TV E. Sehnde vs HSG Wennigsen/Gehrden weibliche C Jugend

26 - 40
Zeit

Details

Datum Zeit League Saison
5. März 2023 18:30 Regionsoberliga WJC 2022/2023

Zusammenfassung

Alles eine Frage der Definition

Während anscheinend manche Eltern ihren Kindern auch ein schönes Eis, ein Glas Schokoaufstrich oder ein saftiges Stück Erdbeer-Sahne-Torte zur Wanderung auf den Brocken mitgeben würden, ist die Definition von Teammaskottchen Torben in Sachen Süßigkeiten eine andere. Insofern bleibt es dabei, dass nichts verzehrt wird, was in Richtung Schokolade in Stücken oder Riegeln, in Form gepresste Gelatine mit Geschmack oder dünne, gewürzte Kartoffelscheiben (frittiert oder gebacken), geht. Torben darbt also weiterhin und die Süßwarenindustrie kämpft mit massiven Umsatzeinbußen im Großraum Hannover. Freie Ressourcen gibt es hingegen bei der Müllabfuhr, die weiter jede Woche verwundert ist, dass in Gehrden der Verpackungsmüll seit Anfang Januar drastisch zurückgegangen ist. Doch das war der Status vor dem Spiel gegen Sehnde. Auf dem Weg zur Meisterschaft in der Regionsoberliga noch ein echter Brocken der aus dem Weg geräumt werden musste. Der Anpfiff wurde auf Antrag des Heimteams um ein paar Stunden nach hinter verlegt, damit mit der stärksten Aufstellung angetreten werden konnte. Vanessa Schäfer, Tochter des Trainers und Toptorschützin der Liga hatte, gegen Mittag, durch ihr Zweitspielrecht noch einen Auftritt in Buxtehude. Durch das Entgegenkommen von Coach Köster war sie so noch rechtzeitig vor dem Anpfiff wieder in Sehnde und die Teams waren fast vollzählig angetreten. Auf Seiten der Golden Girls hatte nur Greta in diesem Spiel freiwillig auf den Startplatz verzichtet, sodass nicht wieder auf das unschöne Mittel des Losens zurückgegriffen werden musste. Vielen Dank dafür. In einem solchen Spiel freiwillig zu verzichten, zeugt von einem großen Teamgeist.

Angekommen in Sehnde, standen erstmal die Münder offen. Eine nagelneue Halle stand vor der Truppe. Im Vergleich zu der betagten Schulhalle in Wennigsen ist diese Halle als Nonplusultra zu bezeichnen. Passend zur „Platte“ auch die Tribüne, die zudem noch gut gefüllt war, da als Vorspiel gerade zwei Männermannschaften ihr Punktspiel austrugen. Der einen oder anderen Spielerin wurde, aufgrund der Umgebung ein wenig mulmig zumute. Man hatte zwar schon vor lautstarken Fans gespielt, aber diese Atmosphäre war dann doch irgendwie eine andere. Zum eigenen Spiel leerte sich die Tribüne zwar noch etwas, aber die Aufregung blieb noch vorhanden. Aufgelockert wurde die Stimmung aber durch das gute Verhältnis des Trainerteams. Man kannte und schätzte sich aus dem Hinspiel. Einige Geschichten über vergangene Spiele aus der Saison wurden ausgetauscht und das war die beste Definition von einem handballerischen Miteinander. Als Coach Köster dann mal wieder einen Weggefährten aus alten, aktiven Zeiten traf, war das Eis endgültig gebrochen. Das eben dieser Weggefährte dann für den Schiedsrichter einspringen musste, der nicht erschienen war, krönte die Situation. Allerdings war da noch ein Hindernis. Ein Bier stand noch zwischen ihm und der neuen Aufgabe. Also schnell das Glas geleert und ab auf die Platte. Die beiden Mannschaften standen derweil zusammen einträchtig am Mittelkreis und beratschlagten, was man denn machen könnte, wenn es keinen Schiedsrichter geben würde. Ein angedachte Punkteteilung wäre evtl. möglich gewesen, aber auch nicht so wirklich im Sinne der Golden Girls. Außerdem ist ein Spielchen doch immer was Feines. Bevor man sich aber endgültig entscheiden konnte, war das Bierchen nur noch eine nette Erinnerung und es konnte losgehen. Lotta begann im Tor und auf dem Feld hatte Sven zum ersten Mal in dieser Saison zeitgleich Doaa, Jule, Neomi, Rike, Issy und Geburtstagskind Leni aufgestellt. Das bedeutete, den 270 Toren von Amelie Hacker und Vanessa Schäfer auf der Seite der Heimmannschaft, standen geballte 400 Tore auf der Seite der HSG-Mädels gegenüber. Das sollte sich bemerkbar machen. Die Marschrichtung war klar. Vorne volle Kraft auf das Tor der Sehnder, welches von einer talentierten, aber kleinen Torhüterin gehütet wurde. Hinten volle Konzentration auf die beiden Toptorjägerinnen. Im Tor Fokus auf die hohen Würfe, die aus der zweiten Reihe erwartet wurden.

