Monat: Oktober 2023

Weibliche B I: HSG Wennigsen/Gehrden vs TuS Empelde

Von Torben Weschen

Zittern in der Hauptstadt

Was ist denn da los? Die Golden Girls haben ein Spiel und Lara „Gidsel“ Zechel lässt sich in Berlin die Luft um die Ohren wehen. Doch es ist kein Anfall von Arroganz gewesen, der die aggressiv Leaderin der Golden Girls nach Berlin gelassen hat. Sogar bei ihr stehen die familiären Verpflichtungen (manchmal, ab und zu, in seltenen Fällen, in extremen Ausnahmensituationen) eine Stufe höher als Handball. Auf jeden Fall hatte sie es sich selber zuzuschreiben, dass sie nicht auf der Platte stand, sondern am Live Ticker von NuLiga zittern musste. Sie hätte ja auch eine Hauptstadtphobie vortäuschen können.

Empelde zu Gast. Der „große“ Nachbar aus dem Nord-Osten kommt zum Stelldichein. Vor Jahresfrist war diese Partie der Saisonauftakt in der Regionsoberliga in der C-Jugend. Die HSG konnte damals als Außenseiter mit einem Sieg in die sensationelle Meistersaison starten, während Empelde leider, wegen zu wenig Spielerinnen, abmelden musste. Diese Saison sind die Vorzeichen, wie auch die Mannschaften, leicht anders. Die Spielerinnen spielen nun B-Jugend, Landesliga und natürlich um ältere Spielerinnen oder Neuzugänge ergänzt. Außerdem sind nun die Gäste in der leichten Außenseiterposition. Mit drei Niederlagen zum Saisonstart hatten sie sich den Beginn in der Liga mit Sicherheit anders vorgestellt und wollen jetzt ihre Bilanz aufpolieren. Leider haben sie keine Torhüterin zur Verfügung, mit der sie anreisen können und müssen sich mit Feldspielerinnen behelfen. Außerdem fehlt ihre beste Torschützin, was ihr Vorhaben nicht einfacher machte. Da aber bei uns neben Gidsel auch noch Lotti fehlt, halten sich die Ausfälle ungefähr in Waage.

Zu Beginn ist beiden Teams eine leichte Nervosität anzumerken. Auf unserer Seite ist mal wieder Rike noch ein wenig in „ihrer“ Welt. Es dauert gute zwei Minuten, aber wird Jule schön am Kreis angespielt und sie donnert den Ball schön n die Maschen. Unsere Abwehr steht gut und als Leni nach drei Minuten das 2-0 erzielt, scheint alles auf eine beruhigende Führung hinauszulaufen. Die Abwehr lässt weiter wenig zu und die Würfe, die kommen, hat Jolina sicher. Der erste Ball, den Jolina passieren lässt, ist ein 7-Meter.  Der Anschluss ist aber egal, da Rike aufgewacht ist und mit dem 3-1 wieder auf +2 stellt. Empeldes Spielerin der ersten Minuten Maya erzielt aber gleich den nächsten Treffer von Empelde zum 3-2. Jule kann zwar mit ihrem zweiten Treffer wieder auf zwei Tore Vorsprung stellen, aber wir kriegen Maya nicht in den Griff. Sie erzielt gleich zwei Tore in Folge und als es nach knapp 12 Minuten 4-4 steht, hat sie alle vier Treffer ihres Teams erzielt. Nun reicht es Sven. Er ist mit dem Unentschieden unzufrieden und wenn Jolina nicht schon etliche Bälle gehalten hätte, würden wir evtl. sogar zurückliegen. Folgerichtig also Auszeit. Sie sind ja noch jung und müssen also immer wieder an bestimmte Sachen erinnert werden. Zimmer aufräumen und Hausaufgaben zum Bespiel. Oder generell für die Schule lernen. Aber eben auch an das, was man so im Training lernt. Die Erinnerung scheint zu fruchten. Ach, wenn doch alles mit den Pubertieren so einfach wäre. Neomi erzielt ihren ersten Treffer und Rike ihren zweiten. Als Empelde wieder auf einen verkürzt, scheinen sich die ersten Minuten zu wiederholen. Doch die Zeit gehört jetzt eindeutig den Golden Girls. Hannah erzielt zwei schnelle Tore hintereinander. Rike, Leni, Rike mit den nächsten Treffern für uns. Unterbrochen wird der Lauf kurzzeitig von einer 2-Minuten Strafe für Hannah und einem 7-Meter obendrauf. Doch Jolina fischt ihn weg und krönt ihre Leistung in der ersten Halbzeit endgültig. Auf der Gegenseite vergibt zwar auch Neomi einen Wurf von der 7-Meter Markierung, aber Alissa ist gedankenschnell, schnappt sich den Abpraller und vollendet mit dem 12-5 einen 6-0 Lauf nach knapp 20 Minuten. Das hat gesessen. In 6 Minuten aus einem 6-5 ein 12-5 gemacht. Die zahlreich mitgereisten Fans aus Empelde sind erstmal ein wenig verstummt. Da es nach einem Gegentor zu einem kleinen Wortgefecht zwischen Coach Köster und Kreisläuferin Jule über die Schuldfrage kommt gerät es fast zur Nebensache, dass der Vorsprung mit dem 16-7, auf insgesamt auf neu Tore ansteigt. Da Jule eine Freundin in Empeldes Team hat, ist bei ihr die Anspannung natürlich besonders hoch, aber so was gehört nicht auf das Handballfeld. Zur Abkühlung geht es auf die Bank. Cool ist weiter auch unsere Truppe auf der Platte. Sarah, Ida und Rike haben die weiteren Tore erzielt und jetzt stehen die Zeichen endgültig auf Sieg.

