HSG Wennigsen/Gehrden weibliche C Jugend vs TV E. Sehnde

29 - 26
Zeit

Details

Datum Zeit League Saison
22. November 2022 18:00 Regionsoberliga WJC 2022/2023

Zusammenfassung

Sehnde kommt mit Pareto

Es hätten viele Überschriften zu dem Spiel gepasst, da aber das Trainerteam auch einen Bildungsauftrag hat, wurde sich für die genommene entschieden. Während Pareto den meisten Erwachsenen ein Begriff sein dürfte, hält die jüngere Generation ihn wahrscheinlich für einen Influencer. Also liebe Golden Girls, googelt mal das Pareto Prinzip. Unter den richtigen Einsendungen, die unter dem Kontaktformular der Handballjugend verschickt werden, wird eine kleine Überraschung verlost. Einen Kalender oder so…

„Vier Premieren und ein Donnerhall“ hätte wohl auch gepasst. Die erste Premiere war die nötig gewordene Spielverlegung in die Halle nach Gehrden. Die Wennigser Halle, gesperrt wegen Glättegefahr (Gerüchten zufolge wollte sich dort ein vorbeiziehender Eisstocksportverein zum Training einquartieren), wurde grundgereinigt. Somit hatten die Golden Girls ihren ersten Auftritt in der Halle am Langen Feld. Leider war auch der Boden nicht in einem idealen Zustand und ein wenig schlitterten die Spielerinnen auch da. Aber natürlich sollte trotzdem, sowohl die Tabellenführung verteidigt als auch die saisonübergreifende Siegesserie der C-Jugend fortgesetzt werden. Inklusive des annullierten Spieles gegen Empelde, standen vor der Partie acht Spiele zu buche, nach denen die Platte als Sieger verlassen wurde. Das Sieg Neun keine Selbstverständlichkeit werden sollte, versprach ein Blick auf die Torjägerliste. Ein paar der Deistermädels sind dort zwar auch prominent platziert, aber über allem thront Vanessa Schäfer. Mit über 60 Toren in fünf Spielen spielt sie in ihrer eigenen Liga und damit wären wir beim Donnerhall, der ihr und dem Team aus Sehnde vorauseilt. Als Tochter des Trainers scheint sie das einzige Duo dieser Art in der Liga zu komplettieren, welches noch erfolgreicher ist als die Kösters.

Natürlich wurde das Team im Vorfeld bei einer Spielbeobachtung unter die Lupe genommen und analysiert. Der zusätzliche Blick auf die Ligastatistik erklärt den wissenschaftlichen Teil der Überschrift. Knapp 80% der Tore werden vom Duo Schäfer und Hacker erzielt. Das Tor hütet eine, zwar talentierte, aber oftmals überforderte Spielerin aus dem D-Jugend Jahrgang. Die offensive Abwehrspielweise, die aus diesen beiden Faktoren mündet, gab die Taktik der Golden Girls vor. In der Abwehr das Duo aus dem Spiel nehmen und im Angriff auch mal aus der zweiten Reihe werfen. Dazu immer wieder mit klugen Pässen die Abwehr aushebeln. Die Vorgabe war ganz klar. Vanessa Schäfer sollte nicht mehr als acht Tore erzielen.

Die zweite Premiere wurde den zahlreichen Zuschauern auf der Tribüne ein neues Ritual zu Spielbeginn präsentiert. Der Schlachtruf erfolgte nicht nur aus dem gebildeten Mannschaftskreis heraus wie sonst. Die Golden Girls bildeten zunächst einen großen Kreis, fingen dann langsam an zu laufen, „wirbelten“ dann aus der kreisförmigen Bewegung in die Mitte und ließen dann den Ruf erschallen. Würden sie dann auch auf der Platte wirbeln?

Würde der Matchplan von Coach Köster können oder an der Realität zerschellen? Das würden die nächsten 50 Minuten zeigen. Aus Respekt vor der Torgefahr verzichtete Trainer Köster zu Spielbeginn erstmal auf die Kapitänin Leni Reinhold. Sie musste das Spiel zuvor krankheitsbedingt aussetzen, spielte davor aber groß auf. Da ihre Stärke aber eher in der Offensive liegt, gab er stattdessen Jule Weschen den Vorzug auf der Position, die in Hiddestorf zeigte, wie stark sie in der Abwehr auftrumpfen kann. Dazu sollte eine scheinbare Schwäche auf der Außenposition ausgenutzt werden und Issy Nolte begann nicht im Rückraum sondern auf der rechten Außenbahn.