Was dann kam, hatte so allerdings niemand erwartet. Ok, das Tor zum 1-0 für die Golden Girls durch Rike war normal. Den Rückraum aus Sehnde noch gut vom Tor ferngehalten und von außen werfen lassen, gehörte auch zum Plan. Das daraus gleich das 1-1 fiel, lag an Emiliy Beushausen, die am heutigen Tag zeigte, das Sehnde doch nicht nur aus Hacker und Schäfer besteht. Sie war top aufgelegt und erzielte insgesamt 11 Tore im Spiel. Doch während die Golden Girls in der Folge aufdrehten, war sie die Einzige, die offensiv die heimischen Fahnen hochhalten konnte. So stand es schon nach knapp vier Minuten bereits 1-4 aus Sicht der Heimmannschaft. Der Stimmung auf der Tribüne tat das allerdings keinen Abbruch. Egal ob Fan der Heim-, oder Gastmannschaft. Beide Fanlager feuerten das jeweilige Team lautstark an. Besonders einige Jungs aus der männlichen Jugend der Sehnder taten sich hervor, die ihre weiblichen Pendants unermüdlich anpeitschten. Aber es hatte am heutigen Tag keinen Zweck. Als Vanessa nach gut 12 Minuten endlich ihr erstes Feldtor erzielen konnte, war das nur eine leichte Kosmetik, die das Ergebnis auf -4 stellte. Es stand 10-6 für die Golden Girls. Sehnde versuchte es mit einer offensiven Deckung, was aber nur dazu führte, dass entweder Issy oder Neomi mit ihren schnellen Schritten im 1:1 durch die Abwehr sprinteten oder Jule mit schönen Pässen in die Tiefe Rike perfekt einsetzte. Vorne ein Feuer-/ hinten ein Bollwerk. Die beiden hochgelobten Stars aus Sehnde konnte ihre PS am heutigen Tag nicht auf die Straße bringen. Zu stark agierte die Abwehr. Vielleicht lag es auch daran, dass beide schon ein Spiel (Amelie half in der B-Jugend aus) in den Knochen hatten, aber das kann die Leistung der Wennigser Mauer nicht schmälern. Wenn dann doch mal jemand eine Lücke gefunden hat, war es Emily. Aber sie alleine konnte mit ihren Toren nicht mithalten. Anders als im Hinspiel, führten dieses Mal auch keine Würfe aus der zweiten Reihe zum Erfolg. Lotta nahm sich den Ratschlag zu Herzen, den Gegnern die Lust am Werfen und die Bälle in die Hand. Rike, Issy und Neomi feuerten aus allen Rohren und am Ende stand für das komplette Team eine Wurfquote von ca. 85% zu Buche. Sie ließen der Torhüterin einfach keine Chance. Erst um Minute 24 herum schaffte Sehnde mal zwei Tore in Folge. Aber zu dem Zeitpunkt war die Messe gelesen. Nach diesen beiden Treffern der Truppe aus Sehnde setzte Rike mit ihrem siebten Treffer den Schlusspunkt unter die beste Halbzeit der Saison. 20-11 gegen Platz drei aus der Liga. Das war eine Machtdemonstration.