In der Kabine können sich die Emotionen langsam wwiter abkühlen. Die Stimmung ist natürlich toll. Die Mannschaftsleistung war klasse und damit kann man relativ beruhigt in die zweiten 25 Minuten gehen. Ein paar Zuschauer genießen in der kurzen Verschnaufpause eine Bratwurst vom Grill, da Axel sich netterweise bereit erklärt hat, für diese nette Abwechslung zu sorgen. Es hätten am Ende ein paar Würste mehr über den Tresen gehen können, aber man muss ja klein anfangen.

Weitere Leckerbissen gab es dann auch wieder auf der Platte zu sehen. Ein paar von den „Stammkräften“ werden erstmal geschont und können wieder Kräfte sammeln. Außerdem ist es schön, auch den anderen weitere Spielpraxis in der Landesliga zu verschaffen. Außerdem hatte Empelde gut Druck gemacht und Abwehrarbeit kann echt anstrengend sein. Da tut eine längere Pause auch durchaus gut. Durch den, fast kompletten, Tausch der Spielerinnen kommt kleiner Bruch dann ins Spiel. Doch man sieht welche Talente dort noch in der Hinterhand sind. Ein wenig Wurfpech und kleinere Unkonzentriertheiten kommen dann noch dazu. Vielleicht taucht im Hinterkopf bei manchen Spielerinnen das Spiel vom Vortag wieder im Kopf auf. Dort lief es auf einmal nicht mehr und das Momentum kippte. So bekommt Empelde auch hier langsam wieder ein wenig Oberwasser, die Gästefans wachen auf und die Atmosphäre wird ein wenig hitzig. Sarah und Rike treffen zwar noch, aber das Momentum ist auf der Seite von Empelde. Als es nach knapp 10 Minuten in der zweiten Hälfte mittlerweile nur noch 19-15 steht, gibt es auch ein wenig Beef zwischen den Trainern. Svens Tochter wurde etwas unsanft gestoppt und geht zu Boden. Es gibt zwar 2-Minuten, aber wenn das eigene Kind darniederliegt, ist es halt nochmal etwas anderes. Sven wird also etwas lauter und liefert sich ein kleines „Rededuell“ mit der Empelder Trainerin. Das geht unentschieden aus.  Wollen wir mal hoffe, dass das Spiel nicht die gleich Richtung nimmt. Den gleichen Gedanken hat auch die abtrünnige Gidsel, die auf ihrem Handy verfolgt, wie der Vorsprung weiter schmilzt. Eine bange Nachricht wird an die Bank in der KGS-Halle geschickt. Da uns die Handys aber oft genug ablenken, lassen wir Gidsel jetzt mal Gidsel sein und schauen wieder zur Platte und sehen, was passiert. Sie hätte ja mitspielen können. Sven will einen mehrfachen Wechsel vornehmen und sammelt schonmal die Spielerinnen um sich. Gemeinsam stehen sie in der Wechselzone und warten auf den nächsten Ballbesitz. Gott sei Dank gibt es regelkundige Tribünengäste, die darauf hinweisen, dass dort immer nur eine Person stehen darf. Schade, dass das Spiel so langweilig ist, dass sich die Zuschauer mehr auf diesen Bereich fokussieren als das Spielfeld. Also wird schnell gewechselt, damit wir uns nicht eines Vergehens schuldig machen. Nach der oben erwähnten Strafe nach dem Foul an Neomi ist es dann noch ungefähr eben diese Strafzeit spannend auf dem Spielfeld. Dann steht es 23-17 und Empelde nimmt eine Auszeit. Aus Sicht der Gäste bringen die 60 Sekunden aber nicht den gewünschten Erfolg, da Jule gleich im Anschluss einen Treffer erzielt und die eventuell aufkeimende Motivation direkt im Keim erstickt. Knapp 37 Minuten sind da gespielt. 24-17. Trotz des sieben Tore Rückstandes theoretisch noch genug Zeit für eine Wende. Doch dann beginnen die 5 Minuten des K. Plötzlich tauchen nur noch Spielerinnen mit dem Nachnamen K auf dem Spieleberichtsbogen auf.

