine zu den letzten Anweisungen und der Bekanntmachung der Aufstellung. Nicht alle Wünsche der Spielerinnen können berücksichtigt werden, aber so ist das leider nicht nur im Sport, sondern auch im Leben. Coach Köster geht zwar kurz auf die Ausfälle ein, will das aber auf keinen Fall als Ausrede gelten lassen. Auch in dieser Sitzung weist er nochmal darauf hin, dass der Gegner besser ist als es der Tabellenplatz aussehen lässt. Die Abwehr wird, wie schon im Hinspiel, zupacken. Einige Erinnerungen an blaue Flecken werden wach. Dieses Mal wird wohl nicht das 1:1 den Erfolg bringen, sondern ein paar eingeübte Spielzüge und Varianten. Dann fällt der Satz des Tages, der einige Blicke etwas ängstlich werden lässt. „Es wird weh tun!“. Das haben gegen die Golden Girls bestimmt schon einige Gegner zu spüren bekommen, aber so ausgesprochen gefällt es nicht allen in der Kabine und lässt evtl. ein paar kleine Herzen in die Sporthosen rutschen. Dann aber geht es voller Elan auf die Platte. Man ist schließlich Tabellenführer und wird es auch nach diesem Spiel sein. Egal wie es ausgeht.

Die Halle ist nicht ganz so gut gefüllt wie bei den letzten Spielen. Zumindest ist es nicht so laut. Oder hat man sich einfach nur daran gewöhnt und ist verwöhnt? Man weiß es nicht. Aber es wird Zeit, dass langsam Eintritt verlangt wird 😉