 

„Ich bin begeistert“ Dieser Satz von Sven ging fast im Jubel der Mädchen unter. Die ganze Anspannung auf Halbzeit eins wurde erstmal laut rausgebrüllt. Dann folgte eine kurze Zeit wildes Geschnatter in der die Mädels sich selbst feierten. Das hatten sie sich verdient. Damit die beste Halbzeit der Saison nicht direkt durch die schlechteste Halbzeit der Saison abgelöst wird, kamen auch ein paar Mahnende Worte zur Sprache. Doch der Part war nicht allzu lang. Zu stark war der Auftritt in den ersten 25 Minuten. Wurde schon in der ersten Halbzeit nicht die ganze Zeit in der Startaufstellung durchgespielt, wurde jetzt in leicht veränderter Zusammensetzung gestartet. Aber auch das änderte nichts am Spiel.

 

Das Feuerwerk der ersten Halbzeit konnte zwar nicht mehr ganz wiederholt werden, aber die Golden Girls ließen nie einen Zweifel daran aufkommen, dass sie auch die zweite Halbzeit für sich entscheiden würden. Neomi, die heute in der Offensive ihren Kameradinnen ein wenig den Vortritt ließ, entnervte mit ihre starken Abwehrleistung auf der anderen Seite Amelie Hacker aber so sehr, dass sie die meiste Zeit der zweiten Hälfte auf der Bank verbrachte. Insgesamt konnte sie sich nur zweimal in die Torschützenliste eintragen. Neben den üblichen Verdächtigen konnten sich in diesen Minuten besonders Geburtstagskind Leni und Jule hervortun. Beide erzielten je vier Tore. Da Jule mit insgesamt sechs Toren in diesem Spiel nicht nur fast an ihre Bestleistung heranreichte, sondern auch noch den 40. Treffer erzielte, schuldet sie dem Team eigentlich einen Kuchen dafür. Das gleiche Los ereilt aber auch Alina, der diese Aufgabe mit dem 30. Treffer zugefallen ist. Zusammen mit dem Kuchen den Torben eigentlich noch für den ersten richtigen Kempa schuldet, wird das schon fast ein kleines Buffet. Und was ist mit den Mensings und deren Toren aus dem Spiel gegen Nienburg? Aber alles eine Frage der Definition. Doch zurück zum Spiel. Was im Vorfeld nicht zu hoffen gewagt wurde, war jetzt möglich. Es gab wieder Spielzeit für alle. Einzig Jule M. verzichtete aus gesundheitlichen Gründen auf einen Einsatz. So konnten alle Spielerinnen der Golden Girls noch ein zeigen, was sie im Training gelernt haben. Besonders Melina zeigte auf ihrer Abwehrseite eine tolle Vorstellung, stellte nicht nur die Außenbahn zu sondern ging auch mit vollen Körpereinsatz in die Zweikämpfe, was ein Durchkommen fast unmöglich machte. So kam es, wie es kommen musste. Keimte evtl. kurz nach der Halbzeit nochmal Hoffnung auf, so hatte sie sich kurze Zeit später schon wieder in Luft aufgelöst. Sehnde konnte Neomis verwandelten 7-Meter noch einmal mit zwei Toren in Folge kontern, doch danach stand die Abwehr wieder wie eine eins. Sehnde schaffte die nächsten drei Minuten nur noch Tore per 7-Meter und als Emily eine 2-Minuten Strafe kassiert, folgte en 5-0 Lauf der Deistermädels. Es stand 29-16 und es gab in der ganzen Halle niemanden mehr, der noch am Sieg der Gäste zweifelte. Als Lichtblick auf Seiten der Sehnder kann an diesem Tage aber voll und ganz Emily gesehen werden, die kurz nach ihrer Strafe auch schon wieder ein Tor erzielen konnte. Ansonsten klappte nicht viel bei der Heimmannschaft. Sogar die Uhr beim Spielbericht wollte nicht mehr und so zeigt der offizielle Spielbericht insgesamt 24 erzielte Tore bei Minute 32:18 an. Aber nach Spielende kümmerte das keinen mehr. Einzig ein wenig Spannung kam noch auf als Leni ihre Strafzeiten eins und zwei kassierte. Ein paar kleine Wetten wurden aufgemacht, ob sie ausgerechnet an ihrem Geburtstag auch die dritte Strafe und somit den ersten „Platzverweis“ in der Geschichte der Golden Girls kassieren würde.  Dafür war die Spielzeit aber schon zu weit fortgeschritten. Ameli und Emily konnten die Schlusspunkte setzen und am Ende stand ein 40-26 für die Gäste auf der Tafel. Was folgte, war Jubel pur.

