Weibliche B I: HSG Wennigsen/Gehrden vs TV Oyten II

Unfair

Von Torben Weschen

Unfair ist so manches im Leben. Wer kennt das nicht. Die haben besseres Wetter im Urlaub. Bei denen geht die Schlange an der Kasse schneller. Die Torhüter haben einen besseren Trainer als die Feldspieler. Und noch vieles mehr. Ja tragisch. Oftmals kann man aber nichts dagegen machen. Und so ist die kleine Beschwerde der Oytener Trainerinnen vielleicht berechtigt, ist aber nicht zu ändern. Bedingt durch den glücklichen Umstand des Winterwechsels von Vanessa beklagen sie sich, dass sie als einziges Teams zweimal gegen „sie“ antreten müssen. Sie hat im Hinspiel anscheinend einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Und wer weiß, wie das Spiel ohne sie ausgegangen wäre sagen sie. Ja wer weiß. Immerhin hat sie ja 2 der 14 Feldtore in der ersten Halbzeit im Hinspiel erzielt. Ohne die hätten wir evtl. das große Flattern bekommen. Wie dem auch sei. Das Wetter kann man nicht ändern, ebenso wenig die Vergangenheit und so blicken wir auf die anstehende Partie. Die Vampire aus Oyten sind zu Gast in der KGS-Halle zu Wennigsen. Das Hinspiel ist gerade erst zwei Wochen her und man kennt den Gegner noch. Es wurde darauf verzichtet, Knoblauch und Kruzifixe im Publikum zu verteilen. Mittlerweile setzt man dann doch eher auf die eigene Stärke, die in den letzten Spielen eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde. Auch wenn natürlich weiterhin jedes Spiel ernst genommen wird, so ist doch bei der einen oder anderen Spielerin zu merken, dass der Fokus auf das Spiel gegen Hollenstedt gelegt wird. Trotzdem ist die Aufregung bei vielen zu spüren und das Kribbeln im Bauch bedeutet auch, dass es bald losgeht. Mit auf der Bank hat heute ein junges Torwarttalent Platz genommen, welches unser Team evtl. auf die eine oder andere Weise in der neuen Saison unterstützen möchte. Gerne! Und daher lassen wir mal wieder die vielen Worte und schauen, was sich so auf der Platte tut.

Dort ist zwar eine kleine Überlegenheit im Spielaufbau zu sehen, aber auch eine ungewohnte Fehlerquote. Chancen sind da aber keine Tore. Zumindest nicht auf unserer Seite. Wir treffen nicht und Jolina muss zu Beginn zwei Mal hinter sich greifen. Plötzlich steht es also 0-2 (5.) Werden die Trainerinnen der Gäste doch bestätigt? Das wollen wir doch nicht hoffen. Nein, soll auch nicht so kommen. Besonders auffällig in der Anfangsphase ist Lorena, die auch den Anschluss zum 1-2 kurze Zeit später erzielen kann (5.) Sie hat für Rike angefangen, die sich erstmal auf der Bank schont. Jolina bekommt dann auch mehr zu tun als uns lieb ist, aber die Chancenverwertung wird besser und mit Toren von Neomi und Vanessa können wir den Spielstand umdrehen und es steht 3-2 für uns (9.) Aus unserer Sicht schlägt das Spiel dann die normale, äh richtige Richtung ein. Die Abwehr steht und auch Jolina kann sich ein wenig ausruhen. Vorne werden die richtigen Entscheidungen getroffen und wir setzen uns innerhalb von 90 Sekunden auf 6-2 ab (11.) Begeistert von den schnelle Toren, lässt die Konzentration zwar etwas nach, aber näher rankommen lassen wir Oyten nicht wirklich. Jolina wird in dieser Phase immer größer und entnervt die Werferinnen ein wenig. Von der Anfangseuphorie der Gäste ist nicht mehr viel übriggeblieben und nachdem der Vorsprung auf 11-5 (17.) angewachsen ist, nehmen sie eine Auszeit. Bringt nicht viel, da Rike, der es heute nicht soooo gut geht, kann dass nächste Tor erzielen kann 12-5 (20.) Da man ja keine Auszeit verschwenden soll, nimmt dann auch Sven seine für Halbzeit eins und mahnt nochmal zu Konzentration. Es glaubt jetzt zwar keiner mehr so richtig, dass das Spiel wieder kippen kann, aber man weiß ja nie. Und siehe da, das nächste Tor wirft Oyten 12-6 (21.) Dann dreht Hannah bis zur Pause ein wenig auf. Erst kann sie einen 7-Meter verwandeln und nach einem Tor von Rike, erzielt sie noch zwei weitere Treffer zum 16-7 (25.) Leider wird ihr ein wenig die Show gestohlen, da Oyten einen direkten Freiwurf nach der Sirene verwandeln kann. Es ist abgepfiffen und es muss direkt aus dem Stand geworfen werden. Wer verbömmelt es mehr? Die Mauer oder Jolina? Keine Ahnung und ist tatsächlich auch nur ein kleiner Vampirsbiss. So geht es mit 16-8 in die Kabine. 

Zu sagen gibt es nicht viel. Oder besser, nach so langer Zeit, kann ich mich an nicht mehr viel erinnern. Aber ich glaube mich dunkel daran zu erinnern, dass schon die Frage nach einen Kempa gestellt wird. Naja, ein wenig sollte wohl doch noch gewartet werden. Wir sollten schließlich nicht zu übermütig sein. Aber schauen wir doch mal auf der Platte nach.

