JSG Duderstadt-Landolfshausen vs HSG Wennigsen/Gehrden weibliche B Jugend

Details

Datum Zeit League Saison
3. Juni 2023 15:00 HVN/BHV Relegation 2023 WJB Landesliga Runde 1 Gruppe 1 2023/2024

Zusammenfassung

Was eine Stadt

Als Torben nach dem Relegationsspiel am Samstag nach Hause gekommen ist, hätte ein Gespräch mit dem Nachbarn so ablaufen können.

„Hey, wo habt ihr gespielt?“

„In irgendeinem Kaff“

„So was ist doch gemein. Das sagst DU DER STADT aber, dass Du sie Kaff nennst“

„Ja, von mir aus“.

Ich weiß, ein lahmer Beginn, aber ich wollte unbedingt den Namen in einem Satz unterbringen. Aber so lahm haben die Golden Girls ja irgendwie auch gespielt. Doch von vorne und nun also zur eigentlichen Berichterstattung. Nach den bisherigen Ergebnissen war allen klar, dass dieses das entscheidende Spiel werden würde. Gegen Söhre wurde verloren, gegen Rosdorf gewonnen und Allertal scheint in dieser Liga nicht wettbewerbsfähig. Also gilt die Partie gegen Duderstadt als entscheidend für Platz 2. Man war guter Dinge, hatte man den Gegner schließlich bereits einmal beobachtet und für schlagbar erachtet. Kurzfristig musste leider wieder auf Issy verzichtet werden und Hannah war durch eine Erkältung leicht angeschlagen. Das tat der guten Laune keinen Abbruch. Schließlich war Lina zum ersten Mal dabei. Für die knapp 2-stündige Anreise hatte man sich auch Proviant eingepackt und war früh genug losgefahren, so dass auch Sackgassen mit Umleitungen und kleinere Pinkelpausen die Golden Girls nicht wirklich stören konnten. Angekommen im Kaff, äh in Duderstadt ging es erstmal auf einen kleinen Spaziergang, um die müden Knochen von der Fahrt ein wenig zu lockern.

In der Halle schnappte man sich gleich die erste Umkleidekabine, was sich später als kleiner Fehler herausstellen sollte, aber dazu später mehr. Die Architektur der Halle war schon irgendwie witzig. An einer Seite gab es herausziehbare Tribünen. Von diesen Teilen war nur der mittlere Teil herausgezogen und so dass die seitlichen Bereiche Platz gaben für einen Verkauf, der aber nur ein rudimentäres Angebot hatte. Da ist die HSG aber wesentlich besser aufgestellt. Auch sportlich sollte die HSG besser aufgestellt sein (zumindest in den Gedanken), so dass die gute Laune beim Aufwärmen nichts trüben konnte. In der Abschlussbesprechung gab es zwar ein paar mahnende Worte, aber grundsätzlich sollte die Aufgabe zu händeln sein, so dass auch in diesem Spiel wieder jede ihre Einsatzzeiten bekommen sollte.