Das Spiel wird angepfiffen und Börde hat den Ball. Die Abwehr steht, der Angriff wird abgefangen und nach einem Zuspiel von Issy, steigt Rike hoch und erzielt das 1-0. Auch der nächste Ball wird erobert und dieses Mal ist es Issy, die über die rechte Seite kommt und den Ball in die Maschen pfeffert. Dann schafft Issy einen Steal, setzt wieder Rike ein, die erneut mit einem schönen Wurf aus Reihe zwei das 3-0 erzielt. Keine drei Minuten gespielt und mit einem lupenreinen 3-0 Lauf eine solide Führung erspielt. Handballherz was willst Du mehr? Nach dem Anschlusstreffer zum 3-1 ist der folgende Angriff des Heimteams der erste, der nicht zum Torerfolg führt. Darauffolgend kommt zwar eine gelbe Karte mit einem verwandelten 7-Meter, aber da das Spitzenduo des Tages, Rike und Issy für das 4-2 verantwortlich sind, kommen keine großen Sorgen auf. Doch nachdem zwei weitere Fehlwürfe von Kösters mit Gegentoren beantwortet wurden, steht es plötzlich 4-4. In der Folge ist die Abwehr der Golden Girls auf der einen Seite zwar immer kurz davor, einen Steal zu erhaschen, auf der anderen Seite lassen sie aber auch immer wieder Würfe zu, die meistens oben im Eck einschlagen. So gehen die Deistermädchen zwar immer wieder mit 1-2 Toren in Führung, so richtig lässt sich Börde aber nicht abschütteln. Teilweise haarsträubende Fehler im Spielaufbau bringen Börde immer wieder in den Ballbesitz und langsam wird die Ansage des Trainers zur Gewissheit. Das wird kein leichter Gang heute. Ob gehemmt durch die Aussage von Coach Köster oder weil sie leicht angeschlagen ins Spiel gegangen ist, zündet besonders Neomi noch nicht richtig. Während sich das Team sonst darauf verlassen kann, dass die Torjägerin dahin geht wo es weh tut und mit ihren Toren dem Team die nötige Sicherheit gibt, wird sie in der kompletten ersten Hälfte nur ein Feldtor erzielen. Heute geht sie noch nicht dahin, wo es weh tut. Die Tore haben gefehlt. Immerhin behält sie kurz vor dem Pausenpfiff die Nerven und verwandelt noch einen 7-Meter, aber nach knapp 18 Minuten steht es plötzlich 9-10 für Börde. Moment, ich muss kurz in den Unterlagen blättern. *Papier raschelt* Premiere. Noch hat in dieser Saison ein Team so spät noch gegen die Golden Girls geführt. Zum Start gelang dem einen oder andere Team mal eine ein oder zwei Tore Führung. Aber spätestens ab Minute acht war die Angelegenheit bislang immer gegessen und die Sache war geregelt. Dieses Mal nicht.  Das tat weh. Immerhin glich Issy keine Minute später aus, aber das war schon kein neues, komisches und kein schönes Gefühl für das verwöhnte Heimteam. Die Gästefans, die bisher lautstark das eigene Teams unterstützt haben, legten nochmal eine Schippe drauf und auch das Geräusch war neu. Gästefans die in der heiligen Halle der Golden Girls feiern. Das Heimteam wurde zwar auch lautstark unterstützt, da sich die Besucher auf der Tribüne aber die Augen rieben, hatten sie anscheinend teilweise keine Hände frei zum Klatschen oder Betätigen der Trommel und so hörte man durchweg auch die Mitgereisten der SG Börde. Unparteiische hatten mit Sicherheit Spaß an dieser Stimmung. Dieser Spaß wuchs dann auf der einen und sank auf der anderen Seite. Ein Doppelschlag von Börde sorgte für eine Führung mit zwei Toren. Svens Augen rollten schon lange nicht mehr, sondern standen starr in der Mitte und konnten nicht glauben, was sie sahen. Die Angriffe von Börde landeten fast alle oben in den Ecken und ließen Jule M. im Tor keine Chance. Sie tat ihr Bestes, aber zu diesem Zeitpunkt hatten die Golden Girls einfach kein Glück. Auf der anderen Seite waren die erfahrenen Rückraumspielrinnen nicht in der Lage, vernünftige Abschlüsse zu liefern. So nahm sich Adina ein Herz, die nach langer Verletzungspause wieder ihr erste Spiel bestritt. Leider wurde die Würfe von der Torhüterin pariert und das Übel nahm seinen Lauf. So folgten in den kommenden Minuten gleich mehrere Premieren, die alle weh taten.  Durch das 10-13 und 10-14 gingen die Golden Girls in ihren ersten drei, bzw. vier Tore Rückstand der Saison. Auch das tat genauso weh wie der erste 4-0 Lauf gegen sich. Mit diesem Spielstand hatte mit Sicherheit niemand in der Halle gerechnet. Und wenn zu diesem Zeitpunkt ein paar Spielerrinnen der JSG Weserbergland den Live Ticker verfolgt haben, so haben auch die sich die Augen gerieben,  diese Augen wurden aber mit Sicherheit hoch erfreut gerieben. Hoch anzurechnen war es Neomi, dass sie in dieser Situation zu dem, schon erwähnten 7-Meter antrat und eiskalt verwandelte. Vielleicht eine der entscheidenden Situationen in dem Spiel. Immerhin konnte mit diesem Tor auf -3 gestellt werden. Wer weiß, wenn stattdessen das 10-15 gefallen wäre. So fielen nach dem Strafwurf noch zwei verteilte Tore und es ging mit 12-15 in die Kabine. Das auch dieser Gang eine Premiere war, muss nicht weiter erwähnt werden.

Die Halbzeit… In der Halbzeit flossen Tränen. Unnötige, aber ehrliche Tränen. Tränen voller Wut, Angst, Enttäuschung und Trauer. Coach Köster, der zuweilen seinen Charme und der Handballtasche lässt und bei den jungen Ladys für Kopfschütteln sorgt, fand in dieser Situation aber wieder einmal die richtigen Worte in der Kabine. Er hatte mit seiner Prognose recht behalten wenngleich auch er sicher nicht mit einem solchen Ergebnis gerechnet hatte. Am Anfang stand also das Trocknen der Tränen. Dann kam die Analyse der ersten Halbzeit und dann die Strategie für Halbzeit zwei. Natürlich wurde das Unmögliche, die Niederlage nicht ausgeklammert, aber neben dem Sieg gab es noch ein anderes gemeinsames Ziel. Ein weitaus größeres als die zwei Punkte. Sie wollten verhindern, dass Co-Trainer Torben von seinem „Schwur“ erlöst wird und wieder zu Schokoriegel und Co greifen kann. Er will ja bis zur Meisterschaft oder der nächsten Niederlage keine Leckereien in dieser Richtung mehr zu sich nehmen. Und da den Golden Girls seine Gesundheit und „Linie“ wichtig ist, wurde sich nochmal für die zweite Halbzeit darauf eingeschworen, dass Vollgas gegeben und nicht aufgegeben wird. Nach dem Spiel sollte der Schiedsrichter sagen, dass er in der Halbzeit nicht daran geglaubt hatte, dass dieses Spiel noch einmal kippen könnte.