Wie auch zum Start, gehört das erste Tor den Gästen. Sie erzielen das 16-9 (27.) Dann geht es bis zum 18-11 (30.) in der Folge hin und her. Die Tore fallen abwechselnd und in dieser Phase bekommen beide Torhüterinnen einfach keine Hand hinter den Ball. Da könnte man fast wieder das Gefühl bekommen, dass unsere Mädels nicht wollen, dass Jolinas Quote oben bleibt. Die Abwehr ist in dieser Phase extrem löchrig und keine große Hilfe. Doch dann besinnen sich die Mädels von Coach Köster wieder auf das, was sie können uns legen für fünf Minuten mal einen höheren Gang ein. Vanessa fängt an und schweißt den Ball zum 19-11 (31.) in die Maschen. Danach können Jule und Neomi jeweils nur 7-Meterreif gestoppt werden, die Hannah beide eiskalt rechts im Eck versenkt. Neomi setzt zum 22-11 (35.) noch einen obendrauf und der Fisch ist geputzt. Sven gibt frei und alle wissen, was das bedeutet. Freigabe zum Kempa Versuch. So früh wie noch nie in einem Spiel. Doch vorerst hat Oyten den Ball. Zwei Mal muss Jolina parieren und dann ist es so weit. Schöner Pass auf Vanessa, aber leider ist die Torhüterin mit den Beinen zur Stelle. Kein Tor. Im Gegenstoß unterbricht Oyten dann unseren schönen 4-0 Lauf und erzielt das 22-12 (36.) Doch man sollte meinen, die Gegenwehr ist nun gebrochen. Die nächsten drei Tore fallen wieder für uns uns und schwups steht es 25-12 (38.) Als Oyten dann noch eine Strafzeit abbrummen muss, dürfte sich die Sache endgültig erledigt haben. Doch halt. Strafzeit für den Gegner. War da nicht was? Genau. Die übliche Schwäche in Überzahl. Uns gelingt kein einziger Treffer, aber dafür kassieren wir zwei in der nummerischen Überlegenheit. Dazu noch ein Tor kurz nach Ablauf der Strafe und somit gelingt Oyten ein lupenreiner 3-0 Lauf. Es steht „nur“ noch 25-15 (41.) Noch dazu von einer einzigen Spielerin. Eieiei. Ich glaub es hackt. Da könnte man ja fast sagen, bodenlose Vorstellung des Teams. Hannah kann den Lauf zwar unterbrechen, aber gleich danach gelingt Oyten schon wieder das Kunststück mit einem 3-0 Lauf und des steht 26-18 (45.) Gut, die Messe ist gelesen aber eine solche Konzentration gegen Hollenstedt dürfte die Mitnahme von zwei Punkten quasi unmöglich machen. Da werden nochmal Gespräche folgen. Aber gut, acht Tore Vorsprung und nur noch fünf Minuten zu spielen, das sollte reichen. Dieses Mal ist es an Lotti, die Lauf zu unterbrechen und sie erzielt das 27-18 (45.)   Vanessa will dann aber auf Nummer sicher gehen und macht das, in diesem Falle einzig Richtige. Sie holt sich ihrerseits eine Strafzeit ab und sorgt somit dafür, dass Oyten keine Möglichkeit hat, selber in Unterzahl zu agieren und unsere Mädels zu verwirren. Klappt auch. Den fälligen 7-Meter kann Jolina halten und Sarah zusätzlich noch einen Treffer zum 28-18 markieren (46.) Die nächsten Treffer von Oyten kann Lotti noch zwei Mal kontern und es steht 30-18 (49.) Was einmal klappt, geht auch ein zweites Mal denkt sich Vanessa und nimmt nach den zwei erhobenen Fingern, erneut auf der Sünderbank platz. Noch witzelnd über diese Strafe, nimmt das Team die letzte Minuten irgendwie gar nicht mehr ernst und wähnt sich schon in der Osterpause. Anders sind die letzten 60 Sekunden wohl nicht zu erklären, in denen wir nochmal 3, drei, DREI Tore kassieren. DREI!!! Eigentlich waren es sogar nur 54 Sekunden. Da soll nochmal einer über den erhobenen Finger von Sven lachen, wenn er immer ängstlich ist, was eine vermeintlich hohe Führung kurz vor Schluss angeht. Also Schlusspfiff mit 30-22.

Im Großen und Ganzen war es wohl ein ungefährdeter Sieg. Aber die schläfrigen Phasen laden zu Nachdenken ein. Passiert so etwas zum Start, läuft man schnell einem hohen Rückstand hinterher. Das will man nicht wirklich. Aber trotz aller Erfolge darf man natürlich auch nicht vergessen, dass das Team noch jung ist und ein wenig Erfahrung fehlt. Das kommt mit den Jahren. Die Mannschaft kann jetzt in die Osterferien gehen und sich über eine Makellose Bilanz im Jahr 2024 freuen. Weiter geht es am 06.04.2024 mit dem absoluten Spitzenspiel in Hollenstedt. Das Spiel findet dann zwar nicht im, aber mit Harz statt. Das wird eine zusätzliche Herausforderung für die Truppe. Sind wir gespannt, wie die gemeistert wird. Bei einer Niederlage der Golden Girls kann die Hollenstedter Truppe um Trainer „Hammer“ Lehmann, den Meistersekt (aber bitte alkoholfrei für die Spielerinnen unter 16) kaltstellen. So weit wollen wir es aber nicht kommen lassen und die Rückfahrt im Vereinsbus feiern. Die Herzen klopfen aber schon ein wenig lauter vor dieser Partie.

Für die Golden Girls spielten: Jolina (Tor/ 21 Paraden), Hannah (7), Vanessa (6), Neomi (5), Lotti (4), Rike (4), Lorena (3), Sarah (1), Ida, Leni, Jule und Gidsel

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