37:56 – Kabelitz Tor

38:12 – Kast Tor

38:50 – Khan 2 Minuten

39:10 – Kast Tor

39:49 – Köster Tor

41:17 – Khan Tor

41:52 –Kabelitz Tor

42:10 – Köster Tor

Der Kenner der Spielerlisten zieht aus dieser Aufstellung die Erkenntnis, dass die Golden Girls den besseren Schnitt gemacht haben. Da nach dem verwandelten 7-Meter für die „Lila-Weißen“, für das gleiche Team wieder eine Strafzeit folgt, kann das Ergebnis durch Rike und Neomi auf 30-21 nach 44 Minuten geschraubt werden. Nun kann man dem Spielende schon etwas gechillter entgegenblicken und selbst Schwarzseher Sven glaubt so langsam an den Sieg. Er gönnt den Mädels nochmal eine Auszeit und nach zwei Gegentreffern, kann Sarah mit einem 7-Meter den Endstand von 32-25 erzielen.

DERBYSIEG!!!

Und das Zittern in der Bahn hat auch ein Ende. Wenn Empelde vollzählig ist, wird das Rückspiel wahrscheinlich etwas knapper, aber heute waren wir, über die ganze Spielzeit gesehen, einfach stärker. Die „zweite“ Reihe konnte in diesem Spiel zwar keine Akzente nach vorne setzen, haben aber in der Abwehr schon gezeigt, dass sie zur Wennigser Mauer gehören. Diese Spielminuten haben auch ihnen wieder Erfahrung gebracht und wird in den nächsten Spielen helfen. Wenn man ein paar von ihnen vor ein paar Monaten gesagt hätte, sie würden jetzt in der Landesliga spielen (immerhin waren auch C-Jugendliche noch dabei), dann hätten sie es wohl nicht geglaubt. In der Abwehr dürfte sich Sven auch besonders über Leni gefreut haben, die sich endlich so aggressiv auf die Spielerinnen gestürzt hat, als müsste sie ihr Handy verteidigen und nicht nach dem Aufstehen ins Bad schlappen. Zwischen den Trainern stimmt auch alles wieder. Im Spiel sind es halt die Emotionen, die ein wenig hochkochen, aber nach dem Spiel gehört man wieder zur großen Handballfamilie. Wir sind ja schließlich nicht beim Fußball.

50 Minuten stand man sich in gegnerischen Teams gegenüber. Nach dem Spiel folgt aber eine Umarmung unter Freundinnen und alles ist wieder gut. Das heimische Trainerteam gönnt sich danach noch ein paar Würstchen vom Grill (nochmal Danke an Axel) und trauert ein wenig über die kommenden, spielfreien Wochen. Das nächste Spiel ist erst am 18.11. Aber dafür wird dann, wenn das Wetter mitspielt, wieder der Grill angeschmissen. Schließlich gibt dann nicht nur das Spitzenspiel gegen Hollenstedt. Es spielen am gleichen Tag dann auch noch die B II und die C-Jugend. Bei der C-Jugend kommt Sehnde mit Trainer Ralf, zu dem man ein gutes Verhältnis hat. Zur Krönung des ganzen hat sich auch Rüdiger, Namensgeber eines Spielzuges und Schieri der Herzen, angekündigt. Also stehen zumindest die Vorzeichen gut für einen echten Festspieltag. Bis dahin geht es aber weiter fleißig in die Halle zum Training.