Tatsächlich begannen die Golden Girls sehr konzentriert und zwangen die Gäste zu schnellen Ballverlusten, so dass sie die ersten Angriffe abwehren und selbst durch Tore von Neomi Köster und Henrike Mensing 2-0 in Führung gehen konnten. Doch dann sah man zum ersten Mal die Wurfgewalt von Vanessa Schäfer, die zum 2-1 einnetzte. Nachdem nun der nächste eigene Angriff nicht erfolgreich gestaltet und die Sehnder Torschützin nur durch ein Foul von Jule Weschen gestoppt werden konnte, war die Führung bereits früh in Gefahr. Bereits so früh eine 2-Minuten Strafe ist zusätzlich für jeden Abwehrspieler eine Hypothek. Doch da zeigte sich die eigentliche Stärke der HSG. Die aus taktischen Gründen in der Unterzahl, für Doaa Alhaj eingewechselte Leni Reinhold reihte sich nahtlos in die Abwehr ein, die erneut einen Angriff stoppen konnte. Auf der anderen Seite zahlte sich zum ersten Mal der Kniff mit Issy Nolte aus, die mit dem Tor zum 3-1 wieder den Abstand vergrößerte. Die nächste Minuten war das Top Duo der Sehnder im Griff. Das mit Emily Beushausen eine andere Spielerin in dieser Phase zwei Tore erzielte, fiel nicht weiter ins Gewicht, da nicht nur Issy Nolte und Neomi Köster ins Tor trafen, sondern auch Jule Weschen mit einem schönen Wurf aus der zweiten Reihe. Damit setzte sie die nächste Maßgabe des Trainers um. Als dann Neomi Köster mit ihrem zweiten Tor auf 8-5 stellte, sah sich der Schäfer/Trainer des Gästeteams zur Auszeit gezwungen. Damit weckte er wohl seine Tochter auf. Die Wennigser Mauer (angeblich die Einzige neben der chinesischen, die auch aus dem Weltall zu sehen ist), in der sonst reihenweise die Angreiferinnen hängenbleiben, war für sie plötzlich kein Hindernis mehr. Entweder sie warf einfach über sie hinweg oder sie brach durch, als würde sie aus dem gleichen Material sein, wie die Schränke eines schwedischen Möbelherstellers. Während sonst oftmals die Abwehr der Garant für den Erfolg der Wennigser ist, so war es in dieser Phase des Spiels die Offensive, die nicht nur dafür sorgte, dass die Führung weiter bestand. Sie zwang die Abwehr auch zu Fouls, die mehrere 2-Minuten Strafen zur Folge hatte. Da das Team insgesamt aber zu unorganisiert agierte, zog Sven Köster die grüne Karte und nahm seinerseits eine Auszeit. Auch er schien die richtigen Worte gefunden zu haben. Mit ihren Toren 7-9 zeigte des Schäfers Tochter zwar, dass sie an diesem Tag nicht zu halten war, da aber Issy Nolte ebenso einen Sahne Tag erwischte, standen auch bei ihr zur Halbzeit neun Tore zu Buche. Das hatte zur Folge, dass es zur Halbzeit 17-13 stand.

Das ihn diese Halbzeit Kraft gekostet hat, merkte man Sven Köster an. In der Ansprache für die nächste Halbzeit revidierte er anfangs mehrfach seine Entscheidungen, bevor er zur gewohnten Sicherheit zurückfand. Ein schöner, aber kein sicherer Vorsprung. Das hatte leider zur Folge, dass nicht im gewünschten Maße durchgewechselt werden konnte und die Truppe der ersten Halbzeit weitestgehend wieder startete. Auf der linken Außenbahn und am Kreis wurde zwar ein wenig durchgewechselt, aber da auf der rechten Außenbahn einfach nicht auf Issy Nolte verzichtet werden konnte, fehlte sie als weitere Alternative im Rückraum. Außerdem hatte das leider auch zur Folge, dass Greta Koch und Melina Günther neben der Ersatztorhüterin Jule Martin Tribukait in diesem Spiel gar nicht zum Einsatz kamen.