 

Waren schon die erzielten Tore frenetisch von der Bank gefeiert worden, brachen jetzt alle Dämme. Bei nicht wenigen Spielerinnen flossen Tränen der Erleichterung. Die mitgereisten Freunde und Mannschaftskameradinnen aus der B-Jugend stürmte die Spielfläche und es wurde sich umarmt, geherzt und geknuddelt. Das war ein großer Schritt in Richtung Meisterschaft. Noch ist sie zwar nicht unter Dach und Fach, aber in dieser Form dürfte die Entscheidung am nächsten Wochenende in Bothfeld fallen.

 

So schön das Spiel dann aus Sicht der Wennigser war, noch besser wurde es nach dem Spiel. Und das nicht aus der Sicht der Gäste, sondern aus rein sportlicher Sicht. Das unterlegene Team erwies sich als äußerst fair und erkannte die Überlegenheit an diesem Tag mehr als an. Kein böses Wort fiel. Im Gegensatz. Bei der sportlichen Verabschiedung am Mittelkreis wurde noch ein gemeinsames Ständchen für das Geburtstagskind angestimmt. Auch im Trainerkreis gab es nur lobende Worte und man freut sich, wenn man sich zukünftig mal wieder über den Weg läuft. Unter gewissen Umständen wurde sogar ein Besuch für den letzten Spieltag in Wennigsen zugesagt. Wenn es schon im Hinspiel freundschaftlich zuging, war das nochmal die Steigerung und eine absolute Werbung für den Handball. Als Sahnehäubchen wurde im Eingangsbereich der Geburtstagskuchen angeschnitten und auch Torben bekam ein Stück ab. Auch wenn ihm das einige augenzwinkernderweise verwehren wollten. Aber das ist eine Frage der Definition. Nutella ist eben doch ein Brotaufstrich und keine Süßigkeit. Außerdem bleibt die Tüte Chips weiter zu.

 

Für die Golden Girls spielten: Lotta (Tor/15 Paraden), Jule M. (Tor), Rike (11), Neomi (9), Issy (8), Jule (6), Leni (4), Alina (1), Doaa (1), Lucy, Elif, Melina, Emma, Adina

Ergebnisse

MannschaftEndergebnisSpielausgang
TV E. Sehnde26Niederlage
HSG Wennigsen/Gehrden C40Sieg

TV E. Sehnde

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
Anna Gericke-0000000
14Emma Miskovic-1100000
15Hanna Bader-0000000
Madleen Beck-0000000
Linda Gericke-1100000
7Emily Beushausen-111100001
8Vanessa Schaefer-9900000
9Matea Miskovic-1100000
10Emma Klingenberger-0000000
11Amelie Hacker-2200000
13Eva Boehnke-0000000
Melanie Landau-0000000
14Marie Rheinlaender-1100000
 Gesamt 262600001

HSG Wennigsen/Gehrden C

# Spieler Position Würfe Tore Vorlage Abwehraktion Parade Gegentore Strafen
1Lotta NeulingTorwart000015260
3Lucia DohmeyerLinks außen0000000
4Sienna Elif FrankeLinks außen0000000
6Sidney NolteRückraum links9802000
11Neomi KoesterRückraum links10932001
8Melina GuentherLinks außen0000000
17Leni Carlotta ReinholdRückraum Mitte4430002
10Adina AkhtaryRechts außen0010000
11Emma Lea BodeKreis1010000
15Henrike MensingRückraum rechts131166000
3Alina GraberLinks außen1110000
14Jule WeschenRückraum links7681000
17Doaa AlhajKreis2100000
 Gesamt 4740231115263