Nach dem Anpfiff ging es auch gleich gut los. Es dauerte zwar zwei Minuten, aber dann hatte ein Teil der Flying Mensings zugeschlagen. Rike stellte auf 1-0. Die Toptorjägerin der Duderstädter C-Jugend Jordis Krämer glich zwar kurze Zeit später aus, aber Hannah stellte die Führung sofort wieder her. In den folgenden Minuten ergab sich ein flottes Spiel, welches aber mal wieder von vielen Nervositäten durchzogen war. Es konnte sich kein Team absetzen. Wenn man ehrlich ist, war das so auf der Bank der HSG nicht erwartet worden. Die Spielbeobachtung Allertal gegen Duderstadt hatte ein schwächeres Bild von Duderstadt ergeben. Vielleicht trug das auch weiter dazu bei, dass sich kein richtiger Spielfluss einstellte und sich kleine Unsicherheiten bei der einen oder anderen Spielerinnen nicht abstellen ließen. Bezeichnend dafür war vielleicht, dass Neomi in der ersten Halbzeit mehr persönliche Strafen erhalten hat, als Tore erzielt. Man müsste schon tief in den Geschichtsbüchern graben, um eine ähnliche Statistik zu finden. Und so war es wie schon das ganze letzte Jahr. Wenn es bei Neomi nicht zündet, fehlt die Sicherheit im Spiel. Als Duderstadt nach gut 13 Minuten auf +3 davongezogen war, folgte eine Auszeit von Coach Köster. Das zeigte Wirkung. Auch wenn Neomi sich eine Strafe einhandelte und 2 Minuten auf der Bank verbringen musste, schafften die Golden Girls es, nach 21 Minuten zum ersten Mal wieder in Führung zu gehen. Maßgeblich beteiligt in dieser Phase waren die Flying Mensings, die 4 der 8 Tore zur 12-11 Führung erzielten. Spiel gedreht. Nun sah sich der Trainer der Heimmannschaft zur Auszeit gezwungen. Endlich wieder eine breite Brust bei der HSG. Das sollte reichen, um die nötige Sicherheit zu erlangen. Leider bewirkte dann ausgerechnet eine 2-minütige Überzahl das Gegenteil. Sie war quasi der Startschuss zu den Finja Schmidthals Festspielen. Die wurfgewaltige Linksaußen war bereits in Spiel 1 gegen Allertal als sichere Torschützin aufgefallen und leider nicht in den Griff zu kriegen und erzielte insgesamt 6 Tore von außen, was aufgrund der Position schon außergewöhnlich ist. Damit stellte sie Hannah auf unserer Seite sogar noch in den Schatten, die mit vier Toren ihrerseits eine gute Partie ablieferte. Zumal sie angeschlagen war. Finja hatte aber leider mehr Wurfglück als Hannah und als unsere Abwehr kurze vor der Pause nochmal schlief, fiel 2 Sekunden vor der Sirene die erneute Führung für das Heimteam. Es ging also, einigermaßen enttäuscht, mit 15-14 in die Kabine.

Sven versuchte die Balance zwischen (weibliches) Pubertier gerechter Ansprache und einem Donnerwetter, welches eine Männermannschaft kassiert hätte. Immerhin sollten die Golden Girls den Anwurf zu den nächsten 25 Minuten erhalten und hätten somit direkt wieder die Chance zu Ausgleich. Es wurden nochmal direkte Anweisungen erteilt und auch das Taktische kam nicht zu kurz. Aber so richtiger Kampfeswille schien nicht aufkommen zu wollen. Zu stark schien die Last auf den Schultern zu wiegen und zu groß die Überraschung über die Stärke der Gegner. Er war definitiv auf die leichte Schulter genommen worden. Die Spielbeobachtung, gut gemeint, bewirkte im Nachhinein wahrscheinlich das falsche. Schließlich war nicht nur Coach Köster anwesend, sondern auch eine Handvoll Spielerinnen und die hatten die Stärke dann völlig falsch eingeschätzt. Duderstadt hat gegen Allertal wohl einfach nur nicht mehr zeigen müssen. Da war es wieder, das Fell des Bären. Aber noch waren ja 25 Minuten auf der Uhr und ein Tor ist im Handball wirklich nichts.