Für die Golden Girls spielten: Jolina (Tor), Rike (12), Neomi (5), Hannah (4), Jule (3), Leni (3), Sarah (3), Ida (1), Alissa (1) Lorena, Sara, Alina und Lina.

Zudem können noch zwei Jubiläen verkündet werden. Neomi erzielte in diesem Spiel ihr 250. Tor für die Golden Girls in C-/B-Jugend zusammen

Rike erzielte ihr 100. Tor für die B-Jugend der Golden Girls.

Glückwunsch dazu.

Weibliche B II: HSG Wennigsen/Gehrden vs MSG Vinnhorst/Langenhagen

Von Torben Weschen

Was riecht denn hier so?

Heute hing ein leichter Duft von Meister Reinecke in der heiligen Halle der Golden Girls aus Wennigsen. Zum ersten Mal standen vier Neuzugänge der Füchse aus Hiddestorf gemeinsam in der B II auf der Platte. Der Wechsel aufgrund der Auflösung des Mädchenjahrgangs für Hiddestorf leider Grund zu trauern, für uns immer mehr ein Glücksfall. Einzig Hannah fehlte aus dem Wechselquintett bei der Begegnung, aber sie hat sich in der B I festgespielt. So empfingen die vier mit ihren 6 Mannschaftskameradinnen den Tabellenführer aus Vinnhorst/Langenhagen, auch „Vinnhagen“ genannt, wobei sich „Langenhorst“ irgendwie witziger anhört. Sollten wir vielleicht mal vorschlagen. Auf der Trainerbank saß Coach Köster ein alter Weggefährte aus aktiven Zeiten gegenüber, so dass diese Partie noch etwas Pfeffer zusätzlich hatte.

Mit einem Sieg können wir, nicht nur den Tabellenführer „stürzen“, sondern selber auf den Platz an der Sonne klettern. Wenn das mal kein Anreiz ist. Los geht es auch sehr gut. Sarah erzielt das erste Tor der Partie und wir gehen nach gut einer Minute mit 1-0 in Front. Dann dominieren zwar erstmal die Abwehrreihen mitsamt den Torhüterinnen und es fällt satte drei Minuten kein Tor. Genau drei Minuten nach dem erste Treffer ist es wiederum Sarah, die auf 2-0 erhöhen kann. Vor Tor Nummer drei von Sarah, kann Lorena sich mit einem Treffer mogeln und so steht es nach 10 Minuten tatsächlich 4-0 für uns. Bärenstark weiter die Abwehr und Lotta dahinter. Doch dann ist der Bann gebrochen und die Gäste können das erste Tor erzielen. Auch wenn es wieder zwei Minuten bis zum nächsten Tor dauert, so fallen die Tore jetzt etwas schneller. Die Gäste haben sich etwas gefangen und kommen Tor für Tor näher. Nach Luisas Tor zum 5-1, gelingt ihnen ein 3-0 Lauf und sie sind bis auf einen Treffer heran. Nur noch 5-4. Gott sei Dank, gelingen Sara dann zwei Treffer hintereinander und wir können den Abstand wieder etwas vergrößern. Ein kleiner Husarenstreich gelingt dann Alissa. Bislang in der Partie hauptsächlich gut kluge Anspiele und Pässe aufgefallen, bekommt sie den Ball von Lotta, prellt über den ganzen Platz und zieht dann einfach trocken ab. Es hat sie einfach niemand angegriffen und so nutzt sie die Gunst der Stunde. An der verdutzen Torhüterin vorbei, schlägt der Ball oben im Winkel ein. Ein geiles Tor. Und nachdem Sarah dann nochmal zwei Tore gelungen sind, schaffen wir nicht nur unsererseits einen 3-0 Lauf, wir können auch erstmals auf +5 stellen. 10-5. Leider können wir diesen Vorsprung nicht halten. Der Schiedsrichter hat zwar schon Zeitspiel angezeigt, aber mit der letzten Möglichkeit schaffen sie es, vier Sekunden vor der Halbzeit noch auf 10-6 zu verkürzen.