Halbzeit zwei. Alles oder nichts. Da es beim 12. Tor durch Issy, kurz vor der Halbzeit, auch gleich noch eine 2 Minuten Strafe gegeben hatte, gab es noch für ca. 90 Sekunden die Möglichkeit, in Überzahl den Rückstand etwas zu verkürzen. Jule M. wurde noch ein paar Tipps zu den Würfen gegeben und vorne sollten mehr miteinander gespielt werden. Die Tränen getrocknet und der Boden für die nächsten 25 Minuten war bereitet. In diesen 90 Sekunden erzielte Börde zwar auch ein Tor, da aber Rike und Leni trafen, waren die Golden Girls schon auf zwei Tore ran. Stimmung und Zuversicht auf Seiten der Heimmannschaft stieg wieder an. Beide Fanseiten gaben alles. Jedes Tor und jede Parade wurden frenetisch gefeiert. Stimmung wie in den großen Hallen. Also wieder Hoffnung! Die erhielt kurze Zeit später durch einen erneuten Doppelschlag wieder einen Dämpfer. 14-18 und damit schon wieder vier Tore Rückstand. Der einzige Lichtblick war die Restzeit, die mit 22 Minuten noch lang genug für ein erneutes Aufbäumen war. Auf das 15-18 durch Issy, folgre ein Fehlwurf von ihr und somit wieder eine große Chance für Börde. Wieder ein Wurf aus dem Rückraum, der auf das Wennigser Tor zuflog. Das 15-19? Nein, dieses Mal schaffte es Jule M. nicht nur den Ball zu parieren, sie hielt den Ball sogar fest. Höchststrafe für den Werfer. Alles reißt die Arme hoch und jubelt. Das war das Signal zur Aufholjagd und der Auftakt zu mehreren Paraden, die den Gästen mehr und mehr den Wind aus den Segeln nahmen und das Momentum kippen ließen. In den nächsten Minuten antworteten die Golden Girls auf jedes Börder Tor mit zwei eigenen, so dass nach knapp 35 Minuten tatsächlich der Ausgleich geschafft war. Beim einem Blick in Richtung Weserbergland konnte man zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich so manchen enttäuschten Seufzer hören. Wenn man darauf Geld hätte setzen können, wäre man schon fast reich geworden. Den folgenden, verwandelten 7-Meter zur erneuten Gästeführung, beantwortete Neomi und verwandelte ihren zweiten 7-Meter. 21-21 und Coach Köster nahm ca. sechs Minuten vor dem Ende seine zweite und letzte Auszeit. Nun galt es die Euphorie etwas zu dämpfen und auf die Crunchtime einzuschwören. Die Nervosität lag nun eindeutig bei den Gästen, die die 44 Minuten zuvor so aufopferungsvoll gekämpft hatten. Nach der Auszeit stahlen Issy und Neomi mit ihren Toren den Gästen die letzte Hoffnung auf einen Punkt, woran auch das letzte Tor der Gäste nichts mehr änderte. Da war sie, die Sicherheit, die die Golden Girls in der bisherigen Saison getragen hat. Leni setzte mit ihren Toren zwei und drei den Schlusspunkt hinter die Partie und krönte damit ihre Leistungssteigerung in Halbzeit zwei.  25-22 für den Tabellenführer und Abpfiff.