Gleich nach Anpfiff zeigte Hannah auch, dass sie nicht gewillt war, den „Zweikampf“ gegen Finja einfach so aufzugeben und erzielte den Ausgleich. Dann ging es ungefähr weiter wie in Halbzeit eins. Das Spiel war irgendwie auf Augenhöhe, aber immer, wenn Svens Truppe drauf und dran war, kamen Ungenauigkeiten dazwischen oder auch (so zumindest Svens Meinung) ein fehlerhafter Pfiff des Schiedsrichters. Es entwickelte sich ein kleiner Disput zwischen Sven und dem Schiedsrichter, der vorerst in einer gelben Karte für Sven in Minute 33 gipfelte. Der Schiedsrichter hat beim Handball halt immer recht. Bei der einen oder anderen Spielerin kamen spätestens zu dem Zeitpunkt leichte Erinnerungen an das Spiel gegen Söhre hoch, als man sich arg benachteiligt, durch den Schiedsrichter der Heimmannschaft, fühlte. Aber es half ja alles nichts und es war ja auch noch alles drin. Leider hatte Sarah nach der Super Leistung gegen Rosdorf dieses Mal einfach kein Glück. Egal was sie versuchte, die Bälle schlugen einfach immer genau im Eck ein. Auf der Gegenseite wechselte die Torhüterin und die hatte leider das Glück, welches Sarah heute fehlte. Zu den paar Paraden die sie hatte, konnte sie dann auch auf Pfosten und Latte zählen, die ihr 2-3 Mal zur Seite standen. Trotzdem ging der Schlagabtausch weiter und trotz aller Vorteile konnte Duderstadt sich aber auch nicht absetzen. Im Gegenteil. So verunsichert die Truppe evtl. auch war. So wenig in der Abwehr auch klappte, so viel persönliche Fehler auch dazu kamen oder vermeintliche Fehlentscheidungen vom Schiedsrichter. Mehrfach wurde der Ausgleich geschafft, so dass es nach knapp 40 Minuten 24-24 stand. Ein kurzer Doppelschlag in Minute 43 sorgte dann leider wieder für eine 2 Tore Führung und konterkarierte die bisherigen Bemühungen der Truppe. Als letzte Möglichkeit zog Sven seine zweite Auszeit und versuchte nochmal alle Kräfte zu mobilisieren. Es stand 25-26 aus Sicht der HSG und es waren noch 5 Minuten zu spielen. Crunchtime. Die Zeit, in der Helden geboren werden. Leider wurde keine Heldin auf Seiten der HSG geboren. Feline Löwe schwang sich als Spielverderberin auf, die mit zwei Treffern direkt nach der Auszeit auf eine drei Tore Führung stellte. 25-28. Noch zwei Minuten zu spielen. Die Entscheidung? Nicht unbedingt. Wie bei den Profis wurde auf eine extrem offensive Spielweise umgestellt und sämtliche taktischen Vorgaben über den Haufen geworfen. Es stand 49:22 auf der Uhr, als Rike das 26-28 erzielte. Sofort drauf brüllte es von der Bank und das zeigt Wirkung. Verunsichert von der Aggressivität folgte der Ballverlust und es war erneut Rike, die gerade 16 Sekunden für das nächste Tor brauchte. 27-28 und noch 22 Sekunden zu spielen. Wieder offensiv drauf und wieder ein Ballverlust von Duderstadt. Die Ursache dafür haben aber der Schiedsrichter und Sven völlig anders bewertet, was in einer Bankstrafe für Sven endet. Wer hat immer recht? Die Ehefrau oder in diesem Falle halt der Schiedsrichter. Da Sven schon eine gelbe Karte hatte, folgte dieses Mal eine 2-minütige Bankstrafe. Die Unterzahl ist dann aber auch egal, weil Ida Klingbiel sich nicht verunsichern lässt und ihr einziges Tor im Spiel erzielt. 29-27 für das Heimteam und Abpfiff. Niederlage und damit keine Chance mehr auf Platz zwei in der Relegation.

