Von Torben Weschen
Da ist ein Bruch!
Nicht nur in der letzten Mathearbeit meiner Tochter war ein Bruch zu finden, leider auch im Arm von Issy und dieser führte dann leider auch zu einem Bruch im Spiel der Golden Girls. Nicht das es dafür viel gebraucht hätte, war man schließlich beim Tabellenführer in Bothfeld zu Gast. Doch der Reihe nach. Hat man gerade nach dem Unentschieden im letzten Spiel wieder ein wenig mehr zu sich selber gefunden, sollte das zarte Pflänzchen des Selbstvertrauens weiter gedüngt werden und ein wenig wachsen. Zwar ohne Sarah und Lorena, dafür aber mit 12 Spielerinnen und Teammaskottchen Thorin auf der Bank, sollte es zumindest zu einem schöne Spiel reichen.
Los geht es also und eigentlich ist es auch schon wieder zu Ende, weil sich eben der, oben erwähnte Bruch einschleicht. Bothfeld geht schnell in Führung und Issy will ebenso schnell den Ausgleich erzielen, hat die Rechnung aber ohne die Schwerkraft gemacht, die nun mal auf unserer Erde herrscht. So zieht es sie also zu Boden und der Empfang der heiligen Platte ist eh schon immer hart. Wenn man aber in einem unglücklichen Winkel aufkommt, dann kann es leider auch mal unschön enden. Ein Kühlkissen zu haben ist zwar schön, kann aber nicht immer helfen. Mit einem anwesenden Arzt können wir leider nicht dienen, aber da ein Vater Physiotherapeut ist, haben wir wenigstens eine kleine Diagnose. Abschließend ist die natürlich nicht und im Nachhinein kann man sagen: Da ist er also, der Bruch, der die Welt bedeutet. Zumindest für die Ambitionen der C-Jugend. Nach nicht einmal 5 Minuten endet das Spiel für Issy mit einem leichten Unterarmbruch. Der Schock sitzt tief und die Seelen der Mitspielerinnen (und auch Freundinnen) sind noch zart besaitet. Das zu verdauen fällt nicht leicht. Anführerin, Co-Trainerin, Torjägerin, Spielmacherin, Klassenkameradin, Freundin. So viele Begrifflichkeiten haben den Platz verlassen und das ohne Vorwarnung. Das Team versucht, sich dagegen zu stemmen, aber dafür ist Bothfeld in diesem Jahr einfach zu stark. Aus dem 0-1 wird in den ersten 10 Minuten leider viel zu schnell ein 0-8, bis Melina den ersten Treffer für die Mädels von CC Haenel erzielen kann. Issy, bleibt weiter auf der Bank sitzen und versucht das Team anzufeuern, das ist mit den Schmerzen im Arm allerdings gar nicht so einfach. Die verbleibenden Spielerinnen versuchen ihr Bestes, aber mangelnde Erfahrung, Spielpraxis und evtl. auch ein bisschen zu wenig Trainingsbeteiligung in den vergangenen Wochen und Monaten tun ihr übriges. Zu oft werden die Pässe im Rückraum einfach abgefangen und ein Tempogegenstoß eingeleitet. Immerhin kommt Kontinuität in das Spiel und nach weiteren acht Gegentreffern ist es wieder Melina, die den nächsten Treffer der Golden Girls erzielt. 2-16 nach knapp 20 Minuten. Wenn man Melina letztes Jahr gesagt hätte, irgendwann hast Du mal in einem Spiel, nach 20 Minuten alle Tore für uns erzielt, hätte sie es bestimmt nicht geglaubt. Wenn sie es geglaubt hätte, wäre sie mächtig stolz gewesen. So hält sich der Stolz in Grenzen, aber wenigstens lächelt sie ein wenig, wenn sie diese Zeilen liest 😉Nun geht es Schlag auf Schlag. Adina versucht das Team wachzurütteln und holt sich eine Verwarnung ab. Ein wenig scheint es gefruchtet zu haben. Sie erzielt nicht nur selber noch ein Tor, auch Sienna kann sich noch einmal durchsetzen und schafft Treffer vier an diesem Tage. Viel besser sieht der Gesamtstand dadurch zwar auch nicht aus, aber man muss auch kleine Erfolge feiern. Siehe Hildesheim letzte Saison. Jetzt nach 4-23 in die Kabine und Luft schnappen.