Dann tat es noch zweimal weh den Tag. Einmal beim Blick auf die eigene Bank. Durch das enge Spiel haben leider nicht alle Spielerinnen ihre Minuten bekommen und so sehr sich auch alle über den Sieg freuten, hätten mit Sicherheit alle gerne diesem Spiel beigewohnt. Hoffen wir, dass es diese Möglichkeiten im nächsten Spiel wieder geben wird. Am Wochenende stehen schließlich bei B-/ und C-Jugend wieder Spiele an. Der zweite Blick ging Richtung Gegner. Traurige Gesichter überall. Das hatten sie nicht verdient. Auch da zeigte sich, dass der Trainer oft recht hat. Dieses Team hat viele Spiele nur knapp verloren und steht zu Unrecht so weit unten in der Tabelle. Auch das tat irgendwie ein wenig weh. Aber vielleicht hat am Ende ja auch der Börder Trainer recht. Er war nach dem Spiel der erste, der den Mädels zur Meisterschaft gratuliert hat. Es ist zwar noch ein wenig hin, aber wir hätten nichts dagegen.

Für die Golden Girls spielten: Jule M. (Tor/6 Paraden), Rike (8 Tore), Issy (7 Tore), Neomi (6 Tore), Leni (3 Tore), Doaa (1 Tor), Adina, Greta, Lucy, Emma, Elif und Melina

Ergebnisse

Mannschaft1. Halbzeit2. HalbzeitEndergebnisSpielausgang
HSG Wennigsen/Gehrden C121325Sieg
SG Boerde Handball15722Niederlage

HSG Wennigsen/Gehrden C

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
3Lucia DohmeyerLinks außen2000000
4Sienna Elif FrankeLinks außen1000000
6Sidney NolteRückraum links11731000
11Neomi KoesterRückraum links8610002
8Melina GuentherLinks außen0000000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte6342000
10Adina AkhtaryRechts außen2000000
11Emma Lea BodeKreis0000000
15Henrike MensingRückraum rechts9814000
13Greta Luisa KochRechts außen0000000
17Doaa AlhajKreis2100001
27Jule Martin TribukaitTorwart00006220
 Gesamt 4125976223

SG Boerde Handball

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Jule Meyer-0000000
2Sarah Hakimi-3300000
3Tabea Pape-0000000
4Enni Muenchow-2200000
5Grete Paetzold-5500000
6Lea Vasterling-5500000
14Clara Bergmann-1100000
8Jamie Michelle Haftendorn-1100002
9Darleen Anna Bodenbach-2200000
10Theresa Holze-2200000
10Sophie Vasterling-0000000
12Paula Oldenburg-0000000
13Jette Bender-1100000
14Josephine Werhahn-0000000
 Gesamt 222200002

Weibliche B/C: Was nicht passt, wird passend gemacht

von Torben Weschen 03.02.2023

Während die Zweitfamilien sich mit den Lieben fernab der Schule entspannen oder den Mantel des Schweigens über die ausgestellten Zertifikate der Lehranstalten decken, schaut Coach Köster schon in die Zukunft. Schließlich soll der Mantel des Schweigens nicht irgendwann über sein Vermächtnis gedeckt werden. Auch soll der kometenhafte Aufstieg der Golden Girls nicht schon nach einer kompletten Saison enden. Was tut man also, wenn einem nicht nur vom Handballverband ein Spielfreies Wochenende vor die Nase gesetzt wird, sondern auch noch ein paar Tage eine geschlossen Halle droht? Richtig. Man sucht sich ebenso gelangweilte Mitstreiter, denen auch ein paar minderjährige Quälgeister auf die Nerven gehen und verabredet ein Trainingsspiel. Doch lohnt sich ein solcher Aufwand? Blicken wir gut ein Jahr zurück.