Der Auftakt zur zweiten Halbzeit erfolgte dann allerdings nicht durch das Sehnder „Rückraum Monster“ oder die Wennigser Außenflitzerin, sondern durch Neomi Köster und Amelie Hacker. Durch diese beiden Treffer blieb der Abstand gleich und es stand 18-14. Bevor ein weiterer Treffer fallen konnte, gab es aber erstmal eine weitere 2-Minuten Strafe für die Gäste. Da es aber zum dritten Mal in diesem Spiel die gleiche Spielerin traf, musste der Schiedsrichter die rote Karte zücken. Premiere Nummer drei. Eine rote Karte gab es bisher noch nie in einem Spiel der Golden Girls. Der fällige 7-Meter zum Foul wurde souverän von Neomi Köster verwandelt. Leider endete der nächste Angriff auch mit einem 7-Meter, der dann ebenso sicher von Frau Schäfer verwandelt wurde. So ging es weiter. Die Golden Girls warfen ein Tor und das „Pareto“ Duo antwortete. So ging es weiter, bis sich plötzlich auf der Seite der Gäste mal wieder Emily Beushausen als Torschützin „einmischte“. Das verwirrte die Wennigser (Deko)Mauer anscheinend so sehr, dass plötzlich zwei weitere Tore durch die üblichen Protagonisten auf der Gäste Seite fielen und für einen astreinen 3-0 Lauf sorgten.  Ein fünf Tore Vorsprung war nach 33 Minuten auf zwei zusammengeschrumpft und es Stand 22:20. Um den Lauf zu unterbrechen, wurde die nächste Auszeit genommen. Ein paar Tränen mussten wegen vergebener Chancen getrocknet und ein paar Nerven beruhigt werden. Erneut gab es nach der Auszeit ein Ruck und endlich führte auch ein Angriff über links zum Erfolg durch Lucy Dohmeyer. Sehnde konnte zwar noch einmal zurückschlagen, dann aber führte Leni Reinhold mit einem Tor ihr Team zu einem 4-0 Lauf und es Stand 27-21. Eine kleine Vorentscheidung war gefallen. Jetzt gab es zwar noch eine Auszeit der Gäste und sie konnten den Rückstand nochmal verkürzen, aber das Spiel wurde nicht mehr gedreht. Nach einer weiteren Strafe für Sehnde, kassierte zwar auch Wennigsen in Person von Henrike Mensing noch eine Strafe, aber das waren die letzten Aufreger. Mit der Schlusssirene fiel mit dem 29-26 das letzte Tor in einem bemerkenswerten Spiel.

 

Nach dem Wirbel vor dem Spiel, folgte der obligatorische Siegeskreisel nach dem Spiel. Als Fazit kann man sagen, dass im Schnitt zwei gleichstarke Teams aufeinandergetroffen sind. Da sich die Stärke bei Sehnde aber nach dem Pareto Prinzip verteilte und die Golden Girls als Team funktionierten, entschieden sie das Spiel letztendlich wohl auch verdient für sich. Nach dem Abpfiff verabschiedeten sich die Teams schon fast freundschaftlich voneinander. Man freut sich auf das Rückspiel. So muss Handball sein. Vor lauter Freude über den Sieg vergaßen die Damen des Teams zwar leider, dass man beim Handball als Heimteam auch die Halle noch aufräumen muss und sie ließen Co-Trainer Torben quasi allein alles wieder in Ordnung bringen. Alexander Koch half am Anfang als Teil des Kampfgerichtes zwar noch, aber vom Team schaute nur Neomi Köster nochmal kurz in die Halle und fasste mit an. Da sind wohl ein paar Süßigkeiten als Entschuldigung fällig 😉 Als er das Licht löschte, fand Torben im Vorraum nur noch den Trainer und ein paar Eltern der Sehnder, die auf ihre Töchter warteten, die noch duschten. Sie duschten. Ja, sie duschten tatsächlich nach dem Spiel. Die wohl überraschendste Premiere dieses Tages.  Die vierte. Das gab nochmal Zeit für ein paar nette Gespräche. Eine sympathische Mannschaft wurde verabschiedet und das Gästeteam ließ spät am Abend nochmal nette Grußbotschaft von Trainer zu Trainer übermitteln.

So ist Handball!

Für die Golden Girls spielten: Lotta Neuling, Jule Martin Tribukait (beide Tor), Issy Nolte (11), Neomi Köster (9), Henrike Mensing (6), Lucy Dohmeyer (1), Jule Weschen (1), Leni Reinhold (1), Elfi Franke, Lara Weinitschke, Melina Günther, Emma Bode, Greta Koch und Doaa Alhaj

Ergebnisse

Mannschaft1. Halbzeit2. HalbzeitEndergebnisSpielausgang
HSG Wennigsen/Gehrden C171229Sieg
TV E. Sehnde131326Niederlage

HSG Wennigsen/Gehrden C

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Lotta NeulingTorwart00007260
3Lucia DohmeyerLinks außen2100000
4Sienna Elif FrankeLinks außen0000000
5Lara Sophie WeinitschkeLinks außen0000000
6Sidney NolteRückraum links121113000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte2100000
8Melina GuentherLinks außen0000000
11Neomi KoesterRückraum links12910000
11Emma Lea BodeKreis0000000
15Henrike MensingRückraum rechts10637001
13Greta Luisa KochRechts außen0000000
14Jule WeschenRückraum links2170001
17Doaa AlhajKreis3000000
 Gesamt 432912107262

TV E. Sehnde

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
13Eva Boehnke-0000000
14Emma Miskovic-0000001
15Hanna Bader-0000000
6Rieke Sander-0000000
7Emily Beushausen-4400000
8Vanessa Schaefer-161600000
9Matea Miskovic-0000000
10Emma Klingenberger-0000003
11Amelie Hacker-6600000
14Marie Rheinlaender-0000000
 Gesamt 262600004