Das haben wir uns natürlich alle etwas anders vorgestellt. Issy will beim Team bleiben und erst nach dem Spiel ins Krankenhaus. Etwas bedröppelt schaut Thorin drein. Für ihn ist Issy ja eine der besten Spielerinnen, die es gibt. Das sie jetzt verletzt ist und nicht mehr spielen kann, macht ihn traurig. Für die Moral ist das Bleiben von Issy gut und schließlich ist es auch ihr Team. Nele und Jule M., können einem im Tor ein wenig leidtun. Sie geben ihr Bestes, aber die Wurfüberlegenheit ist zu groß. Evtl. sollten die Mädels im Feld auch mal ein wenig Abwehrarbeit trainieren. Also kurz geschüttelt und wieder raus.
Dieses Mal dauert es knapp eine Minuten länger, bis wir treffen, aber dafür ist es auch gleich eine Premiere. Mira erzielt ihren ersten Treffer und damit das 5-38 nach ca. 36 Spielminuten. Somit wäre auch schon fast die Hälfte der zweiten Halbzeit geschafft. Wie jedes Mal, so freue ich mich auch über diese Torpremiere, aber ich hätte mir einen schöneren Rahmen gewünscht. So kann der Treffer leider nicht wirklich gefeiert werden. Aber jetzt ist bei ihr der Anfang gemacht, der Glaube an weitere Tore wird wachsen und es wird auch anderen von den „Frischlingen“ einen kleinen Auftrieb geben. Für dieses Spiel bekommt Sienna nochmal kurz Auftrieb und auch sie kann ihren zweiten Treffer erzielen. Da das unser letzter Treffer in diesem Spiel ist, können sich Sienna und Melina auf die Fahne schreiben, dass sie die meisten Tore für uns in diesem Spiel erzielt haben. Auch mal schön, dass über sich zu lesen. Für eine Aufholjagd war es eh zu spät, aber dafür kommt das Ende langsam näher und die Qual hat ein Ende. 6-46 steht es am Ende und auch das erinnert ein wenig an Hildesheim.
Das waren aber auch schon die Gemeinsamkeiten. Schließlich haben wir schon Siege und Punkte geholt und es werden in dieser Saison auch noch weitere dazu kommen. So schlimm die Verletzung von Issy und die damit einhergehende Abhängigkeit von ihr ist, man kann auch etwas Gute darin finden. Ok, man muss lange und tief stochern, aber dann kommt es langsam zum Vorschein. Jetzt kann jede andere Spielerin etwas mehr Verantwortung übernehmen und es gibt für das komplette Team 50 Minuten mehr Spielzeit. Wie auch immer sie aufgeteilt wird. Jetzt heißt es halt FÜR ALLE, im Training eine Schippe drauflegen und für Issy mitarbeiten. Jetzt gilt das Wort „TEAM“ umso mehr. Die kurzfristigen Ergebnisse werden aller Wahrscheinlichkeit nach, etwas schlechter sein, Issy wird in der Torschützenliste etwas absacken, aber sie wird genauso wieder nach oben kommen, wie das Team besser werden wird. Und nach ihrer Rückkehr, wird es eine bessere Mannschaft sein als die, in der sie sich verletzt hat. Issy kann jetzt aber erstmal ins Krankenhaus und sich untersuchen lassen. Sie bekommt eine rote Schiene, auf der eine Menge Unterschriften Platz haben. Wollen wir hoffen, dass sie nicht operiert werden muss, dann wird es das nächste Jahr wieder Nolte Tore hageln. Sowohl von Issy, als auch von Leona und auch Niklas. Wenn wir noch ein Wettbüro finden, können wir ja Wetten abschließen, wer am meisten trifft… Wenn Sarah und Lorena aushelfen können und Lucy nach ihrer Verletzung zurückkehrt, muss man sich schließlich vor fast keinem Gegner verstecken. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf empfangen wir am Wochenende die SG Börde Handball.
Für die C-Jugend der Golden Girls spielten: Nele und Jule M. (Tor), Melina (2), Sienna (2), Mira (1), Adina (1), Vayla, Issy, Greta, Ida, Sophie und Lea.