November 2021. Der Handball der HSG Wennigsen/Gehrden war durch Corona mehr als nur ein wenig ausgebremst. Die Saison der weiblichen C-Jugend lief zwar, aber mehr schlecht als recht. In den absolvierten sechs Spielen bis zur Winterpause konnte nur eines gewonnen werden. Der Sieg war mit 18:8 gegen Gronau/Barfelde war zwar recht deutlich, aber da der Gegner später den Spielbetrieb abmeldete, war es ein Muster ohne Wert. Auch Barsinghausen meldete ab und aus den gewerteten Spielen konnten gerade mal zwei Punkte auf der Habenseite verbucht werden. Doch dann kam der Zeitpunkt, der später als Geburtsstunde der Golden Girls bekannt werden würde. Das Trainerduo Deike/Köster konnten einen zweite Trainingszeit anbieten und ab und zu sogar eine dritte am Wochenende. Der Erfolg wurde bereits beim ersten Spiel nach der Winterpause sichtbar. Ein hoher Sieg gegen die JSG Solling war die Folge. Es wurde überhaupt nur noch ein Spiel verloren und die Saison konnte auf Platz drei abgeschlossen werden. Nach der Saison wurde die Intensität eher gesteigert, als verringert und es gab fast durchgehend drei Trainingseinheiten pro Woche. Die Frage war, wo mit der C-Jugend gespielt werden sollte. Coach Köster setzte sich durch und meldete Regionsoberliga. Die Frage, ob man dort bestehen könnte war in mehr als nur einem Kopf aktiv. Ein Platz unter den erste fünf Teams war das Ziel. Da die Liga aber bis zum jetzigen Zeitpunkt, beherrscht wird, erübrigt sich also die Frage. Rückblickend hat sich der Aufwand also sehr wohl gelohnt.

Erneut steht man gedanklich vor der Entscheidung, welche Liga in der nächsten Saison angepeilt wird. Lohnt sich der Aufwand, um es nächstes Jahr mit der B-Jugend in der Landesliga versuchen zu wollen? Das wird natürlich erst zu Zukunft zeigen. Aber als Gradmesser setzt Sven immer wieder solche Testspiele an, um sich einen Überblick verschaffen zu können. Dieses Mal war es die B-Jugend der HSG Wacker Osterwald/SchloRi. Ein Landesligist, der zwar nicht oben mitspielt, aber auf einem gesicherten Mittelfeldplatz steht.

Nicht alle Spielerinnen trauten sich ein Einsatz gegen eine solchen Gegner zu und kurzfristig musste noch auch 2-3 Spielrinnen verzichtet werden, so dass die Truppe mit 10 Spielerinnen antrat. Also Devise war seit langer Zeit mal kein Sieg vorgegeben, sondern tatsächlich „einfach alles geben und schauen, wo wir stehen“. Es ging mehr oder weniger so los, wie es erwartet wurde. Die ersten Angriffe waren schwerfällig und man hatte zu viel Respekt. Auch die ersten Gegentore vielen fielen etwas zu schnell, aber man stabilisierte sich schnell und ließ den Gegner nicht davon ziehen. Leonie, Lara und Rike warfen die ersten Tore und man konnte dranbleiben. Nach knapp 10 Minuten schaffte Rike tatsächlich sogar den 7-7 Ausgleich. Leider zeigte sich kurz später aber auch wieder, woran es bei den Wennigser Mädels am meisten hakt. Die gedankliche Geschwindigkeit war leider oft nicht da und so war das Heimteam keine 5 Minuten später wieder 4 Tore vorn. Obwohl auch ein paar Paraden von Alissa gezeigt wurden, kamen die Angreiferinnen doch zu oft frei zum Wurf, was meistens in einem Treffer mündete. Also sich dann auch noch Rike bei einem Zusammenstoß am Knie verletzte, kam nochmal ein kleiner Knick in die Angriffsbemühungen. Aus unerklärlicherweise wurde teilweise in bester Wurfposition der Angriff einfach abgebrochen und dann der Pass auf die schlechter postierte Mitspielerin gespielt. Alles Situationen, die eine Liga höher abgestellt werden sollten. Nach Toren auf beiden Seiten und einem gehaltenen 7-Meter von Alissa, ging es dann mit 16-12 in die Kabine.

In der Pause wurde ein abgesprochener Torwartwechsel vollzogen. Alissa wechselte auf die Platte und Julia übernahm die Position im Tor. Trotz des Rückstandes und einiger leichter Fehler, war Sven zufrieden und lobte das Team, welches die Nervosität und das fehlende Tempo mit Leidenschaft wettmachte.