Trotz der Führung ist allen Beteiligten klar, dass es auch in den nächsten 25 Minuten ein hartes Stück Arbeit wird. Und so geht es auch gleich los. Voller Mut und Euphorie kommen die Gäste aus der Kabine und während sie in Halbzeit eins satte 610 Sekunden für ihr erstes Tor gebraucht haben, knallt es dieses Mal bereits nach 15 Sekunden. Nur noch 10-7 nach 25:15. Doch dann geht es erstmal wieder wie gewohnt weiter. Die nächsten Minuten ist wieder kein Durchkommen für die Angreiferinnen und erst nach 4,5 Minuten schafft Sarah wieder die 4 Tore Führung. Luisa kann den nächsten Treffer der Gäste kontern und als Lorena bei 36:46 das 13-9 erzielt, ahnt noch niemand, dass dieses Tor für lange Zeit der letzte Treffer der Golden Girls an diesem Tage war. Plötzlich ist es wie verhext. Lotta, die auf sehr gute 9 Paraden in dem Spiel kommt, kriegt plötzlich keine Hand mehr hinter den Ball und auch auf dem Feld steigt die Nervosität. Die Auszeit für Halbzeit zwei ist leider schon gezogen und so muss Coach Köster hilflos zusehen, wie das Selbstvertrauen von Sekunde zu Sekunde schwindet. Obwohl bestimmt dutzende Mal die Anweisung „flach, flach, flaaaaaaaaach“ durch die Halle gebrüllt wird, fliegen die meisten Bälle leider halbhoch auf das Tor der Gäste und werden so ein um das andere Mal von der guten Torhüterin pariert. Der Tabellenführer hat jetzt Oberwasser und die zahlreich mitgereisten Fans peitschen ihr Team nach vorne und feiern jedes Tor. Auch auf der Tribüne haben die Gäste das Sagen und sind eindeutig lauter. Auch das schüchtert wohl weiter ein und führt leider auch dazu, dass es zu einigen unüberlegten Würfen kommt, die leichte Beute werden. Dann, bei 46:51 ist es so weit. Das quasi unvermeidliche geschieht. 13-13. Die Abwehr steht zwar nicht mehr so sicher wie zum Start, aber weiterhin recht stabil. Doch so langsam fehlt der Glaube an ein eigenen Treffer. Als dann, zwei Minuten vor dem Ende, wieder ein Angriff nicht erfolgreich abgeschlossen wird, sinken die Spielerinnen auf der Ersatzbank zusammen und es zieht sie auf den Boden. Doch den Abpraller schnappt sie Lorena und sie knallt den Ball aus einem fast unmöglichen Winkel, an den Innenpfosten und von dort geht er rein. 14-13. Für mich das Tor des Tages. Jetzt gilt es, die Wennigser Mauer wieder hochzuziehen. Als die Langenhorsterinnen, äh Vinnhagenerinnen sich dann auch noch einen blöden Ballverlust durch ein Zeitspiel leisten, scheint der Sieg doch noch greifbar. Doch leider bekommen die Gäste noch eine Chance, die sie 14 Sekunden vor dem Ende zum, letztlich, verdienten Ausgleich nutzten können. 14-14. Eigentlich hätten wir in der verbliebenen Zeit ja noch eine Chance generieren können, aber da fehlt dann doch ein wenig die Erfahrung und Abgebrühtheit. Die Sekunden verrinnen, ohne dass sich eine Spielerin traut zu werfen. Abpfiff und Unentschieden.

Kurz konnten wir an der Tabellenführung schnuppern. Ein nervenaufreibendes Spiel ist zu Ende gegangen und die Spielerinnen haben dazu gelernt. Schade, es wäre mehr drin gewesen, aber es war immerhin der Tabellenführer. Es waren tolle Aktionen dabei und haarstäubende Fehler. Die Enttäuschung sitzt tief und evtl. trocknet auch das eine oder andere kleine Tränchen auf den Wangen. Aber das gehört zum Sport dabei und wir sind weiter ungeschlagen. Jetzt sind erstmal knapp 4 Wochen Pause, in denen wir fleißig weiter trainieren um dann am 5.11. in Seelze wieder gegen ein Team mit 4-0 Punkten antreten. Dort werden wir auf das eine oder andere Gesicht aus der letzten C-Jugend Saison treffen. Damals konnten wir uns mit zwei Treffern in den letzten 2 Minuten den Sieg gerade noch so mit einem Tor Vorsprung sichern. Die werden bestimmt heiß auf eine Revanche sein.

