5 Ringe für ein Halleluja
Von Torben Weschen
Die fünf Ringe der Olympischen Spiele. Für die meisten Sportler ein (unerreichbares) Ziel. Ein wenig schnuppern können aber immerhin regelmäßig ein paar Schüler beim „Jugend trainiert für Olympia“. Das dieser Traum auch ganz schnell zum Alptraum werden kann, zeigte sich in der letzten Woche, als die Schülerinnen der KGS Wennigsen an diesem Wettbewerb teilnahmen. Im letzten Spiel verletzte sich Issy wieder an der Hand und ihr mitwirken am Auftakt in 2024 fiel somit aus. In der Gänze zwar unglücklich, aber da das Team schon das letzte Spiel in 2023 ohne Issy gewonnen, fiel der ganz große Schock aus. Man ist als Team gewachsen und alle sind individuell stärker geworden. Doch grau ist alle Theorie, was zählt ist auf der Platte. Ein paar Absagen gab es zwar, aber 10 Spielerinnen machten sich auf den Weg in Richtung Misburg, wo vor drei Tagen noch die B ein Freundschaftsspiel absolviert hat.
Los geht es gut. Lucky Lucy fasst sich ein Herz und lässt die Bank der HSG zum ersten Mal jubeln. Das Kampfgericht in Misburg ist davon so geschockt, dass die Eintragungen auf NuLiga die nächsten 10 Minuten vor Schreck stehen geblieben sind. Die Spielerinnen hingegen, lassen sich davon nicht beirren und erzielen nicht nur den Ausgleich, sondern gehen auch gleich mit 2-1 in Führung. Dann geht es ein paar Minuten hin und her. Misburg geht zwar immer in Führung, Sienna, Melina und Adina schaffen es aber immer wieder auszugleichen. Doch kurzzeitig verliert die Truppe von CC Haenel den Faden, welchen das Heimteam aufnimmt und sich schnell mit vier Toren absetzen kann. Wir liegen 4-8 hinten. Doch plötzlich wacht nicht nur das Kampfgericht wieder auf, es geht auch ein Ruck durch die HSG-Mädels. Erst wirft Mira den Anschluss zum 5-8 und dann haut Adina mal dazwischen. Es steht 10-5 für Misburg und es sind knapp 18 Minuten gespielt. Die (verdiente) Verwarnung für Adina zeigt den Mädels, dass zum Handball nicht nur schöne Fingernägel und ein Sleek Bun (was man nicht alles lernt, wenn man etliche Minuten mit Teenager-Mädchen auf Auswärtsfahrt ist) gehören, sondern auch mal Ärmel hochkrempeln. Gut, die sind am Trikot etwas kürzer und daher hat es wohl ein wenig gedauert, bis sie gefunden wurden. Besonders Sienna krempelt eifrig und legt los. Sie ist tatsächlich für die nächsten 4 Tore verantwortlich, die geworfen werden. Sie hat aus dem 5-10 ein 9-10 gemacht und brauchte dafür nur gute fünf Minuten. Um eine solche Serie zu finden, muss man schon tief in den Geschichtsbüchern kramen. Aber das mache ich jetzt nicht, es läuft EM in Fernsehen und daher habe ich keine Zeit. Eine tolle Leistung aber auf jeden Fall. Noch liegen wir hinten, aber das sieht zur Halbzeit schon etwas besser aus. Der Gang in die Kabine wirf auf jeden Fall von positiven Gefühlen begleitet.
Nun heißt es durchschnaufen. Das waren mal wilde 25 Minuten. Mal wieder Höhen und Tiefen. Man ist aber auf Augenhöhe und der Sieg ist noch in Reichweite. Jetzt heißt es ein wenig Kräfte sammeln und mit hochgekrempelten Ärmeln in die zweite Halbzeit gehen. Nein, nicht gehen. Nicht schlendern, bummeln, kriechen oder wandern. Bitte gleich rennen.
Also rennen sie und allen voran erstmal Melina. Natürlich auch mit Ärmel oben. Sie vollendet den 5-0 Lauf zum 10-10 nur einer Minute nach Wiederanpfiff. Schnell kam auch Misburg aus der Kabine. Es dauert keine 60 Sekunden und nach Toren für Misburg und durch Lucy steht es 11-11. Wieder keine 60 Sekunden später, lässt Melina ihr Team jubeln, als sie unsere erste Führung seit dem 1-0 erzielt. 12-11 für uns nach gut 28 Minuten. Vielleicht wäre das Spiel da gekippt, wenn das Team nicht durch eine 2-Minuten Strafe für Adina in Unterzahl geraten wäre. Misburg macht es besser als die Golden Girls, die in Überzahl immer Probleme haben. Zwei Tore in dieser Überzahl sorgen dafür, dass wieder das heimische Publikum jubelt. 13-12 für Misburg und die Hallenuhr zeigt 32 Minuten. Als sie 37 Minuten zeigt, steht es 14-13 für Misburg. Melina konnte zwar zum 13-13 ausgleichen, aber wieder geht Misburg danach in Führung. Dann folgt mit einer Zeitstrafe evtl. die entscheidende Szene des Spiels. Die C-Jugend macht es besser als die B I oder die B II. Sie schafft es aus der Überzahl nach 38 Minuten Profit zu schlagen und geht durch Tore von Lucy und Adina wieder in Führung. Dieses Mal mit 15-14. Leider hält diese Führung nicht, genauso wenig wie das 16-15 durch Greta kurze Zeit später. Also 16-16 nach 41 Minuten. Doch dann schlägt eine zu, die bislang noch nicht so viel zum Zuge gekommen ist. Sophie trifft kurz nach dem Ausgleich zum 17-16 und legt mit dem 18-16 sogar noch einen obendrauf. Die ersten beiden Tore in der Saison und dann gleich soooooo wichtige. Denn durch diese Tore ist der Widerstand gebrochen. Da zahlt sich das regelmäßige Training in letzter Zeit endlich aus. Dem Doppelschlag von Sophie folgen auch Doppelschläge von Sienna (die unglaubliche 7 Tore in einem Spiel erzielt) und Adina. 22-16 am Ende
So wird aus dem unglaublich knappen und herzkranzgefäßgefährdenden Spiel, ein, auf dem Papier ein ungefährdeter Sieg. Aber wenn Chris ein Baum gewesen wäre, so hätte er bestimmt einige Jahresringe dazubekommen. So sehr Issy auch vermisst wurde, das Spiel hat gezeigt, dass die Mannschaft auch so gewinnen kann. Was wäre gewesen, wenn man nicht in der falsch Liga gemeldet hätte… Aber auch so klettert man auf Platz 6 und hat zwei Siege im Folge. Leider sind jetzt erstmal 2 Wochen Pause und die nächste Partie ist bei den Nachbarn aus Wettbergen. Das Hinspiel konnte man gewinnen und sollte das „Kunststück“ wiederholt werden, dann kann man das Punktkonnte endlich wieder ausgleichen. Man hat zwar keine Olympische Medaille, aber immer diese Partie gewonnen.
Für die Golden Girls spielten: Jule und Nele (Tor), Sienna (7), Melina (4), Adina (4), Lucy (3), Sophie (2), Greta (1), Mira (1) und Lea.