Rike, die nach der Pause wieder auf die Platte kam, wurde gleich wieder ausgewechselt. Unter Protest humpelte sie vom Platz, aber ihr Knie sollte sich noch ein wenig erholen. So blieb es ihrer Cousine Charlotte vorbehalten, nach zwei Heimtoren, dass erste Tor für die Gäste zu erzielen. Die Abwehr stand etwas stabiler und auch im Angriff konnten mehr Abschlüsse als in der ersten Hälfte getätigt werden. Leider waren die Würfe oft zu ungenau, so dass viele von der Torhüterin entschärft wurden. Man hat aber trotzdem gesehen, dass man zeitweise, die nötige Konzentration vorausgesetzt, mithalten konnte. So konnten in der zweiten Hälfte noch Issy und Leni in die Torschützenliste eintragen und Julia ein paar Bälle halten. Es war ein anstrengendes Spiel, welches viel Kraft gekostet hat, aber am Ende waren trotz der 27-20 Niederlage alle auch ein wenig Stolz. Rike biss auf die Zähne und konnte den Trainer überreden, sie nochmal spielen zu lassen. Sie netzte auch gleich wieder und zeigte, dass sie auf der Rechtsaußen eine echte Waffe sein kann. Man merkte aber in der Folge bei einigen Fehlwürfen aber auch, dass sie nicht ganz rund lief. Etwas mehr Glück oder Kaltschnäuzigkeit an der einen oder anderen Stelle hätte das Ergebnis auch noch etwas besser aussehen lassen. Das Spielerinnen gefehlt haben, wollte man nicht gelten lassen, da auch auf der Gegenseite nicht die volle Mannschaftsstärke zur Verfügung gestanden hatte.

Klar, dass eine Niederlage nie schön ist, aber wenn man ein Jahr zurückblickt, kann man schon glauben, dass mit Trainingsfleiß und Motivation in den nächsten Monaten noch einiges Möglich ist. Außerdem darf man nicht vergessen, dass die Hälfte der Truppe, die an dem Tag auf der Platte stand, noch für die C-Jugend spielberechtigt ist. Coach Köster war zwar nicht rundum zufrieden, aber es kam das berühmte Rollen der Augen nur partiell zum Einsatz. Da kann man als Team schon mit erhobenem Haupt vom Platz gehen.

Als Sven dann nach dem Spiel um ein ehrliches Feedback vom Gegner gebeten hat, ging er auf die Knie. Es war zwar nur im übertragenen Sinne gemeint, aber in einem mittelalterlichen Film würde er jetzt vor einem Thron knien und der König würde mit einem Schwert auf ihn zugehen, dann das Schwert auf beide Schultern senken und ihn so zum Ritter schlagen. Aber natürlich sind wir nicht in einem mittelalterlichen Film. Doch neben der gegnerischen Trainerin, die lobende Worte für das Team fand, kam auch ein Mann von den Zuschauern auf Sven und Torben zu. Seine Worte waren dann der beschriebene Ritterschlag für das Team. Er meinte nämlich, dass man es mit diesem Team durchaus in der Saison in der Landesliga versuchen sollte. Und dieser Mann war nicht irgendein Zaungast, der zufällig dem Spiel beiwohnte. Es war der ehemalige Trainer der Recken und aktuelle U19/20 Nationalmannschaft der Damen, Christopher Nordmeyer. Und wenn ein Nationaltrainer so ein Urteil abgibt, dann sollte man den Schritt wohl wagen können…

Da sich die Verletzung von Rike im Nachhinein als nicht so schwer rausstellte war es trotz aller Widerstände ein gelungenes Spiel.

Auch wenn es noch einige Bereiche in Verein und Mannschaft gibt, die für die Landesliga noch nicht passen, so werden sie noch passend gemacht.

Für die Golden Girls spielten: Julia Hesse (Tor/4 Paraden), Alissa Deike (Tor/6 Paraden); Issy Nolte (6), Rike Mensing (5), Chalotte Mensing (2), Lara Zechel (2), Leni Reinhold (2), Leonie Berlik (1), Lucy Dohmeyer (1) und Doaa Alhaj (1)