Für die Golden Girls spielten: Lotta (Tor), Sarah (6), Lorena (3), Sara (2), Luisa (2), Alissa (1), Emma, Alina, Doaa und Lina

Weibliche D: HV Barsinghausen vs HSG Wennigsen/Gehrden

Von Torben Weschen

Faire Geste

Was ist nerviger als Absagen? Kurzfristige Absagen! Wenn sie dann auch noch so gehäuft auftreten, dass keine sieben Mädchen zur gleichen Zeit am selben Ort sein können, dann ist das für die Sportart Handball nicht gut. So schwebte das Damoklesschwert „Spielabsage“ kurz über der „Glück Auf Halle“ in Barsinghausen. Eigentlich sollten unsere weiblich D-Jugend dort antreten, doch nach Absagen von Emma, Ella und Lili stand CC Haenel vor genau dieser Problematik. Nach einem kurzen Schnack und dem Entgegenkommen der gegnerischen Trainerinnen, entschied man sich aber gegen die Absage und für eine Partie mit 6-6 Spielerinnen. Eine große Geste von Barsinghausen. Nochmal ein großes DANKE dafür. Schließlich konnte das Heimteam das Problem nachempfinden, da es auch dort ein paar Absagen gab.

Das auf der Platte so also über die gesamte Spielzeit mehr Platz war, merkte man nicht unbedingt, aber es entwickelte sich ein flottes Spiel, welches zwar wieder den Stempel von einzelnen Spielerinnen aufgedrückt bekommen hat, aber letztendlich durch eine geschlossene Mannschaftsleistung entschieden wurde.

Die Mädels unserer HSG kamen schlecht ins Spiel und Barsinghausen führte nach knapp drei Minuten mit 2-0. Aber dann konnte sich endlich Leona frei machen und mit einem Doppelschlag den Ausgleich erzielen. Die Abwehr konnte die Angriffe nicht vom eigenen Tor fernhalten und trotz der, wieder gut aufgelegten, Charlotte im Tor, gingen die Hausherrinnen wieder in Führung. Doch auch Leona war mal wieder nicht zu stoppen und so war es wieder sie, die mit einem erneuten Doppelschlag die erste Führung erzielte. Acht Minuten waren gespielt und die Hoffnung auf einen Auswärtssieg kam zum ersten Mal auf. 4-3 für die HSG. Im Laufe des Spiels sollten die Tore sich ein wenig aufteilen, aber in diesen Minuten schaffte es aus Barsinghausen nur Lotta, mit Leona schrittzuhalten. Teilweise schritt sie sogar „voran“ und es gab ein Duell auf Augenhöhe. Es gab leider auch immer wieder einige unglückliche Szenen, bei der das eine oder andere Mädchen leichte Blessuren davontrug. Über die gesamte Spielzeit flossen einige Tränen, was aber den Kampfgeist nur noch weiter stärkte. SO aber bissen die Mädels immer wieder auf die Zähne. Leona hatte bislang alle vier Tore für uns erzielt und auch Lotta konnte durch zwei Treffer in Folge, ihre Trefferanzahl auf vier erhöhen. Das Heimteam ging nach 13 Minuten mit 5-4 wieder in Führung. Nach dem erneuten Ausgleich durch (natürlich) Leona, reichte es dem Trainerteam aus Basche und sie nahmen eine Auszeit. Danach hatten sie das Spiel etwas mehr unter Kontrolle und konnten in Spielminute 16 erstmals mit zwei Treffern in Führung gehen. Da Leona jetzt etwas besser gedeckt wurde, mussten andere in die Bresche springen, was nun Layal tat. Unser Nachwuchs kämpfte sich durch zwei Treffer von ihr und einem von Leona wieder auf ein Tor heran und zur Pause stand es dann 9-8 für Barsinghausen.