Niedergeschlagenheit, Fassungslosigkeit und Leere machen sich auf der Gästeseite breit und sofort fangen die ersten Tränen an zu fließen. Der berühmte Satz mit dem X. Das obligatorische Shake Hands wird zur Qual. In der ersten Analyse fällt es schwer, die Ursache zu finden. Wirklich schlecht hat wohl keine gespielt, aber es hat nicht gepasst. Einige Spielrinnen werden könnten evtl. zufrieden sein mit der persönlichen Leistung, aber Handball ist ein Mannschaftssport und da das Ergebnis nicht stimmt, überwiegt auch dort der persönliche Frust. Man ist nicht zufrieden. Totenstille in der Kabine. Nur Schluchzen ist zu vernehmen. Auch Sven fehlen die Worte und die wenigen tröstenden Silben, die seine Lippen verlassen, erhalten kein Gehör. Der Frust sitzt zu tief. Er lässt sich auch nicht mit der Dusche abspülen, zu der die Spielerinnen von den Fahrern gezwungen werden 😉. Dazu kommt jetzt noch die falsch Wahl der Kabine. Jetzt zeigt sich, warum sie etwas suboptimal war. Sie ist beim Heimteam als Durchgangskabine bekannt.

Mehrfach wollten Personen die Halle durch die Kabine verlassen und taten es teilweise auch. Privatsphäre geht dann anders. Vielleicht sollte man diese „Durchgangskabine“ besser als die solche Kennzeichnen. Und hier nochmal meinen Gruß an den Architekten. Wer plant denn so einen Mist? Das das Heimteam so etwas weiß, mag ja noch sein, aber woher sollen denn Gegner wissen, dass diese Kabine als Gang und nicht als Kabine genutzt wird…

Nach zwei Stunden Heimfahrt ist dann aber auch die letzte Träne getrocknet. Der Frust ist zwar noch da, aber man kann es nicht mehr ändern. Mit einem Sieg im letzten Heimspiel gegen Allertal soll wenigstens Platz drei gefestigt und die allerallerallerletzte Chance auf die Landesliga gewahrt werden. Ein wenig muntern die Worte der Gegner auf, die das Team wieder als sehr „nett“ wahrgenommen hat. Aber ist nett nicht auch ein kleiner Bruder? Schön ist aber wirklich, dass der Fotograf des Heimteams sein Versprechen wahr macht und seine „geschossenen“ Bilder auch „uns“ zur Verfügung stellt. So hat die eine oder andere Spielerin noch ein schönes Bild von sich erhalten. Leider hat die Realität wieder einmal gezeigt, dass Hochmut vor dem Fall kommt. Und davon konnte sich wahrscheinlich keiner aus dem Team so richtig frei machen. Aber auf Regen folgt auch immer wieder Sonne und wie sagte schon der große Philosoph A. Bundy: „Der Film ist erst zu Ende, wenn die dicke Frau das Bild verlassen hat!“

Für die Golde Girls spielten: Sarah (Tor/3 Paraden), Rike (9), Lotti (6), Hannah (4), Jule (3), Neomi (3), Doaa (1), Lara „Gidsel“ (1), Ida, Alissa, Lina, Leni und Lucy

Ergebnisse

Mannschaft1. Halbzeit2. HalbzeitEndergebnisSpielausgang
JSG Duderstadt-Landolfshausen151429Sieg
HSG Wennigsen/Gehrden B I141327Niederlage

JSG Duderstadt-Landolfshausen

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
Pia Schmalstieg-0000000
Finja Schmidthals-6600000
Mariella Grunert-0000000
Antonia Hasse-1100000
Ida Klingebiel-1100000
Jule Fahlbusch-0000000
Enna Pape-0000000
Feline Loewe-5500001
Maxine Pabst-0000000
Lena Degener-0000000
Jordis Kraemer-5500000
Jule Gleisberg-0000000
Amelie Doering-9900001
Mira Schatz-2200000
 Gesamt 292900002

HSG Wennigsen/Gehrden B I

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
3Sarah Marie Teschner-00003290
2Alissa DeikeRückraum Mitte0000000
3Lucia DohmeyerLinks außen1000000
10Ida HoerentrupKreis0000000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte1010001
8Charlotte MensingRückraum links11611000
11Neomi KoesterRückraum links7330002
17Doaa AlhajKreis1100000
11Hannah Kast-8400000
15Henrike MensingRückraum rechts13921000
14Lina Krone-0000000
14Jule WeschenRückraum links4340000
15Lara ZechelRückraum Mitte2110000
 Gesamt 48271223293