Direkt nach dem Wiederanpfiff war es wieder Layal, die den erneuten Ausgleich erzielen konnte. Auch den nächsten Treffer des Heimteams konnte sie kontern und hatte, zu diesem Zeitpunkt auch schon auf vier erzielte Treffer auf dem Konto. Dann aber folgen knappe fünf Minuten Tiefschlaf, nach denen der „Nachwuchs“ der Golden Girls plötzlich mit drei Treffern hinten lag. Die Kraft lässt langsam nach. Schließlich kann man nicht wechseln. Es steht nach 25 Minuten 13-10 für den HVB. Leona kann nochmal ein paar Kräfte mobilisieren, zwei Treffer erzielen und das Team auf -2 heranbringen. Wieder gab es Tränen durch die harte Spielweise. Es war kein unfaires Spiel, aber der Körperkontakt war das eine oder andere Mal etwas stärker. Die schwindende Kraft trug außerdem dazu bei, dass auch in Halbzeit zwei die Tränen laufen. Der Kampfeswille der ganzen Truppe ist aber unglaublich. Egal wie kaputt die Mädels sind, sie wollen auf der Platte bleiben und das Spiel zu Ende bringen. CC Haenel macht dann das einzig richtige und verschafft seinen Mädels ein wenig Luft zum Durchschnaufen und zieht die grüne Karte. 60 Sekunden Zeit, um nochmal alle Reserven zu mobilisieren. Noch sind 10 Minuten zu spielen und jetzt wird sich zeigen, aus welchem Holz die Truppe geschnitzt ist. Es ist das letzte Spiel der Vorrunde. Mit einem Sieg ist Platz zwei noch möglich. Bei einer Niederlage wird es wohl Platz vier werden. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die zu großem heranwachsen. So war es mit dieser Auszeit. Zusätzlich zur zweiten Luft, gibt Chris noch einen besonderen Kniff mit auf den Weg. Um die Abwehr vor neue Probleme zu stellen, schickt Chris jetzt Einläufer auf den Weg. Während 60 Sekunden „planken“ wie eine Ewigkeit sind und 60 Sekunden im kuscheligen Bett, vor dem Aufstehen, nur ein Wimpernschlag, so ist diese Auszeit wie eine Minute an der Schnellladezone von Tesla. Direkt nach dem Anpfiff wird das Gaspedal voll durchgetreten und das gegnerische Team wird einfach stehengelassen, als sucht es noch das Kleingeld für die Ladesäule. Es sind die nächsten fünf Minuten, in denen die Partie entschieden wird. Emely kratzt buchstäblich ihre letzten Kräfte zusammen und flitzt per Einläufer durch die Abwehr, die dadurch völlig die Zuordnung verliert. Leona, Layal und besonders Maya profitieren von diesem Spielzug und können die Lücken, die dadurch entstehen, nutzen. Ein 6-0 Lauf ist die Folge und sie schaffen es, aus einem 11-14 ein 17-14 zu machen. Das Selbstvertrauen des Teams und der Jubel der mitgereisten Fans werden immer größer. Doch wer gemeint hatte, dass das Spiel nun entschieden ist, wird getäuscht. Barsinghausen will sich nicht mit einer Heimniederlage aus der Vorrunde verabschieden und bäumt sich nochmal auf. Crunchtime. Lotta treibt ihr Team an, aber ihre neun Treffer reichen eben dann doch nicht mehr für einen Punkt. Leona hat am Ende genau einen Treffer mehr erzielt und dieses Tor macht den Unterschied. Unsere Mädels behalten einen kühlen Kopf und mit 19-18 die Oberhand. Auch in diesem Spiel hat man wieder gesehen, dass nichts über eine geschlossene Teamleistung geht. Meistens entscheiden nicht die Tore, sondern die Abwehr die Meisterschaften. Und so waren es nicht die Einzelleistungen der Spielerinnen, sondern der gemeinschaftliche Kampf und der Wille, niemals aufzugeben.

So knapp war noch kein Spiel in dieser Saison ausgegangen und dementsprechend groß ist der Jubel nach diesem Sieg. Platz drei nach der Vorrunde ist sicher und, wenn die Gegner mitspielen, wird es evtl. sogar noch Platz zwei. Die nächste Woche wird es zeigen. Ebenso, wie der weitere Spielplan nun aussehen wird. Jetzt wird aber erstmal gefeiert. Drei Siege aus fünf Spielen. Das kann sich mit diesem (kleinen) Kader durchaus sehen lassen, stand doch die Teilnahme am Spielbetrieb durchaus auf wackeligen Beinen. Wir sind stolz auf euch Mädels!

Einen herzlichen Dank auch nochmal an Barsinghausen, die mit der Zustimmung zur Reduzierung der Spielerinnen, diesen Sieg erst möglich gemacht haben. Hut ab.

Für die Golden Girls spielten: Charlotte (Tor), Leone (10), Layal (5), Maya (4), Meret und Emely